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gentum des Unternehmens zählen nicht nur die
Schutzrechte, ggf. gegliedert nach Patenten,
Marken, sondern auch die damit verbundenen
Gebührenzahlungen und Aussagen zum Lizenz-
geschäft (siehe Abbildung 3a + 3b).
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Neben der
Anzahl an Schutzrechten (D1) sind insb. auch
finanzielle Verhältniskennzahlen
wie F4, F6
und F7 geeignet, um die Bedeutung von IP für
die Unternehmensaktivität abzubilden. F7 ist
die umfassendste der drei Kennzahlen, denn
sie berücksichtigt indirekt auch D1 und die Pa-
tentanmeldestrategie des Unternehmens. F7
kann als „IP-Intensität der Kosten“ charakteri-
siert werden.
Industrieunternehmen werden bei den Lizenz-
werten F8 und F9 wohl eher geringe Werte auf-
weisen, während Unternehmen außerhalb der
produzierenden Industrie, welche typischerwei-
se IP vermarkten, hier hervorstechen werden
(z. B. Softwareunternehmen); insb. F9 ist hier
sehr ausdrucksstark. Die Bedeutung von IP für
das Unternehmen kann auf der Inputseite (F7)
und auf der direkten Outputseite (F8) sehr un-
terschiedlich sein (siehe Abbildung 1). Bei der
G.GmbH ist die Inputseite vergleichsweise hoch
ausgeprägt, während auf der Outputseite die
C.SE hervorsticht, deren Wert sogar mehr als
dem 15-fachen der K.KG entspricht.
IP-Diversität
Zur besseren Einordnung und zum Vergleich
unterschiedlicher Unternehmen kann die Un-
tersuchung der IP-Diversität hilfreich sein,
denn ein Unternehmen, welches bspw. aus-
schließlich mit Softwarelizenzen arbeitet, hat
sicherlich andere Herausforderungen, als ein
weit diversifizierter Industriekonzern mit
Schutzrechten in mehreren Technologieberei-
chen. Gesucht ist ein Diversitätsindex über
Schutzrechte verschiedener Anwendungsge-
biete. Hierfür können Klassifikationsschemata
wie z. B. das nach dem Straßburger Abkom-
men über die internationale Patentklassifikati-
on (IPC) genutzt werden.
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Das abzuleitende
Maß für die Diversität sollte umso höher sein,
je mehr Sektionen beteiligt und je breiter die
Schutzrechte über diese verteilt sind. Dies
kann über einen Shannon-Index erreicht wer-
den.
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Je höher dessen Wert ausfällt, desto hö-
her ist die IP-Diversität (siehe D28). Solche
Diversitätsmaße können helfen,
unterschied-
liche Kosten in der IP-Erstellung und IP-
Verwaltung zu erklären
, denn eine höhere
Diversität führt regelmäßig zu komplexeren
Arbeitsorganisationen.
IP-Dynamik
Nachdem der Stellenwert von IP für das Unter-
nehmen beleuchtet wurde, stellt sich unweiger-
lich die Frage, ob das Unternehmen auch eine
entsprechende „IP-Dynamik“ aufweist, um die-
sem Stellenwert auch zukünftig gerecht zu wer-
den. G1 bis G4 enthalten Aussagen über Input-
größen wie die F&E-Kosten, welche nicht zwin-
gend auch zu Innovationen führen müssen,
aber eine Aussage über den Wunsch nach In-
novation enthalten.
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G6 bis G17 knüpfen hinge-
gen direkt an den Ergebnissen der Innovations-
prozesse an (z. B. Erfindungsmeldungen, Pa-
tentanmeldungen).
Die Kenngröße G4 beinhaltet nicht nur die F&E-
FTE (Full Time Equivalents) in Form von Perso-
nalaufwand, sondern auch anderen F&E-Auf-
wand, wie Sachaufwand oder Aufwand im Rah-
men von Forschungsaufträgen an Dritte. Die
resultierenden Aussagen sind also breiter an-
gelegt als rein FTE-basierte Kennzahlen (G1
oder G3). Unternehmen, welche auch zukünftig
ein IP-abhängiges Geschäft betreiben wollen,
sollten auch hier hohe Werte aufweisen. Im Un-
ternehmensvergleich können Kennzahlen wie
F&E-Kosten pro Gesamtkosten vermutlich insb.
innerhalb einer Branche wertvolle Aussagen
liefern.
G11 informiert über den mittleren Aufwand, der
einer Erstanmeldung gegenübersteht. Dieser
CM September / Oktober 2016
Abb. 1: Bedeutung IP auf der Input- und Outputseite
Abb. 2: Schnellanalyse-Schaubild