85
          
        
        
          nicht sinnvoll unterschieden werden können
        
        
          (z. B. Portfolios in unterschiedlichen Märkten
        
        
          und mit unterschiedlichen Nutzungsarten, je-
        
        
          doch einer ähnlichen Rendite). Multikriterielle
        
        
          Entscheidungsmodelle können insgesamt als
        
        
          sehr flexibel und leistungsfähig gelten, müssen
        
        
          für die konkrete immobilienwirtschaftliche Ent-
        
        
          scheidungssituation jedoch noch weiter entwi-
        
        
          ckelt werden.
        
        
          
            Gründe für die Nichtnutzung
          
        
        
          Je nach Entscheidungssituation können unter-
        
        
          schiedliche Modelle sinnvoll einsetzbar sein.
        
        
          So sind aus fachlicher Sicht einfache Rendite-
        
        
          rechnungen aus der Gruppe der monokriteriel-
        
        
          len Modelle für geringe Investitionshöhen und
        
        
          einfache Projekte durchaus zu rechtfertigen.
        
        
          Bei größeren Kapitalmaßnahmen, wie z. B. der
        
        
          Umstrukturierung des Portfolios oder der Pla-
        
        
          nung einer umfangreichen Projektentwick-
        
        
          lung, sollten dagegen leistungsfähigere Mo-
        
        
          delle genutzt werden. Diese müssen Daten in
        
        
          ihrer zeitlichen Dimension planen und bewer-
        
        
          ten (z. B. Zeitreihen der Ein- und Auszahlun-
        
        
          gen). Auch qualitative Parameter sind zu be-
        
        
          werten, was i.d.R. multikriterielle Entschei-
        
        
          dungsmodelle erfordert.
        
        
          In der immobilienwirtschaftlichen Praxis wer-
        
        
          den, wie die Umfrage gezeigt hat,
        
        
          relativ ein-
        
        
          fachere Lösungen
        
        
          präferiert. Komplexere Mo-
        
        
          delle werden häufig abgelehnt oder nur sekun-
        
        
          där genutzt. Hierfür wurden verschiedene
        
        
          Ablehnungsgründe ermittelt, welche einen
        
        
          Schwerpunkt im Bereich von Daten- und/oder
        
        
          Methodendefiziten zeigen. Teilweise wird auch
        
        
          der Nutzen weitergehender Modelle negiert
        
        
          (vgl. Abbildung 6).
        
        
          
            Auswahl eines geeigneten
          
        
        
          
            Entscheidungsmodells
          
        
        
          Die Aufgabe von Entscheidern und Beratern
        
        
          besteht weniger in der Neuentwicklung von
        
        
          Entscheidungsmodellen,
        
        
          als vielmehr in der
        
        
          Auswahl eines geeigneten Modells.
        
        
          Zur ziel-
        
        
          gerichteten Auswahl eines geeigneten Ent-
        
        
          scheidungsmodells, müssen die Modelle an-
        
        
          hand qualitativer und quantitativer Kriterien pri-
        
        
          orisiert werden. Für den Bewertungsprozess
        
        
          sind theoretische und praxisbezogene Aspekte
        
        
          gleichermaßen wichtig. Insgesamt entsteht ein
        
        
          mehrstufiger Filter welcher qualitative (z. B. Er-
        
        
          kenntnisgewinn) und pragmatische Aspekten
        
        
          (z. B. Datenverfügbarkeit) gleichermaßen be-
        
        
          rücksichtigt (vgl. Abbildung 7).
        
        
          Immobilienökonomische Entscheidungsmodelle
        
        
          werden dann Akzeptanz finden, wenn sie – eine
        
        
          theoretisch vorhandene Ergebnisqualität vor-
        
        
          ausgesetzt – in verschiedenen immobilienöko-
        
        
          nomischen Entscheidungssituationen flexibel
        
        
          einsetzbar sind. Dies setzt eine grundsätzlich
        
        
          verfügbare Datenbasis ebenso voraus wie eine
        
        
          hinreichend stabile Aussage (keine Zufalls-
        
        
          effekte) und eine hohe Transparenz, welche z. B.
        
        
          die Bewertungskriterien Nachvollziehbarkeit
        
        
          und Objektivität widerspiegeln. Sachliche Ein-
        
        
          schränkungen resultieren beispielsweise aus
        
        
          ineffizienten und heterogenen Märkten, welche
        
        
          – anders beispielsweise als in der Aktienana-
        
        
          lyse – oft kaum abgrenzbar und nur bedingt
        
        
          auswertbar sind. Zahlreiche Kennzahlen und
        
        
          Entscheidungsmodelle widmen sich jedoch im
        
        
          Kern dem Marktvergleich und leiten daraus mit
        
        
          theoretisch grundsätzlich sehr fundierten Me-
        
        
          thoden Eigenschaften, Vorteile, Risiken oder
        
        
          eine bestimmte Performance ab.
        
        
          Die notwendigen Erhebungs-, Bewertungs- und
        
        
          Umrechnungsschritte sind je nach Entschei-
        
        
          dungsmodell mehr oder weniger komplex, was
        
        
          u. a. weitere Beurteilungskriterien wie die Feh-
        
        
          leranfälligkeit, die Automatisierbarkeit und den
        
        
          Gesamtaufwand (Wirtschaftlichkeit) beein-
        
        
          flusst. Prozessbezogen spielen dabei Fragen
        
        
          
            Abb. 6: Wesentliche Hindernisse in der Anwendung komplexerer Modelle zur Entscheidungsunterstützung (Quelle: Branchenumfrage Immobilienwirtschaft)
          
        
        
          
            CM Mai / Juni 2015