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          Am 23. Januar 2015 fand in den licht-
        
        
          durchfluteten Tagungsräumen von Schloss
        
        
          Schönbrunn in Wien die zweite öster-
        
        
          reichische Regionalkonferenz der RMA
        
        
          mit etwa 35 Teilnehmern statt.
        
        
          Mittelständische Unternehmen gelten als Hid-
        
        
          den Champions, sind jedoch im internationalen
        
        
          Umfeld und globalen Wettbewerb denselben
        
        
          Risiken wie Konzerne ausgesetzt. Diese verfü-
        
        
          gen jedoch im Gegensatz zu den meisten mit-
        
        
          telständischen Unternehmen über umfangrei-
        
        
          che Ressourcen und umfassendes Know-How
        
        
          im Exportgeschäft und mit Investments im
        
        
          Ausland. Das war das Thema der Konferenz.
        
        
          Herr Alexander Knabl
        
        
          sprach über Foreign
        
        
          Trade Management. Er zeigte am Beispiel
        
        
          der Justiz auf, wie zuverlässig Verträge in den
        
        
          verschiedenen Ländern durchgesetzt und
        
        
          wie dadurch Streitigkeiten im Außenhandel
        
        
          verschieden gelöst werden. Die europäischen
        
        
          Länder und die USA, aber selbst Korea und
        
        
          Hongkong finden sich unter den ersten zehn
        
        
          Plätzen von 195 Ländern. Auf den letzten Plät-
        
        
          zen landen hingegen die Länder Zentralafrikas
        
        
          und dem nahen Osten, auf dem vorletzten
        
        
          Platz Indien. Scheck- und Wechselfinanzierung,
        
        
          Vorkasse und Kreditversicherungen sind Mittel,
        
        
          um sich als Unternehmen abzusichern.
        
        
          Herr Ulrich Schulze
        
        
          zeigte die Konsequenzen
        
        
          auf, die sich bei Verstößen gegen das Außen-
        
        
          wirtschaftsgesetz, wie Ausfuhrverbote und Em
        
        
          bargos, ergeben. Steht ein Unternehmen einmal
        
        
          auf der Black List, sind zukünftig Schwierigkei-
        
        
          ten bei der Abwicklung der Exportgeschäfte zu
        
        
          erwarten, ohne die konkreten Ursachen zu er-
        
        
          fahren. Auch ein etwaiger Reputationsverlust
        
        
          ist ins Kalkül zu ziehen. Mittelständische Unter-
        
        
          nehmen sind gefordert, Compliance Strukturen
        
        
          zur Einhaltung der Exportkontrollvorschriften
        
        
          zu schaffen, um bereits mittels Indikatoren den
        
        
          Problemen vorzubeugen.
        
        
          Herr Gerhard Ebner
        
        
          sprach über die Auswir-
        
        
          kungen von firmeninternen Veränderungspro-
        
        
          zessen auf das Risikomanagement. Aufgrund
        
        
          der meist extremen Komplexität werden viele
        
        
          Einflussfaktoren und „Kreuzabhängigkeiten“
        
        
          außer Acht gelassen. Die Risikoevaluierung
        
        
          erfolgt zumeist nur mit einem eingeschränkten
        
        
          Informationspool. Herr Ebner plädiert für eine
        
        
          Verschränkung von Qualitäts- und Risikoma-
        
        
          nagement.
        
        
          Herr Johannes Vogl
        
        
          erläuterte am Beispiel
        
        
          eines metallverarbeitenden Unternehmens, wie
        
        
          man das Risikomanagement in einer Supply
        
        
          Chain aufbaut, um das Risiko in der gesamten
        
        
          Lieferkette zu minimieren. Eine Umfrage unter
        
        
          Managern hat nämlich ergeben, dass die
        
        
          Unterbrechung von Lieferketten mit der Folge
        
        
          von kurz- bis langfristigen Betriebsunterbre-
        
        
          chungen mittlerweile als das größte globale
        
        
          Risiko vor den Naturkatastrophen und Elemen-
        
        
          tarrisiken angesehen wird.
        
        
          Herr Andreas Krebs
        
        
          , umriss die steigenden
        
        
          Risiken der Elektronik- und Cyberwelt, welche
        
        
          bereits als „Risikogeneration 2.0“ bezeichnet
        
        
          werden. Dabei kommen die Risiken eines Unter-
        
        
          nehmens von außen und von innen und können
        
        
          sowohl Eigen- als auch Drittschäden verursa-
        
        
          chen. Nach einer Studie bei 31 deutschen Unter-
        
        
          nehmen liegen die Kosten eines durchschnittli-
        
        
          chen Datenverlustes bei ca. 3,5 Mio. € pro Jahr.
        
        
          Bei zunehmender Digitalisierung wird dieses
        
        
          Risiko immer noch dramatisch unterschätzt. Das
        
        
          am meisten gefürchtete Risiko sind Reputations-
        
        
          schäden. Es bedarf daher der permanenten
        
        
          Aufklärung der Mitarbeiter, der Verbesserung
        
        
          der Schutzmaßnahmen und der Erarbeitung
        
        
          bedarfsgerechter Versicherungslösunwgen.
        
        
          Herr Jürgen Günther
        
        
          stellte beispielhaft an
        
        
          Hand des „antares RiMIS“-Systems die für
        
        
          Unternehmen strategischen Informationssys-
        
        
          teme für Analyse & Reporting, Planung, Gover-
        
        
          nance, Risk & Compliance Management vor.
        
        
          Er zeigte an praktischen Beispielen, wie man
        
        
          diese Informationssysteme kombiniert einsetzt,
        
        
          um Unternehmen auch unter Risiko steuern
        
        
          zu können. //
        
        
          Die Sprecher:
        
        
          Mag. Alexander Knabl
        
        
          Msc., Leiter Verkauf Österreich
        
        
          der OeKB Versicherung in Wien
        
        
          Ulrich Schulze
        
        
          Leiter der Abteilung Foreign Trade Risk
        
        
          Management bei KDM Sicherheitsconsul-
        
        
          ting GmbH in Frankfurt/Main
        
        
          Dipl.-Ing. Gerhard Ebner
        
        
          Gründer und geschäftsführender Gesell-
        
        
          schafter der Risk Consult GmbH und
        
        
          der Risk Experts Risiko Engineering GmbH
        
        
          in Wien
        
        
          DI Johannes Vogl
        
        
          GrECo JLT Risk Consulting GmbH
        
        
          Mag. Andreas Krebs
        
        
          , Vorstand der
        
        
          GrECo International AG mit dem Ressort
        
        
          Risiko- und Versicherungstechni
        
        
          Dipl. Wirtsch.-Ing. Jürgen Günther
        
        
          ,
        
        
          Geschäftsführer von antares Informations-
        
        
          Systeme GmbH in Geislingen
        
        
          Unternehmensrisiken im internationalen Umfeld
        
        
          Bericht von der zweiten RMA-Regionalkonferenz in Wien
        
        
          RMA
        
        
          intern
        
        
          
            Risk Management Association e. V.