wirtschaft und weiterbildung 10/2018 - page 22

titelthema
22
wirtschaft + weiterbildung
10_2018
04.
Antreiber-Test
absolvieren,
um seine inneren Muster
genauer zu verstehen.
05.
Ziele
präzisieren und ihre
Kommunikation gegenüber
dem Umfeld üben.
06.
Einzelcoaching regelmäßig
nutzen, um Hürden gekonnt zu
überwinden.
R
glauben: Selbst Frauen, die Spitzenpositi-
onen bekleideten, können sich plötzlich
unsicher, ängstlich und unfähig fühlen.
Um solche Ängste vor dem Wiederein-
stieg zu bearbeiten, wurde das Seminar
„Mama Canvas“ entwickelt.
Den Seminartitel kann man auf zwei
verschiedene Arten lesen: Zum einen ist
„Canvas“ ein Managementinstrument zur
Erstellung von Businessplänen – was In-
halt des Trainings ist – und zum anderen
hört man beim Sprechen die Bekräftigung
„Mama kann was!“. Das Seminar hat
klare Ziele:
• Mütter sollen von getriebenen Per-
sonen zu treibenden Kräften werden.
• Mütter lernen klar zu kommunizieren,
wie sie Vereinbarkeit von Familie und
Beruf umsetzen möchten.
• Business-Methoden werden für die
Bedürfnisse von Müttern nutzbar ge-
macht (auch hinsichtlich Vereinbarkeit
und Umsetzbarkeit der eigenen Ziele).
Auch für die Arbeitgeber lohnt sich ein
Seminar wie „Mama Canvas“.
Employer Branding verbessert
Die Unternehmen werden dadurch beim
Thema Wiedereinstieg handlungsorien-
tiert unterstützt. Ihr Employer Branding
und ihre Employality (Mitarbeiterloyali-
tät/Engagement Index) werden gefördert.
Im Einzelnen dient das Seminar dazu,
dass Mütter angeleitet werden …
• eigenständig über sich und ihre Stärken
zu reflektieren
• wissenschaftliche Erkenntnisse zu nut-
zen, welche Fähigkeiten Mütter besit-
zen, die auch in Führungspositionen
dringend benötigt werden
• ihre Zeitressourcen neu zu überdenken
und neu zu strukturieren
• Ruhephasen aktiv zu nutzen
• ihre Werte zu hinterfragen (eine Ver-
schiebung der Werte nach der Geburt
erfolgt oft unbewusst)
• ihre Motivatoren sowie Antreiber zu
definieren und Maßnahmen zu finden,
um bestimmte Antreiber bei Bedarf ab-
zuschwächen
• über die finanziellen Veränderungen
nach der Elternzeit nachzudenken
(zum Beispiel Kosten der Kinderbetreu-
ung versus Berufstätigkeit)
• ein klares Ziel für sich zu erarbeiten
• unvorhersehbare Situationen mitzube-
denken (auf dem Weg zurück in den
Beruf)
• Schlüssel-Partnerschaften zu definieren
(Partner, Großeltern, Babysitter, beruf-
liche Kontakte ...)
• Schlüssel-Ressourcen zu benennen und
Schlüssel-Aktivitäten abzuleiten („Was
muss ich wie und wann tun?“)
• eine klare Kommunikation einzuüben
was und wie man arbeiten will (sowohl
der eigenen Familie als auch dem Ar-
beitgeber gegenüber – verbunden mit
der Möglichkeit, einen neuen Weg ein-
zuschlagen (Selbstständigkeit).
Die Seminarteilnehmerinnen lernen auch,
immer ihr Gesamtsystem im Auge zu be-
halten und zu prüfen, welche Auswir-
kungen mögliche Entscheidungen auf alle
Betroffenen haben werden.
Canvas: fünf zentrale Felder
„Mama Canvas“ ist ein zweitägiges Semi-
nar. Es findet zurzeit als offenes Seminar
statt, jedoch gibt es auch die Möglichkeit,
es in einem Unternehmen intern abzuhal-
ten. Im Vorfeld erhält jede Teilnehmerin
einen persönlichen Zugangscode, um
computergestützt ihr individuelles Ver-
Eine Babypause ist keine „Pause“ und ein
Elternurlaub ist kein „Urlaub“. Wer den
Nutzen des Seminars „Mama Canvas“
verstehen will, das von der Führungskräf-
tetrainerin Eva-Maria Kraus entwickelt
wurde, sollte sich Folgendes in aller Deut-
lichkeit klarmachen: Nicht nur das Stillen
kostet richtig Kraft, auch der Schlafent-
zug in fast jeder Nacht und der Stress, rät-
selhafte Krankheitssymptome bei einem
Baby richtig deuten zu müssen, stellen
eine große Belastung dar.
Ganz gleich, ob eine Mutter ein halbes
Jahr oder drei Jahre nach der Geburt
eines Kindes wieder arbeiten geht, es
kommt ein veränderter Mensch zurück
an den Arbeitsplatz.
Plötzlich Versagensängste
Noch viel bemerkenswerter ist, dass
selbst manche karriereorientierte Frau in
der Elternzeit in die klassische Rolle der
„Hausfrau“ rutscht und sich dann ganz
schleichend das Gefühl breitmacht, beim
Wiedereinstieg nicht mehr kompetent
genug zu sein. Der Versicherungskonzern
Allianz veröffentlichte im Jahr 2017 eine
Umfrage zum Thema „Wiedereinstieg“.
Berufstätige Mütter wurden gefragt: „Wel-
che Befürchtungen und Ängste hatten Sie
beim Berufswiedereinstieg?“. Zu hoher
Stress (42 Prozent), Unvereinbarkeit von
Beruf und Familie (35 Prozent) und eige-
nes Versagen (31 Prozent) waren die drei
Top-Ängste.
Während sich viele Unternehmen wün-
schen, dass Mütter nach der Geburt ihres
Kinds schnell wieder ins Unternehmen
zurückkehren, zögert fast ein Drittel (31
Prozent) der Frauen, weil sie denken,
nicht mehr gut genug zu sein, weil sie
den Anschluss verpasst haben. Kaum zu
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