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wirtschaft + weiterbildung
10_2018
richtigen sind, sondern als unseren Beitrag für die Zukunft.
Denn so, wie wir sie sehen, ist es eine Möglichkeit. Ich weiß,
dass es nicht nur diese eine Antwort geben kann. Ich weiß aber
auch: Wir erreichen andere Menschen nur, wenn wir unsere
Leidenschaft auch zeigen.
Die Methode des Design Thinking ist in aller Munde. Sie
sprechen von „Maker Thinking“. Was steckt dahinter?
Bachmann:
Ich glaube, dass Design Thinking sich häufig
von den Wurzeln entfernt. Zu oft beginnt und endet es vor
mit gelben Zetteln übersäten Wänden. Wir haben viel vom
Design Thinking gelernt. Aber: Das Maker Thinking möchte
wieder näher heran an die Dinge. Wie wir wohnen, arbeiten
und leben, das hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark
verändert. Es ist sehr wichtig, wie etwas aussieht, und das hält
ganze Wirtschaftszweige am Laufen. Deshalb werden tech­
nische Modelle ständig ausgetauscht, aber auch in anderen Be­
reichen ist dieser Prozess erkennbar. Es gibt mittlerweile einen
unbedingten Gegenwartszwang. Das gilt besonders für Hotels.
Hotelgäste haben die Erwartung, dass ein Haus unsere Ge­
genwart widerspiegelt und bereits zukünftige Trends sichtbar
macht. Genau hier setzen wir das Maker Thinking ein.
Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Tagungslandschaft verändert?
Welche weiteren Entwicklungen erwarten Sie?
Bachmann:
Früher saßen 20 Leute in einem Raum und vor
ihnen stand einer am Flipchart. Heute dagegen arbeiten Grup­
pen von 8 bis 12 Personen zusammen, die sich über den Tag
noch weiter aufteilen. Ich beobachte eine sehr kommunikative
Art, die Gruppen durch den Tag zu bringen. Größere Grup­
pen nutzen dazu Barcamps, kleinere Gruppen das Design
Thinking, noch kleinere das Maker Thinking. Es gibt natür­
lich auch weiterhin technische und vertriebsorientierte Schu­
lungen im Haus. Aber ich bin davon überzeugt, in Zukunft
werden vermehrt Menschen mit Ideen zu uns kommen, um
hier Prototypen zu schaffen. Es werden viel mehr Leute aus
unterschiedlichen Bereichen der Unternehmen und deren Hi­
erarchien hier zusammenkommen und über Abteilungs- und
Hierarchiegrenzen hinweg Dinge, Ideen und damit die Zukunft
entwickeln. Zukunftsdebatten lösen viel aus.
Und dafür haben Sie zum Beispiel „Transforming Rooms“
erfunden. Sie machen aus einigen Hotelzimmern bei Bedarf
Workshopräume für Kleingruppen …
Bachmann:
Unter anderem genau dafür haben wir unsere
Transforming Rooms erfunden. Unsere Gäste merken sofort,
hier ist etwas anders. Sie betreten ein Arbeitszimmer mit einer
wohnlichen Atmosphäre wie zu Hause, warm, freundlich, in­
spirierend. Zugleich können Gäste, die nicht in kleinen Grup­
pen arbeiten wollen, den Raum nur zur Übernachtung nutzen.
Sie erleben die gleiche Atmosphäre durch Wärme und Wohl­
gefühl – ohne zu spüren, dass der Raum kurz vorher noch
R
Vorzeigehotels.
Das Arcadeon gewann
beim Wettbewerb „Beste Tagungshotels
in Deutschland 2018“ in der Kategorie
„Kreativprozesse fördern“.
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...68
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