wirtschaft und weiterbildung 10/2018 - page 18

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wirtschaft + weiterbildung
10_2018
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ein Arbeitszimmer gewesen ist. Dazu fragen wir, anders als
andere Hotels, nach den Details des Besuchs, vom eventuellen
Late Check-in bis zum Early-Bird-Frühstück. Mit den An- und
Abreisezeiten der Gäste können wir unsere Logistik genau ab­
stimmen auf die Nutzung der Transforming Rooms – die für Ar­
beitsgruppen natürlich technisch mit dem großen Arbeitsraum
verbunden sind. Damit sind wir mitten in der Zukunft der
Branche und in der digitalisierten Welt, die man bei uns schon
heute erleben kann. Die Atmosphäre fällt auch bei Raumwech­
sel nicht ab. Alles ist farblich und in allen (!) Details aufeinan­
der abgestimmt. Hier bewegt man sich in einer anderen Welt
als im Büroalltag oder zu Hause. Der Prozess des Denkens und
Entwickelns wird sichtbar, erlebbar – auch das unterscheidet
uns von den Mitbewerbern.
Sie haben jetzt vieles neu geschaffen, haben Sie weitere Ideen
für die Zukunft?
Bachmann:
Viele Ideen für die Zukunft leiten sich ganz einfach
aus den vor uns liegenden Aufgabenstellungen ab. So wer­
den wir neue Tagungsformate entwickeln, die verschiedene
Themenfelder umreißen. Ein Thema in den nächsten 5 Jahren
wird die Auflösung der klassischen Hierarchien in Unterneh­
men sein. Die Zeit ist reif dafür und die Digitalisierung macht
es möglich. Wir werden genau dafür neue Formate entwickeln,
um andere Formen des betrieblichen Umgangs miteinander zu
lernen und gemeinsam üben, das Wichtige vom Unwichtigen
in der alltäglichen Kommunikationsflut zu trennen. Außerdem
wird die Frage, wie wir Einkommen und Arbeit entkoppeln
können, sehr bald sehr wichtig sein. Dazu müssen auch wieder
Menschen geschult und befähigt werden.
Was hat es mit den neuen „Firmencamps“ auf sich?
Bachmann:
Nicht nur externe Trainer sollen Seminare leiten,
sondern die Erneuerung muss aus den Unternehmen selbst
kommen. Hochmotivierte Mitarbeiter sollen Gefallen daran
haben, mit der professionellen Unterstützung eines externen
Trainers Seminare zu leiten. Dieses Konzept verändert nicht
nur die Kultur des Zusammenseins, sondern definiert exakt
den längst spürbaren Change in der Wirtschaft. Hinzu kommt,
dass die besondere Problemlösungskompetenz der eigenen
Mitarbeiter genutzt wird und ebenso der unverstellte, ehr­
liche Blick auf die Aufgabenstellung bis hin zur wirklichen
Erfolgskontrolle, da man die eigenen Schmerzpunkte am bes­
ten kennt. Die Mitarbeiter fühlen sich gestärkt durch die För­
derung und professionelle Begleitung. Die Teilnehmer werden
schneller und effizienter zur Zieldefinition finden, wenn sie
von einem Insider, also Kollegen, trainiert werden, der die Stär­
ken und Schwächen bereits kennt. Mit den Firmencamps wer­
den eine langfristige Qualitätskontrolle und eine erfolgreiche
Zielerreichung gewährleistet, da das Unternehmen sich ständig
auf der einmal erarbeiteten Basis weiterentwickelt. Das Wissen
baut sich intern immer weiter auf. Die Kosten im Hinblick auf
das Budget für Trainer, Reise- und Seminarkosten bleiben hin­
gegen gleich. Durch das Konzept der Firmencamps schaffen
die Unternehmen ein neues und starkes Fundament, das sich
kompromisslos an den eigenen Unternehmenszielen weiterent­
wickelt und nicht selten zu einem Paradigmenwechsel und zu
mehr Eigenverantwortung führt.
Diese Frage muss sein: Was hat Sie zu der außergewöhnlichen
WC-Gestaltung bewogen?
Bachmann:
Wir haben ein von uns und für uns entwickeltes
Raum-, Licht-, Musik- und Duftkonzept, also einen Gesamtan­
satz. Unser Haus stellt ein erlebbares Gesamtkunstwerk dar,
das es unseren Gästen ermöglicht, aus dem Alltag herauszu­
treten. So ist das nur hier zu finden. Der Gast soll schon beim
Parken und Betreten des Hauses spüren: Hier arbeiten Leute,
die sich um mich Gedanken gemacht haben. Hier geht es um
jedes Detail und um die Gesamtheit. Wir wollen sofort eine
Situation schaffen, in der alle Sinne angesprochen werden. Da
war es nur natürlich, auch die Toilettenanlage den Gedanken
zu unterziehen, eben alle Räume unseres Hauses so zu ge­
stalten, dass sie innovativ, individualisiert, inspirierend und
zugleich funktional sind. Zu unserer großen Freude haben wir
dafür den IDA, den Internationalen Design Award, bekommen.
Wie geht es jetzt weiter?
Bachmann:
Es geht darum, die Dinge im Fluss zu halten, sich
nie quer in die Strömung zu stellen. Klar, ich brauche die Strö­
mung, um Erkenntnisse zu gewinnen. Aber wenn ich mich
nur querstelle, kann ich nichts gestalten. Ich muss ständig aus
allem, was ich heute weiß, ableiten, was morgen ist, was ich
heute tun muss, damit mein Leben morgen gut ist. Und das
geht nicht, indem ich mich an meinen Schreibtisch zurück­
ziehe und überlege, was ich jetzt machen will. Wir werden
also nicht aufhören, weiter Gespräche zu führen, zu schauen,
was möglich ist. Das ist ein nicht enden dürfender Prozess.
Denn was ich beschreiben kann, das kann ich auch machen.
Und mit dem Machen, dem Wirklichkeit-werden-Lassen, sind
die Ergebnisse dieser Zukunftsgedanken dann für die Gäste
sichtbar, erlebbar und spürbar. Das ist, was die Menschen am
Arcadeon begeistert. Denn diese Menschen sind doch hochgra­
dig interessiert am Morgen, sie wollen wissen und spüren, wie
die Zukunft aussieht und am liebsten mittendrin stehen.
Interview: Katrin Nauber-Happel
Foto: Arcadeon
Blauer Seminarraum.
Die Farbe des Raums und die Form der
Möbel soll die Konzentration fördern.
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