wirtschaft und weiterbildung 10/2018 - page 9

wirtschaft + weiterbildung
10_2018
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Kurz und Knapp
Verstorben I.
Klaus Dannenberg
ist tot. Der ehemalige Präsident
des „Forums Werteorientierung“,
der maßgeblich an der Erarbeitung
des „Berufskodex für die Weiterbil-
dung“ mitgewirkt hat, starb am 1.
September 2018 im Alter von 77
Jahren an Krebs. Seit 1993 war er
aktiv beim „Netzwerk Trainertref-
fen“ engagiert. Fünf Jahre leitete
er das „Trainertreffen Hannover“.
Verstorben II.
Der aus Wien stam-
mende Psychologe Walter Mischel
wurde in den 1960er-Jahren durch
seinen viel beachteten „Marshmal-
low-Test“ berühmt. Laut Colum-
bia University ist Mischel am 12.
September 88-jährig in New York
an Krebs gestorben. Mischels
Studien zum Belohnungsauf-
schub sind Klassiker der psy-
chologischen Forschung. In den
vergangenen Jahren beschäftigte
sich der emeritierte Professor mit
der Frage, wie Willenskraft erlernt
werden kann.
Geburtstag.
Humberto Maturana,
einer der bedeutendsten Vertreter
des radikalen Konstruktivismus,
feierte am 14. September 2018
seinen 90. Geburtstag. Maturana
hat die Idee der Autonomie in das
Zentrum der wissenschaftlichen
und gesellschaftlichen Debatte
eingeschleust – und stets eines
klar gemacht: Wir bringen die Welt
selbst hervor, in der wir leben.
Auch das noch.
Rund 100.000
Jungen und Mädchen in Deutsch-
land sind abhängig von Social
Media, sagt eine Studie der Kran-
kenkasse DAK und der Uniklinik
Hamburg-Eppendorf. Das sind 2,6
Prozent der 12- bis 17-Jährigen.
Außerdem will die Studie heraus-
gefunden haben, dass 8,4 Prozent
der jungen Männer zwischen 12
und 25 Jahren süchtig nach Com-
puterspielen sind.
Bertelsmann kauft US-Bildungsanbieter
E-LEARNING
Der Gütersloher Medienkon-
zern Bertelsmann investiert
in seine Weiterbildungssparte
– allerdings in den USA. Er
bezahlte laut Pressemeldungen
etwa 500 Millionen Dollar für
„Oncourse Learning“, einen
Anbieter von E-Learning-
Kursen für das Gesundheitswe-
sen, die Finanz- und die Immo-
bilienbranche.
Die Weiterbildungs-Sparte von
Bertelsmann wuchs im ersten
Halbjahr 2018 um attraktive 21
Foto: doble.d / gettyimages.de
Prozent. Oncourse Learning hat
seinen Schwerpunkt in Weiter-
bildungen für Krankenschwes­
tern. Die Sparte soll in die vor
vier Jahren übernommene
Bertelsmann-Tochter „Relias“
eingegliedert werden. Das
„Handelsblatt“ zitiert Relias-
Chef Jim Triandiflou mit der
Aussage, dass Oncourse rund
500 Kliniken als Kunden zu
Bertelsmann mitbringe. Laut
Branchenkennern will Bertels-
mann von der Notwendigkeit
des lebenslangen Lernens pro-
fitieren. Die Überlegungen sol-
len in die Richtung gehen, dass
weltweit viele Unternehmen
teure Präsenzseminare durch
Onlinekurse ersetzen werden.
Oncourse war seit 2007 vom
Finanzinvestor Riverside aus
mehreren Anbietern zusam-
mengebaut worden. Seit 2014
gehört die Firma mit 375 Mit-
arbeitern der Firma „CIP Capi-
tal“. Die Zustimmung der US-
Kartellbehörden steht noch aus.
Zweifel am berühmten Marshmallow-Test
SPEKTRUM PSYCHOLOGIE 3/2018
Die neu gegründete Zeitschrift „Spektrum
Psychologie“
ingt in
ihrer dritten Ausgabe eine kleine Sensation:
Sie berichtet darüber, dass es unter US-For-
schern erhebliche Zweifel an der Aussage-
kraft des Marshmallow-Tests gebe.
Kinder mussten vor einem Marshmallow
sitzen und auf einen Erwachsenen war-
ten. Sie durften die Süßigkeiten vor dessen
Rückkehr nicht antasten, wenn sie später
zur Belohnung mehrere Marshmallows
bekommen wollten. Das Leben jener Kin-
der, die auf den sofortigen Verzehr verzich-
teten, wurde beobachtet. Sie hatten mehr
beruflichen Erfolg, ein besseres Sozial-
verhalten und keine Drogenprobleme. So
jedenfalls das Ergebnis der klassischen
Experimente des US-Psychologen Walter
Mischel. Der Test, so meinte man, erfasse
mit der Fähigkeit zum Belohnungsaufschub
auch die Fähigkeit zur Selbstkontrolle.
Ein Team um den Entwicklungspsycholo-
gen Tyler Watts von der New York Univer-
sity überprüfte die berühmten Befunde mit
neuen Studien: Jetzt sagt das Durchhalte-
vermögen von Vierjährigen nichts mehr
über Leistungen und Verhalten im Alter
von 15 Jahren aus. Beides hat laut Watts
dagegen sehr viel mehr mit dem familiären
Hintergrund zu tun. Die basale Impulskon-
trolle bei Kleinkindern werde überschätzt.
Um Erfolg zu haben, müsse man als
Erwachsener auch (dank höherer Bildung?)
strategisch denken können.
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