wirtschaft und weiterbildung 9/2017 - page 43

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wirtschaft + weiterbildung
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dass die Führungslandschaft in Deutsch­
land ein Ort voller mutiger Menschen
wird, die souverän, leidenschaftlich und
inspirierend wirken. Zum Wohl der Mit­
arbeiter und für den Erfolg des Unterneh­
mens.
Die Akademie der Führungskräfte wurde
im Laufe ihrer 60-jährigen Geschichte
von dominanten Persönlichkeiten
geleitet. Sie sind die erste Frau an der
Spitze. Wie würden Sie ihren Führungs-
stil beschreiben?
Sauer Al-Subaey:
Ich lebe das, was wir in
unseren Seminaren propagieren: Die Zeit
der heldenhaften Leitfiguren ist vorbei.
Ich führe auf Augenhöhe und setze Rah­
menbedingungen, kümmere mich um die
Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter
und befähige sie, gut und überwiegend in
sich selbst organisierenden Teams arbei­
ten zu können. Wir sind eine Akademie
der Mitarbeiter geworden.
Gibt es einen Vordenker, der Sie in
Sachen Führungskultur besonders
beeinflusst hat?
Sauer Al-Subaey:
Meine geistige Heimat
hatte ich schon als junger Mensch bei
Hannah Arendt gefunden. Diese politi­
sche Philosophin (1906 - 1975) beschrieb
eindrücklich die negativen Folgen jegli­
cher Art von Machtkonzentration. Und
sie empfahl jedem, sich große Sorgen zu
machen, wenn Menschen in einer Orga­
nisation nur funktionieren müssen und
nicht selbstverantwortlich handeln kön­
nen. Menschen sollten Selbstverantwor­
tung leben dürfen und kluge Unterneh­
men ermöglichen das durch einen partizi­
pativen, transformationalen Führungsstil.
Eine Akademie unterscheidet sich von
einem Trainingsinstitut auch dadurch,
dass sie in größerem Umfang „offene“
Seminare anbietet. Wie läuft dieser
offene Bereich bei Ihnen?
Sauer Al-Subaey:
Das ist eine sehr sta­
bile Säule unseres Geschäfts. Mit offenen
Seminaren erzielen wir etwa die Hälfte
unseres Umsatzes. Damit liegt der Anteil
der offenen Seminare am Umsatz bei uns
höher als bei manch anderer Akademie.
Das dürfte mit unserer starken Position
beim Thema „Persönlichkeitsentwick­
lung von Führungskräften“ zu tun haben.
Seine noch nicht so optimale Konfliktfä­
higkeit bearbeitet man erfolgreicher in
der Anonymität eines offenen Seminars
als in einem firmeninternen Seminar mit
Kollegen. Ähnliches gilt, wenn Führungs­
kräfte wissen wollen, wie sie auf andere
wirken und wie sie diese Wirkung ver­
bessern können.
Was ist eigentlich bei einem offenen
Seminar wichtiger – gute Seminarinhalte
oder ein guter Trainer?
Sauer Al-Subaey:
Natürlich lebt ein Semi­
nar von einem kompetenten Trainer mehr
als von geschickt aufbereiteten Inhalten.
Im Klartext: Es ist der Trainer, der den Un­
terschied macht. Denn er bringt ja nicht
nur Inhalte „rüber“, sondern er muss
auch den Kontakt zu den Teilnehmern
herstellen, auf sie eingehen und insbe­
sondere deren „mitgebrachte“ Probleme
in sein Seminar integrieren können. Wir
überlegen uns ganz genau, welcher Trai­
ner zu welcher Branche und zu welcher
Zielgruppe passt. Wir haben als Akade­
mie noch eine überschaubare Größe und
können uns für diesen Service Zeit neh­
men. Wir engagieren keine Trainer, die
Seminarkonzepte einfach nur abarbeiten.
Gleichwohl lebt eine Akademie nicht nur
von kompetenten Trainern, sondern auch
davon, dass sie auf aktuelle Bedarfe
schnell mit neuen Seminarthemen
reagiert …
Sauer Al-Subaey:
Bei den Themen „Agi­
lität“ und „New Work“ dauerte es selbst
vielen großen Unternehmen zu lange, bis
sie eigene, interne Seminare auf die Beine
gestellt hatten. Deshalb schickten sie
ausgewählte Mitarbeiter zu uns, was uns
darin bestätigte, uns auch weiterhin bei
aktuellen Themen um eine Vorreiterrolle
zu bemühen. In diesem Herbst bieten wir
zum ersten Mal Seminare mit Titeln wie
„Kein Chef ist auch keine Lösung – neue
Modelle für erfolgreiche Unternehmens­
führung“ oder „Agile Tool für Manager –
mehr Flexibilität in der Firmenkultur“ an.
Lucia Sauer Al-Subaey.
Die Geschäftsführerin der
Akademie für Führungskräfte
der Wirtschaft GmbH
bevorzugt einen Führungsstil
„auf Augenhöhe“.
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