wirtschaft und weiterbildung 9/2017 - page 42

training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
09_2017
Sauer Al-Subaey:
Statt eines Katalogs
produzieren wir jetzt zeitlich versetzt
drei „Themenhefte“ zu unseren Schwer­
punkten „Führung“, „Persönlichkeit“
und „Management“. Diese Themenhefte
stellen auf der einen Seite unsere offenen
Seminare vor, auf der anderen Seite er­
läutern wir aber auch klarer als früher,
an welchen grundsätzlichen Werten wir
unsere Arbeit ausrichten und für welche
Führungskultur wir als Akademie eintre­
ten. Unsere Themenhefte signalisieren,
dass wir Haltung zeigen.
Welche Führungsphilosophie vertritt die
Akademie?
Sauer Al-Subaey:
Wir sind überzeugt,
dass Eigenschaften wie Vertrauen, Ver­
lässlichkeit, ethisches Handeln und Res­
pekt für die Vielfalt der Menschen be­
stimmen, ob Führungsarbeit erfolgreich
wird oder nicht. Eine klare und bewusste
Haltung des Verantwortlichseins für das
Geschehen im Unternehmen muss jedem
Vorstand, jeder Führungskraft und jedem
Mitarbeiter eigen sein. Das ist ein not­
wendiger Bestandteil von Führungsinte­
grität. Es wird zu Recht von uns erwartet,
dass wir als Akademie für Führungskräfte
Einfluss auf die Diskussion nehmen,
wenn in Deutschland über Führung ge­
sprochen wird. Diesen Einfluss hatten
wir im Laufe der Jahre nicht mehr ausrei­
chend geltend gemacht.
Kann man nach all den Jahren der
Weiterbildung eigentlich unterstellen,
dass in deutschen Unternehmen gut
geführt wird, oder überwiegt immer noch
die Angst vor dem Chef und vor dem
Arbeitsplatzverlust?
Sauer Al-Subaey:
Wenn man den Mitar­
beiter-Engagement-Index von Gallup an­
schaut, der jährlich erhoben wird, dann
sind es noch zu viele Mitarbeiter, die
sich kompetentere Führungskräfte wün­
schen. Deshalb denke ich, es gibt noch
viel zu tun. Wenn früher eine vorbildliche
Führungskraft gefragt wurde, warum sie
so gut sei, antwortete sie so etwas wie
„Man kann es oder man kann es nicht“.
Da wurde unterstellt, dass Führen ein
Naturtalent sei. Was sich im Vergleich
zu früher grundlegend geändert hat, ist,
dass man heute davon ausgeht, dass man
das Führen lernen kann. Die Leadership-
Philosophie von Warren Bennis hat schon
in den Achtzigerjahren damit aufgeräumt,
dass gute Führung einem gewissen My­
thos unterliegt. Sehr oft beruht sie nur auf
einer integren Haltung und gutem Hand­
werkszeug. Die Akademie möchte mit
dem, was sie anbietet, dazu beitragen,
Die Besucher der Messe „Zukunft
Personal“, die an den Stand der
Akademie für Führungskräfte kommen,
werden keinen „Guide“ mehr vorfinden.
Das war der fast 300 Seiten dicke
Katalog mit dem Gesamtangebot an
offenen Seminaren. Was ist passiert?
Lucia Sauer Al-Subaey:
Der immer di­
cker werdende Guide mit der Auflistung
aller Angebote war zum reinen Verkaufs­
instrument geworden. Am Markt hätte
leicht der Eindruck entstehen können,
dass wir der Verkaufsphilosophie des
„größer, höher, weiter“ anhängen wür­
den. Aber das entspricht nicht dem
Wesen unserer Akademie. Wir haben
nach neuen Wegen gesucht, unsere Se­
minarthemen zu präsentieren und gleich­
zeitig auch zu sagen, wofür wir stehen.
Und das kam im bisherigen Guide zu
wenig zum Ausdruck?
„Mitarbeiter sollten selbstver-
antwortlich handeln dürfen“
INTERVIEW.
Lucia Sauer Al-Subaey ist seit 1. Juni 2016 Geschäftsführerin der „Akademie
für Führungskräfte“ in Überlingen am Bodensee. Die Akademie gehört zu 100 Prozent zur
Cognos AG und ist mit 1.654 fest angestellten Mitarbeitern eines der großen privaten
Bildungsunternehmen in Deutschland.
Headquarter.
Das Hauptgebäude der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft
befindet sich direkt an der Überlinger Seepromenade.
Fotos: www.die-akademie.de
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