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wirtschaft + weiterbildung
02_2017
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also am Lebensalter, sondern vermehrt
als Zeit, die im eigenen Leben noch zur
Verfügung steht. Vor dem Hintergrund
einer sich so wandelnden Perspektive
verändern sich die Prioritäten im Umgang
mit der sich langsam erschöpfenden Res-
source: Zeit damit zu verbringen, sich für
Zukünftiges vorzubereiten, verliert zuse-
hends an Bedeutung. Wesentlicher wird
hingegen, die Zeit mit Bedeutung zu fül-
len und sie möglichst so zu verbringen,
dass das eigene Wohlbefinden maximiert
wird. Ziele, die im eigenen Leben verfolgt
werden, geraten zusehends in Zweifel
– sie werden überprüft und angepasst.
Soziale Kontakte zu pflegen und Zeit mit
nahestehenden Menschen zu verbrin-
gen, wird deutlich wichtiger. Es lässt sich
festhalten, dass das Lebensalter das Ver-
hältnis zur eigenen Zukunftsperspektive
merklich beeinflusst.
Eine Frage der Umstände
Tatsächlich ist es aber nicht nur das Le-
bensalter, das die subjektive Zukunftsper-
spektive bestimmt. Vielmehr sind es auch
die Umstände und Gegebenheiten im
eigenen Leben, die für die Entwicklung
der wahrgenommenen Zukunftsperspek-
tive maßgeblich sind. Zurückliegende
Forschung aus den USA hat gezeigt, dass
junge Menschen in lebensbedrohlichen
Extremsituationen, wie beispielsweise
infolge von HIV- oder SARS-Infektionen,
oder in Situationen extremer Ungewiss-
heit, etwa jene der Bewohner von Hong-
kong zum Übergabezeitpunkt der Me-
tropole von Großbritannien an China,
motivationale Prioritäten zeigen, die
denen von Greisen gleichen: Droht die
Lebenszeit akut zu enden oder geht die