Wirtschaft und Weiterbildung 7-8/2017 - page 32

personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
07/08_2017
gebnis der Münsteraner Studie zeigt. Für
die Studie „Großgruppen-Tagungen und
-Workshops in Unternehmen: Status quo,
Moderation, Erfolg“ hat der Studienautor
Professor Holger Buxel 255 Unterneh-
mensvertreter in Deutschland gefragt, wie
häufig, von wem und zu welchen The-
men in ihrem Unternehmen Großgrup-
penmoderationen stattfinden, welche
Methoden dabei am häufigsten eingesetzt
werden, welche dieser Methoden die
Befragten als erfolgreich bewerten und
woran es bei Großgruppenmoderationen
noch hapert. Die Mehrzahl der Befragten
(69 Prozent) arbeitet als Abteilungs- oder
Bereichsleiter in den Bereichen Perso-
nal- und Organisationsentwicklung oder
im zentralen Projektmanagement. Auch
einige Geschäftsführer (14 Prozent) nah-
men an der Befragung teil, die im einen
Querschnitt von Unternehmen unter-
schiedlicher Größe (von 500 bis 5.000
Mitarbeiter) umfasst.
Top-drei-Anlässe: Strategie,
Projektstart, Vertriebstagung
Unter den Befragten kann fast jeder (96
Prozent) aus erster Hand über das Thema
berichten: So viele führen mindestens
einmal im Jahr eintägige Tagungen oder
Workshops mit 15 bis 25 Beteiligten
durch, bei denen die Erarbeitung von Lö-
sungen für betriebliche Probleme im Mit-
Fast jeder, der Menschen weiterbildet,
steht früher oder später vor der Aufgabe,
einen Workshop oder eine Tagung zu mo-
derieren. Besonders anspruchsvoll wird
die Aufgabe, wenn es darum geht, mit
15, 30 oder sogar mehr Teilnehmern zu
arbeiten: Dann steht der Trainer, Perso-
nal- oder Organisationsentwickler vor der
schwierigen Frage, wie eine Moderation
mit so vielen Teilnehmern ablaufen soll,
wie sie spannend bleibt, welche Methode
sich für welche Gruppe empfiehlt, wie
sich die Teilnehmer am besten einbinden
lassen und wie er es schaffen kann, bei so
vielen Meinungen einen Konsens herzu-
stellen. Erschwerend kommt hinzu, dass
lange nicht jeder Gelegenheitsmoderator
für die Arbeit mit Großgruppen ausgebil-
det oder geschult ist, wie nun eine aktu-
elle Studie der Hochschule Münster zeigt:
Demnach hat noch nicht einmal jedes
zweite Unternehmen in Deutschland
Mitarbeiter parat, die eine Aus- oder Wei-
terbildung fürs Moderieren von Arbeits-
tagungen oder größeren Workshops mit
mehr als 15 Mitarbeitern genossen haben
– und das, obwohl 86 Prozent der Unter-
nehmen beim Moderieren von Großgrup-
pen auch (oder sogar ausschließlich) auf
die eigenen Mitarbeiter setzen.
Gerade in kleineren Unternehmen müs-
sen Mitarbeiter oft ungeschult ans Mo-
derationswerk gehen: Bei den Betrieben
mit weniger als 500 Mitarbeitern haben
nur 26 Prozent eine passende Schulung
durchlaufen. In Unternehmen mit mehr
als 5.000 Mitarbeitern ist der Anteil der
geschulten Mitarbeiter mit 65 Prozent
dagegen deutlich höher – wenn auch
nicht überwältigend, wie ein weiteres Er-
Große Gruppen wuppen:
Hier hapert’s noch
STUDIE.
Zu den Aufgaben von Personal-, Organisationsentwicklern und Trainern gehört
auch das Moderieren großer Gruppen. Laut einer Studie der Fachhochschule Münster
steht die Großgruppenmoderation inzwischen bei den meisten Unternehmen auf der
Tagesordnung – doch dabei gibt es einige Mankos. Der Studienautor hat analysiert, wo es
bislang hakt und wo sich ansetzen lässt, um die Moderationsqualität zu verbessern.
Erfahrungen mit Großgruppenmethoden
Bewertung.
Insgesamt variieren deutsche Unternehmen bei der
Großgruppenmoderation wenig – am häufigsten setzen sie auf die World-Café-
Methode. Dabei könnte sich mehr Experimentierfreude lohnen: Wer andere
Methoden ausprobiert hat, berichtet meist von guten Erfahrungen damit.
Quelle: Prof. Dr. Holger Buxel
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Methoden nach Beer
(Syntegration, Move-Moderation, ...) (n=8)
World Café-Methode
(n=97)
Wissensdrehscheiben-Methoden
(n=7)
RTSC-Konferenz
(Real Time Strategic Change) (n=10)
Open-Space-Methode
(n=41)
Zukunftskonferenz
(Future Search Conference) (n=19)
Online-Tools für virtuelle Workshops
(n=28)
Appreciative-Inquiry-Methode
(n=2)
sehr positiv
positiv
29%
weder noch
negativ
weiß nicht
62%
47%
36%
7% 10%
43%
uf
14% 14%
40%
40%
10% 10%
39%
37%
7% 7% 10%
32%
32%
36%
18%
28%
25% 11% 18%
50%
50%
25%
13%
1...,22,23,24,25,26,27,28,29,30,31 33,34,35,36,37,38,39,40,41,42,...68
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