Wirtschaft und Weiterbildung 7-8/2017 - page 35

wirtschaft + weiterbildung
07/08_2017
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Tipp zwei:
Wählen Sie die richtige
Methode.
Es gibt verschiedene erprobte Moderati-
onsmethoden, um den Arbeitsprozess mit
einer Großgruppe zu strukturieren. Be-
kannte Verfahren wie RTSC, World Café,
die Methode Move-Moderation oder Open
Space unterscheiden sich stark darin, wie
strukturiert und detailliert man damit ein
Problem bearbeiten kann und wie gut
die Ergebnisse in Aktionspläne überführt
werden können. Braucht man konkrete
Maßnahmen zur Problemlösung, ist etwa
die Move-Moderation effektiv. Bei Strate-
gieentwicklungsfragen sollte man auch
RTSC prüfen. Geht es hingegen nicht
so sehr darum, ein Problem konkret zu
lösen, sondern eher darum, eine große
Gruppe an ein Thema heranzuführen und
Partizipation zu erreichen, bieten sich
World Café und Open Space an.
Tipp drei:
Planen Sie Untergruppen
nicht zu groß.
Fast alle Großgruppen-Methoden sind
so aufgebaut, dass sie Phasen enthal-
ten, in denen kleinere Untergruppen be-
stimmte Zwischenschritte bearbeiten.
Das liegt daran, dass man eine konkrete
Diskussion um einzelne Themenaspekte
effizienter in kleinen Gruppen als in der
Gesamtgruppe führen kann. Gesamtgrup-
pen- und Kleingruppen-Arbeitsphasen
wechseln sich ab, die Ergebnisse aus den
kleineren Untergruppen werden immer
wieder zusammengeführt und konsoli-
diert. In der Praxis zeigt sich, dass eine
Personengruppe von fünf Personen ein
Thema gut und effizient diskutieren
kann. Sitzen bereits sieben Personen an
einem Thema, wird die Kommunikation
oft schon schwieriger. Planen Sie daher
bei Kleingruppenphasen die Gruppen
nicht zu groß ein.
Tipp vier:
Bauen Sie Puffer ein.
Wenn sich im Veranstaltungsablauf die
Phasen der Großgruppen- und Kleingrup-
penarbeit abwechseln, müssen sich die
einzelnen Teilnehmer immer wieder ori-
entieren, wann sie wo als Nächstes sein
müssen. Kommen nicht alle Teilnehmer
rechtzeitig an den nächsten Arbeitssit-
zungen an, kommt der Gesamtprozess
zum Stocken. Bauen Sie daher stets
genug Puffer zwischen den Arbeitsschrit-
ten ein und achten Sie darauf, dass Sie
rechtzeitig und aktiv beginnen, die Grup-
penteilnehmer für die nächste Runde wie-
der „einzusammeln“.
Tipp fünf:
Haben Sie einen Plan, wie es
weitergeht.
Am Ende der Großgruppenmoderation
stehen oft nicht nur wertvolle Ergebnisse,
sondern auch viele Beteiligte, die wis-
sen wollen, wie es mit dem Thema nun
weitergeht. Die Ergebnisse müssen doku-
mentiert und in einen Arbeitsplan über-
führt werden. Überlegen Sie daher bereits
im Vorfeld, wie Sie die Dokumentation
der Arbeitsergebnisse erstellen wollen
und wie Sie die nächsten Schritte ange-
hen wollen. Leider gilt oft: Nach wenigen
Tagen ist bei den meisten Beteiligten be-
reits die Erinnerung an viele Details ver-
blasst, die diskutiert wurden. Je schnel-
ler die Dokumentation und die nächsten
Schritte eingeleitet werden, desto besser
können der erzeugte Schwung und die
Ergebnisse nutzbar gemacht werden.
Holger Buxel
Eine Großgruppenmoderation unter-
scheidet sich von der Moderation eines
Workshops in kleinem Kreise oft deutlich.
Diese fünf Praxis-Tipps für eine erfolg-
reiche Großgruppenmoderation können
Personalmanagern und anderen Gelegen-
heitsmoderatoren dabei helfen:
Tipp eins:
Planen Sie klare Abläufe
und Strukturen für die
Kommunikation.
Im Arbeitsprozess steigt mit wachsender
Anzahl der Teilnehmer auch die Anzahl
der Kommunikationsverbindungen expo-
nentiell an. Je größer eine Gruppe, desto
wichtiger ist es, klare Abläufe, Regeln,
und Strukturen für den Kommunikations-
und Denkprozess zu planen und einzu-
halten. Gibt es diese nicht, versinken
Großgruppen schnell in chaotischer Kom-
munikation und stranden ergebnislos.
Fünf Tipps:
So klappt’s mit Großgruppen
PRAXISIDEEN.
Die Studie der Hochschule Münster hat gezeigt, dass es bei Workshops
und Tagungen mit Großgruppen bei den Moderatoren noch Defizite gibt. Studienautor
Professor Holger Buxel hat für uns Tipps zusammengestellt, wie Personalverantwortliche
und andere Gelegenheitsmoderatoren die anspruchsvolle Moderationsaufgabe bewältigen.
Prof. Dr. Holger
Buxel
ist Professor für
Marketing und
Management an
der Fachhochschule Münster. Die The-
men „Gruppen- und Großgruppenmo-
deration“ gehören zu seinen Arbeits-
bereichen und er berät Unternehmen
zu den beiden Themen.
Fachhochschule Münster
Corrensstraße 25, 48149 Münster
Tel. 0251 8365451
AUTOR
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