Wirtschaft und Weiterbildung 7-8/2017 - page 33

wirtschaft + weiterbildung
07/08_2017
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R
Große Erwartungen.
Wer als Moderator mit
15, 30 oder gar 50
Teilnehmern rechnet,
sollte sich gut überlegen,
welche Methoden er
einsetzt, um möglichst
alle einzubinden.
telpunkt steht (der Autor schloss bei der
Befragung regelmäßige Großgruppentref-
fen wie Abteilungs-Jour-fixes aus). Auch
größere Gruppen sind keine Seltenheit:
Tagungen und Workshops mit bis zu 50
Beteiligten finden in 85 Prozent der Un-
ternehmen statt. 68 Prozent wagen sich
sogar an noch größere Tagungen und
Workshops mit mehr als 50 Teilnehmern.
Auch mehrtägige Großgruppenveranstal-
tungen sind den Studienerkenntnissen
zufolge weit verbreitet: So organisieren
rund zwei Drittel der Befragten in ihrem
Unternehmen mindestens eine mehr-
tägige Tagung oder einen mehrtägigen
Workshop mit bis zu 50 Beteiligten.
Die Themen, die in den Tagungen und
Workshops behandelt werden, sind laut
der Studie zwar vielfältig – doch Buxel
konnte drei Top-Themen identifizieren:
Am häufigsten (76 Prozent) werden die
Treffen angesetzt, um sich über die Stra-
tegie im Unternehmen Gedanken zu ma-
chen. Ebenfalls häufig (67 Prozent) wer-
den sie zum Start eines großen Projekts
angesetzt. Und auch Vertriebstagungen
oder Vertriebsstrategieentwicklung sind
beliebte Anlässe (52 Prozent), zu denen
sich große Gruppen treffen.
Als Moderatoren kommen neben den be-
liebten eigenen Mitarbeitern auch spezia-
lisierte externe Moderatoren (52 Prozent)
und Unternehmensberater (44 Prozent)
zum Einsatz. Je größer das Unternehmen
ist, desto größer ist auch die Wahrschein-
lichkeit, dass sich die Verantwortlichen
einen externen Moderator „leisten“.
Kaum Abwechslung bei den
Großgruppenmethoden
Eine klarer Trend zeigt sich bei der Frage
nach den meistgenutzten Moderations-
methoden: Die internen und externen
Moderatoren setzen am liebsten (43 Pro-
zent) auf die World-Café-Methode, bei
der die Teilnehmer in kleinen Gruppen an
Tischen stehen oder sitzen und anhand
der Fragen des Moderators ins Gespräch
kommen. Andere Großgruppenmethoden
scheinen sich in den Unternehmen noch
nicht durchgesetzt zu haben: So haben
bislang etwa nur 18 Prozent der Befragten
in ihrem Unternehmen schon die Open-
Space-Methode ausprobiert, bei der die
Teilnehmer selbst Themen einbringen
und dazu anschließend in Projektgrup-
pen Ergebnisse erarbeiten. Auf digitale
Unterstützung bei der Großgruppenmo-
deration setzen bislang ebenfalls nur we-
nige: So können nur zwölf Prozent der
Befragten davon berichten, schon einmal
Online-Tools für virtuelle Konferenzen
eingesetzt zu haben. Andere Methoden
– wie etwa RTSC-Konferenzen („Real
Time Strategic Change“), die Methoden
nach Beer, Zukunftskonferenzen oder die
Wissensdrehscheiben-Methode – nutzen
bislang die wenigsten. Auch hier zeigt
sich ein Zusammenhang zwischen Unter-
nehmensgröße und Moderationskultur:
Je größer der Betrieb, desto häufiger wer-
den spezielle Moderationsmethoden für
Großgruppen angewandt – wohl aus dem
Grund, dass die Großen auch öfter profes-
sionelle Moderatoren engagieren, die mit
den Methoden vertraut sind.
Dabei könnte es sich für die kleinen und
die Experimentiermuffel unter den Unter-
nehmen durchaus lohnen, auch mal eine
andere Methode auszuprobieren: Denn
wer sich an weniger verbreitete Modera-
tionsmöglichkeiten wie etwa die Metho-
den nach Beer, RTSC-Konferenzen oder
die Appreciative-Inquiry-Methode her-
angewagt hat, berichtet meist von guten
Erfahrungen (siehe Grafik „Erfahrungen
mit Großgruppenmethoden“). Nur die
Online-Tools für die virtuelle Kommu-
nikation haben bei den Befragten etwas
weniger Fans als die anderen abgefragten
Moderationsmethoden.
Große Tagungen und Work-
shops gehen oft schief
Offenbar gibt es in deutschen Unter-
nehmen also in Großgruppen wenig
Abwechslung. Vermutlich fehlt vielen
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