wirtschaft und weiterbildung 1/2016 - page 39

wirtschaft + weiterbildung
01_2016
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Lernbegleitung geboten, die formelle und
informelle Lernprozesse umfasst.
Lernkultur:
Alle Mitarbeiter werden zu-
künftig für ihre Lernprozesse primär
selbst verantwortlich sein und diese im
Prozess der Arbeit in der Kommunikation
mit ihrer Führungskraft und/oder ihrem
Lernbegleiter selbst organisieren und
umsetzen. Die Trainer entwickeln sich
zu Lernbegleitern, die Führungskräfte zu
Entwicklungspartnern ihrer Mitarbeiter.
Rolle von DB Training:
DB Training ist ein
Entwickler und Anbieter von strategie­
orientierten Lernrahmen und ein Beglei-
ter von Lernprozessen mittels Lernbera-
tung, Coaching und Mentoring sowie ein
Partner der Führungskräfte in ihrer Rolle
als Entwicklungspartner der Mitarbeiter.
DB Training entwickelt sich zum kompe-
tenzorientierten Bildungsanbieter.
Die Einführung von selbstorganisierten
Lernkonzeptionen stößt naturgemäß
auch auf Widerstand. Der Hauptgrund
dafür ist, dass die Lerner ihre lieb gewon-
nen Erfolgskonzepte aufgeben müssen,
wenn sie sich auf dieser neuen Lernland-
schaft bewegen. Hinzu kommt das Ge-
fühl, eine gewohnte und „sichere“ Lern-
konzeption durch eine risikobehaftete
Lernlösung mit selbstorganisierten und
damit unvorhersehbaren Handlungen der
Lerner zu ersetzen. 

Implementierung
Der Weg zur Verknüpfung von Arbeiten
und Lernen erfolgt im Projekt „Next Edu-
cation“ schrittweise, um die verschiede-
nen Zielgruppen bei ihrer aktuellen Lern-
kultur und ihren spezifischen Bedürfnis-
sen abzuholen.
Im Rahmen des Projekts „Next Educa-
tion“ werden mit einer Reihe von Pro-
totypen, beispielsweise mit Lern-Apps,
E-Learning und Blended-Learning-
Arrangements bis zu Social-Blended-
Learning-Prozessen erste Erfahrungen
gesammelt und in einen dynamischen
Entwicklungsprozess eingebracht. Auf
dieser Grundlage wird der weitere Ver-
änderungsprozess dynamisch gestaltet.
Diese Lösungsansätze mögen angesichts
der Tatsache, dass DB Training nach wie
vor überwiegend durch formelle, fremd-
gesteuerte Lernkonzepte geprägt ist, fu-
turistisch wirken. Andererseits zeigen die
Bedarfserhebungen im DB Konzern, dass
der zunehmende Kompetenzwettbewerb
den Trend zu den dargestellten innova-
tiven Lernformen forciert. Die größten
Herausforderungen zeigen sich dabei in
folgenden Bereichen:
• Veränderung der Denk- und Hand-
lungsweisen aller (Mitarbeiter, Füh-
rungskräfte, Learning Professionals)
• Kompetenzentwicklung der Learning
Professionals in DB Training
• Entwicklung des Lernrahmens für Be-
darfe, die wir heute kaum kennen.
Fazit:
Es müssen langjährig erworbene
Handlungsroutinen im gesamten DB-
Konzern verändert werden. Dies erfordert
Zeit. Deshalb ist es wichtig, dass diese
Veränderungsprozesse jetzt konsequent
initiiert und begleitet werden.
Andreas Eckelt, Werner Sauter
Informell und selbstorganisiert:
Social Workplace Learning
Hintergrund.
Dieses Fünf-Stufen-Modell nach Jane Hart beschreibt die
Entwicklung vom „Seminarlernen“ zum „Social Workplace Learning“.
Quelle: Jane Hart/Werner Sauter
Selbstorganisation
Überwiegend
Fremdsteuerung
Überwiegend
informelles Lernen
Überwiegend
formelles Lernen
Stufe 5: Social Workplace Learning
Selbstorganisierte Kompetenzentwicklung am
Arbeitsplatz und im Netz, Wissensaufbau und
Qualifizierung „on demand“, Co-Coaching, E-Coa-
ching und E-Mentoring, Communities of Practice
Stufe 4: Social Blended Learning
Kollaborative Kompetenzentwicklung in heraus-
fordernden Projekten und über Transferaufgaben,
gezieltes Lernen sozialen Handelns, Co-Coaching,
E-Coaching, kooperatives Lernen in Learning
Communities
Stufe 3: Blended-Learning-Arrangements
Selbstgesteuerter Wissensaufbau und Qualifizie-
rung mit E-Learning und in Workshops zur Refle-
xion, Präsentation von Lösungen, Klärung offener
Fragen, Diskussionen, Vereinbarungen für die
Selbstlernphase ...
Stufe 1: Seminar-
lernen
Lehre des Fachwis-
sens in Seminaren
Stufe 2: E-Learning-
Arrangement
Selbstgesteuerter Auf-
bau des Fachwissens
mit WBT, Videos ...
Kompetenzentwicklung
Qualifizierung
Zunehmende Selbststeuerung
Andreas Eckelt
ist der Leiter des
„New Learning Lab“
und des Programms
„Next Education“ bei
der DB Mobility Logistics AG in Frankfurt
am Main. Bei diesem Programm geht es
darum, dass das Lernen von den Lernen-
den mit Hilfe zum Beispiel der neuen,
sozialen Medien weitgehend selbstge-
steuert gestaltet wird.
AUTOREN
Professor Dr.
Werner Sauter
ist wissenschaftli-
cher Leiter der Blen-
ded Solutions GmbH
in Berlin, einem Spezialisten für strate-
gische Lernkonzeptionen und innova-
tive Lernarrangements. Sauter hat das
Projekt „Next Education“ der Deutschen
Bahn von der Bedarfserhebung bis zur
Umsetzung der Prototypen begleitet.
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