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wirtschaft + weiterbildung
01_2016
FERNLERNEN.
In diesem Jahr hat das Forum Distance-
Learning, der Fachverband für Fernlernen und Lernmedien,
zum 30sten Mal besonders vorbildliche Absolventen von
Fernschulen und Fernuniversitäten in mehreren Kategorien
ausgezeichnet. Besonders bemerkenswert: Diesmal
bekam auch eine Einwanderin eine Auszeichnung, die ohne
Deutschkenntnisse nach Deutschland kam und der eine
geradlinige Bildungskarriere bei einer Bank gelang.
Im Jahr 2002 wanderte die gebürtige Mazedonierin Kristina Di-
mitrioski-Veljanoska nach Deutschland aus und kam im Alter
von 19 Jahren nach Wuppertal. Als erstes musste sie Deutsch
lernen. Sie entschied sich unbewusst für die Methode „Lernen
durch Überforderung“ und buchte so gut wie alle Arten von
Deutschkursen, die die örtliche Volkshochschule anbot. Nach
einem halben Jahr konnte sie sich schon mit einem Nebenjob
ihr erstes Geld verdienen.
Nachdem die Sprache keine Barriere mehr darstellte, absol-
vierte die junge, zahlenaffine Frau, die in ihrer Heimat das
Abitur gemacht hatte, erfolgreich eine Banklehre und arbeitete
anschließend sieben Jahre als Kundenberaterin in ihrem Aus-
bildungsbetrieb. Als sie nach der Geburt ihres zweiten Kin-
des 2011 in Elternzeit war, keimte in ihr der Wunsch auf, sich
in Richtung „Controlling“ weiterzubilden. Da ihr Mann sich
bereits früher mit einem Fernlehrgang erfolgreich weiterent-
wickelt hatte, schrieb sich Dimitrioski-Veljanoska für den Fern-
studiengang „Geprüfte Betriebswirtin mit dem Schwerpunkt
Controlling“ bei der Hamburger Akademie für Fernstudien
(HAF) ein. Parallel zu ihrem beruflichen Wiedereinstieg nach
der Elternzeit startete sie im Oktober 2012 mit ihrer Weiterbil-
dung. Da ihr kleiner Sohn zu diesem Zeitpunkt noch keinen
Kita-Platz hatte und sie die Betreuung zusammen mit ihrem
Mann organisieren musste, war ihr Alltag ausgefüllt mit Beruf
und Kinderbetreuung, sodass sie auf die Flexibilität der Me-
thode angewiesen war. Sie stand morgens um fünf Uhr auf,
um zu lernen, bis die Kinder wach wurden und lernte abends,
wenn die Kleinen im Bett waren, häufig bis in die Nacht hi-
Fotos: Forum Distance Learning
Vorbild aus
Mazedonien
Kristina Dimitrioski (Mitte)
wurde von
Mirco Fretter (links), dem Präsidenten
des Forum Distance Learning, als ein
„gutes Beispiel für eine gelungene
Integration“ bezeichnet. Laudator war
Jörg Dieckmann von der Hamburger
Akademie für Fernstudien.
nein. An den Wochenenden hielt ihr Mann ihr regelmäßig von
morgens bis zum Nachmittag den Rücken frei, um ihr ausrei-
chend Freiräume zu schaffen. Stets hielt sie sich vor Augen,
welche Möglichkeiten ihr das Leben nach dem Abschluss bie-
ten könnte und verfolgte diszipliniert ihr Ziel. So schaffte es
die 32-Jährige, ihren Fernlehrgang in gerade einmal 16 statt der
regulären 30 Monate Regelstudienzeit zu absolvieren – und das
mit einer Abschlussnote von 1,4.
Der Fernlehrgang vermittelte ihr genau das Know-how, das
ihr fehlte. Drei Monate nach ihrem Abschluss erhielt sie die
ersehnte Beförderung zur Controllerin im Bereich Rentabili-
tätscontrolling. Mit diesem Positionswechsel hat die junge
Mutter jetzt ihren Traumjob! Sie profitiert von besseren Ar-
beitszeiten, einer deutlichen Gehaltserhöhung und einer Tä-
tigkeit, in der sie voll und ganz aufgeht. Im November 2015
wurde Kristina Dimitrioski-Veljanoska vom Fachverband
„Forum Distance Learning“ mit dem Titel „Fernlernerin des
Jahres“ ausgezeichnet. Sichtlich gerührt, bedankte sich die
Ausgezeichnete mit den Worten: „Ein Sprichwort sagt: Das
Lernen hat bittere Wurzeln, trägt aber süße Früchte. Ich bin
sehr froh, meine mit dem heutigen Abend ernten zu dürfen!“
Wer noch ausgezeichnet wurde
Zum „Fernlerner des Jahres“ wählte die Studienpreisjury
Timon Flemming aus Dautphetal in Hessen. Der 18-Jährige
hat eine Autismus-Spektrum-Störung und damit einhergehend
Schwierigkeiten, in einer Regelschule zu lernen. An einer För-
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