Wirtschaft und Weiterbildung 09/2016 - page 39

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wirtschaft + weiterbildung
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Anzahl der Institute, die mit mittelfristi-
gem Wachstum rechnen, ist etwa gleich
hoch wie die derer, die Rückgänge er-
warten. Da die Institute und Akademien
des Wuppertaler Kreises (zu denen zum
Beispiel die Akademie für Führungs-
kräfte der Wirtschaft, das Bildungswerk
der Bayerischen Wirtschaft, das Berufs-
bildungswerk der Deutschen Versiche-
rungswirtschaft, die Dekra Akademie, die
Technische Akademie Wuppertal oder die
Tüv Süd Akademie gehören) immer mehr
Zusatzdienstleistungen anbieten, steigen
auch die Kosten. Die meisten Anbieter
gehen davon aus, dass auch im kommen-
den Jahr weitere Kostensteigerungen zu
erwarten sind. Im laufenden Jahr rechnen
viele mit höheren Kosten bei den Trainer-
und Dozentenhonoraren und ein Drittel
der Weiterbildungsunternehmen gehen
ebenso für das Jahr 2017 von Steigerun-
gen aus.
Die grundsätzlich positive Entwicklung
auf dem Weiterbildungsmarkt führt laut
Wuppertaler Kreis dazu, dass sich der
Wettbewerb bei Bildungsdienstleistun-
gen eher verstärkt. Etwa ein Drittel der
Institute rechnet damit, dass die Anzahl
der Mitbewerber am Markt zunimmt. Ein
Rückgang der Anbieterzahl wird nur von
einer sehr geringen Anzahl von Instituten
erwartet. Die Institute rechnen zwar mit
einer weiterhin positiven Entwicklung
des Umsatzes, gleichzeitig erfordert die
Wettbewerbssituation und die Entwick-
lung der Kosten jedoch eine erhöhte Auf-
merksamkeit auf die betriebswirtschaftli-
che Situation.
Nachfrageschwerpunkt: Wei-
terbildung für Führungskräfte
Der Wuppertaler Kreis setzt sich seit
seiner Gründung für eine hochwer-
tige, kontinuierliche Weiterbildung von
Führungskräften ein. Die Qualität der
Führung trägt über die Motivation und
Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter zu
einem erheblichen Anteil zum Unterneh-
menserfolg bei. Die Unternehmenskultur
wird durch das Handeln und das Vorbild
der Führungskräfte geprägt.
Führungskräfte zu qualifizieren ist des-
halb eine der wichtigen Aufgaben der
Personalentwicklung. Dazu gehört es
auch, mögliche Herausforderungen zu
erkennen, Bildungsangebote zu machen
und Fehlentwicklungen rechtzeitig entge-
genzusteuern. Die Weiterbildungseinrich-
tungen halten vor allem die derzeitigen
Anforderungen, die an Führungskräfte
gestellt werden, für sehr anspruchsvoll.
Hinzu kommt, dass die Unternehmen ge-
eignete Führungskräfte zum Teil gar nicht
mehr in der erforderlichen Anzahl finden.
Die demografische Entwicklung lässt grü-
ßen. Als „großes“ oder „teilweise großes“
Problem gelten folgende Herausforderun-
gen bei der aktuellen Führungskräfteent-
wicklung:
• Steigende Anforderung aufgrund von
Komplexität (82%)
• Steigende Anforderung an Führungs-
persönlichkeit und ihre personalen
Kompetenzen (79%)
• Zu wenige geeignete Bewerber für Füh-
rungsaufgaben (59%)
• Unausgewogenes Altersspektrum
(59%)
• Internationalisierung der Führungsauf-
gaben (41%)
• Hohe Fluktuation beim Führungsnach-
wuchs (41%).
Die Aufgabe, Mitarbeiter, Organisations-
einheiten oder ganze Unternehmen zu
führen, erfordert ein breites Spektrum an
Qualifikationen. Dazu gehören neben den
personalen Kompetenzen in der Selbst-
steuerung ein gutes Fundament an fach-
lichen Kompetenzen und darüber hinaus
Kenntnisse und Fähigkeiten in der Steue-
rung und Führung von Teams oder Pro-
jekten. Viele dieser Fähigkeiten werden
erst im Laufe des Berufslebens und im
Rahmen der beruflichen Weiterbildung
erlernt und weiterentwickelt. Im Ange-
bot der Weiterbildungseinrichtungen sind
Maßnahmen zur Entwicklung dieser Fä-
higkeiten deshalb ein fester Bestandteil.
Der Schwerpunkt sollte aus Sicht der Wei-
terbildungsdienstleister bei folgenden Se-
minarthemen („sehr hoher“ und „hoher“
Bedarf) liegen:
• Konfliktfähigkeit (77%)
• Persönliche Wirkung (68%)
• Stressmanagement (65%)
• internationale Erfahrung und interkul-
turelle Kompetenz (62%).
Im Vergleich dazu wird der Entwicklungs-
bedarf im fachlichen Bereich als weniger
hoch eingeschätzt. Ein aktuelles „fachli-
ches“ Thema ist der gezielte Aufbau von
berufsbezogenen Netzwerken. In der
Verbandsumfrage ging man auch ganz
konkret der Frage nach, wo derzeit ein
„hoher“ und „sehr hoher“ Entwicklungs-
Foto: scusi / AdobeStock
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