personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
07/08_2015
Mitarbeitervorschläge einzurichten, aus
denen Freiwillige einige auswählen und
mit einem eigens dafür vorgesehenen
Budget und nach eigenem Gutdünken
in die Tat umsetzen. Doch auf alle Vor-
schläge erwiderte die Mitarbeiterin, dass
ihr CEO dies niemals zulassen würde.
Bunte Accessoires als Beiwerk
einer neuen Arbeitskultur
Das Beispiel, das aus dem Buch „Work
Rules!“ von Google-Personalchef Laszlo
Bock stammt, beschreibt sehr anschau-
lich, was New Work bei Google bedeu-
tet: Ja, es gibt sie, die bunten und leicht
verrückten Accessoires des Google-Ar-
beitsalltags, die Sitzsäcke, Lavalampen
und Rutschen (siehe Bilder oben). Doch
Bock versteht diese nur als Beiwerk einer
neuen Arbeitskultur, die sich im Grunde
durch dreierlei auszeichnet: eine klare
Mission, Transparenz und das Mitspra-
cherecht der Mitarbeiter.
Von Tag eins Zugriff auf alle
Firmen-Informationen
Die wichtigste Grundlage dafür laut Tenor
des Buchs: maximale Freiheit für die Mit-
arbeiter. Dahinter steckt die Überzeu-
gung, dass alle Menschen grundsätzlich
gut seien und damit Freiheit verdient hät-
ten, so das weltanschauliche Argument.
Zudem strebten die talentiertesten Leute
in freiheitsgetriebene Firmen, so der prak-
tische Nutzen.
Der wohl eindrucksvollste Vertrauensbe-
weis ist, dass bei Google alle neuen Mit-
arbeiter ab Tag eins Zugriff auf alle Infor-
mationen haben. Kein Wunder also, dass
das Recruiting vertrauenswürdiger Mitar-
Es war einmal ein CEO eines Fortune-
500-Unternehmens, der sein Unterneh-
men innovativer machen wollte. Da ihm
der Internetriese Google für seine inno-
vative Kultur bekannt war, beauftragte er
eine Mitarbeiterin damit, sich mit dem
HR-Chef von Google auszutauschen.
„Unser CEO will, dass wir innovativer
werden“, sagte sie. „Eine seiner Ideen ist
es, einen Kreativraum einzurichten mit
einem Tischkicker, Sitzsäcken, Lavalam-
pen und jede Menge Snacks, damit die
Leute auf verrückte Ideen kommen.“
Daraufhin schlug der Google-Personaler
ihr vor, ihre Geschäftsführermeetings auf
Video aufzuzeichnen, damit die Mitarbei-
ter wüssten, wie dort Entscheidungen ge-
troffen werden. Oder junge Mitarbeiter an
den Meetings teilnehmen zu lassen und
anschließend das Wissen im Unterneh-
men zu verbreiten. Oder einen Kasten für
Mehr als Lavalampen
und Sitzsäcke
PRAXIS.
Google-Personalchef Laszlo Bock zeigt in seinem Buch „Work Rules!“, welche
Prinzipien hinter dem freiheitsgetriebenen New-Work-Konzept bei Google stehen und
wie die Mitarbeiter, die sogenannten „Googler“, diese bereits leben. Ganz im Sinne der
offenen Fehlerkultur beim US-Internetriesen legt er auch detailliert offen, was der Preis
der Freiheit ist, den Google für seine vertrauensbasierte Arbeitskultur bezahlt.
Fotos: Google Inc.