03_2015
wirtschaft + weiterbildung
45
Prozent des komplett auf Englisch durch-
geführten Studiums (Gebühr: 14.800
Euro) entsprechen dabei den regulären
MBA-Inhalten, erklärt Prof. Dr. Christoph
Desjardins, Director Professional School
of Business & Technology.
Der Schwerpunkt umfasst 19 Präsenztage
und fünf HR-Fächer inklusive einem Pro-
jekt. Von den jährlich rund 40 MBA-Stu-
denten belegen allerdings nur wenige den
Schwerpunkt HR. „Das schwankt sehr
stark“, erklärt Desjardins. Ein Grund sei
vielleicht, dass die Hochschule generell
stärker auf den Mittelstand ausgerichtet
sei, in dem die HR-Funktion oft nicht so
stark entwickelt ist. Dennoch wolle man
den HR-Schwerpunkt künftig „neu bele-
ben“. Zielgruppe seien Teilnehmer, die
schon Erfahrung in HR haben. Für Neu-
einsteiger in den Personalbereich würde
er den MBA nicht empfehlen, da der MBA
eher als Zusatzqualifikation gesehen
werde. „Unser MBA ist eine internatio-
nale Weiterbildung“, betont Desjardins.
Daher sei er vor allem für Personaler ge-
eignet, die gern in einem internationalen
Umfeld arbeiten möchten. Ein weiterer
Vorteil sei der starke Führungsbezug des
Studiengangs, bei dem die Teilnehmer
intensiv an der Verbesserung ihrer Füh-
rungsfähigkeiten arbeiten.
Doch warum muss es ein MBA sein? „Ein
MBA ist dann gut geeignet, wenn man
HR besser vom Business her verstehen
möchte“, sagt der Direktor der Professio-
nal School of Business & Technology. Vie-
len Personalern fehle gerade der betriebs-
wirtschaftliche Hintergrund und darunter
leide auch oft ihre Glaubwürdigkeit. „Sie
verstehen zu wenig vom Geschäft“, so
der Professor. Gerade die Positionierung
als Business Partner setze jedoch ein
hohes Verständnis der betriebswirtschaft-
lichen Zusammenhänge voraus.
MBA oder Master – an der Donau-Uni-
versität Krems in Österreich gibt es gleich
beides: einen Master of Science (M.Sc.)
in Personalmanagement, Führung und
Organisation sowie den „Danube Profes-
sional MBA“ mit dem Schwerpunkt in
Human Resource Management. Der M.Sc.
(Studiengebühren 12.900 Euro) sei eher
für Teilnehmer gedacht, die eine Fachkar-
riere verfolgen, erklärt Werner Kienast
vom Fachbereich Human Resource Ma-
nagement an der Donau-Universität. Das
sei zum Beispiel der Mitarbeiter im Rec-
ruiting, der sich fachlich breiter aufstellen
möchte.
Das zweijährige Studium wird im Blen-
ded-Learning-Format angeboten. Die
Kernfächer werden im E-Learning ver-
mittelt. Dazu kommen drei sechstägige
Vertiefungsmodule (Strategisches Human
Resource Management, Verhalten in Or-
ganisationen sowie Organisation und
Steuerung des Personalmanagements)
in Krems. „Wir wollen Experten für
Menschen ausbilden“, erklärt Kienast.
Jährlich starten rund 20 Teilnehmer, ein
Fünftel davon Deutsche. Das Durch-
schnittsalter liege bei etwa 34 Jahren, die
durchschnittliche Berufserfahrung bei
sechs Jahren.
„Das Masterstudium fördert
definitiv die Karriere“
Beim deutlich teureren MBA-Studium
(Studiengebühren 21.900 Euro) gibt es
mit 60 Tagen deutlich mehr Präsenzan-
teile. 40 Prozent des Studiums befassen
sich mit Personalmanagement. Voraus-
setzung sind hier Erststudium plus min-
destens drei Jahre Berufserfahrung, ohne
Erststudium sind sieben Jahre Berufser-
fahrung notwendig. Von den jährlich 50
bis 60 Teilnehmern belegen im Schnitt
nur sechs den HR-Schwerpunkt, dessen
Inhalte identisch mit dem M.Sc.-Studien-
gang sind, aber weniger umfangreich und
tiefgehend behandelt werden.
„Die Teilnehmer der beiden Studiengänge
unterscheiden sich markant in ihrer Kar-
riereorientierung“, beobachtet Studien-
gangleiter Kienast. „Während die MBA-
Studenten eher Personaler sind, die mehr
Führungsverantwortung übernehmen
möchten und eher Manager-Typen und
Visionäre sind, streben die M.Sc-Studen-
ten eher eine Fachkarriere mit administ-
rativen und fachorientierten Tätigkeiten
an.“ Seit Kurzem können auch Persona-
ler, die den neuen, siebenmonatigen Zer-
tifikatslehrgang zum „Human Resource
Manager“ an der Universität Hamburg
(Kosten 5.800 Euro) absolviert haben,
danach weitere Module in Krems besu-
chen und dann dort den Masterabschluss
erwerben.
Vor allem auf den psychologischen Be-
reich fokussiert ist dagegen der seit 2009
R