Out of the box
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Drei Fragen zum Thema
„Undercover
HR-Boss“
Was erleben Nachwuchstalente, wenn sie sich bewerben?
Dieser Frage konnten Personaler 2018 auf der Fachmesse
Talent-pro nachgehen. Theresa Rollmann bewarb sich
als „Undercover HR-Boss“ im eigenen Unternehmen.
Theresa Rollmann
ist Abteilungsleiterin
Personalmarketing bei
der Gauselmann-
Gruppe. Das ausführ-
liche Interview lesen
Sie auf
personal.
1. Wie funktionierte das verdeckte Bewerben?
Im Zentralbereich Personal hatten wir eine Stelle in Frankfurt ausgeschrie-
ben, gesucht war ein Personalreferent beziehungsweise eine Personalrefe-
rentin. Für diese Position galt es, sich aus mehreren Profilen eines auszu-
suchen. Wir versuchten, jemanden mit Personalhintergrund zu finden, zum
Beispiel einem passenden Studium. Gefunden haben wir das Profil einer
jungen Frau, die als Juniorpersonalreferentin angestellt war. Das passte gut.
Wir wählten ihren Lebenslauf aus und durchliefen dann den ganz normalen
Prozess, den auch ein externer Bewerber gehen würde.
2. Was ist dann passiert?
Wir kamen zurück und schauten im System, ob die Unterlagen eingegangen
waren. Im Kollegenkreis haben wir nichts erwähnt, denn wir wollten einen
realistischen Ablauf testen. Dieser entsprach unserem gängigen Prozess: Ein
Zwischenbescheid wurde verschickt und der Bewerbungsprozess startete.
Irgendwann sahen wir im System: Es wurde eine Absage verschickt, da die
Bewerberin nicht die benötigte Berufserfahrung mitbrachte. Einige Tage spä-
ter erhielten wir eine Auswertung von Best Recruiters.
3. Wo hatten Sie die größten Aha-Effekte?
Interessant fand ich den Punkt „Anerkennung und Wertschätzung“. Wir
schreiben in etwa: „Die Mühe, die Sie in Ihre Bewerbung investiert haben
und für die Zeit, in der Sie auf eine Rückmeldung gewartet haben – für all
das bedanken wir uns.“ Das machen wir im ersten Schritt aus Höflichkeit
und Respekt, aber dass das als eigener Bestandteil des Prozesses angesehen
wird, hätte ich so im Detail nicht gedacht. Insgesamt war unser Ergebnis
sehr positiv. Der einzige Punkt, bei dem angemerkt wurde, dass wir nicht
detailliert genug vorgehen, ist der Absagegrund.