personalmagazin 3/2019 - page 50

HR-Management
personalmagazin 03.19
Foto: pexels
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Candidate Experience ist seit mehreren
Jahren in aller Munde. Aber die Zufrie-
denheit der Bewerber hat seitdem kaum
zugenommen. Aktuell finden nur acht
Prozent der Fachkräfte Stellenanzeigen
„sehr überzeugend“. Dieser Eindruck
kommt nicht von ungefähr, zeigt eine
Umfrage des Stellenmarkts Meinestadt.
de: Vier von fünf der befragten Persona-
ler greifen beim Verfassen von Stellen-
anzeigen auf Textbausteine und Vorlagen
zurück. Jeder fünfte Personaler gibt an,
unabhängig vom Jobprofil die gleichen
Argumente zu verwenden. Der Haupt-
grund ist Zeitmangel. So kommt es, dass
die meisten Inserate von „attraktiven
Karrierechancen“ und „spannenden He-
rausforderungen“ sprechen und wenig
konkrete Informationen zur Stelle bieten.
Auch der weitere Bewerbungsprozess
ist aus Kandidatensicht unprofessionell:
Nur 40 Prozent der Personaler (29 Prozent
der Geschäftsführer und 40 Prozent der
Fachabteilungen) sind im Vorstellungs-
gespräch gut vorbereitet. 60 Prozent der
Bewerber wünschen sich passende fach-
liche Fragen im Vorstellungsgespräch,
74 Prozent erwarten eine angenehme
Atmosphäre und 94 Prozent legen Wert
auf eine gute Interviewstruktur. Das ist
vielfach nicht gegeben, wie eine Umfrage
von Viasto unter über 1.000 Personen, die
2018 in Vorstellungsgesprächen waren,
ergab. 36 Prozent sagten dem Arbeitgeber
nach dem Vorstellungsgespräch ab.
Mit Kritik umgehen – das müssen die
Arbeitgeber offenbar ebenfalls noch ler-
nen. 78 Prozent der Bewerber finden es
hilfreich, wenn ein Unternehmen auf
einer Arbeitgeberplattform offen mit Kri-
tik umgeht. Aber dies wird häufig ver-
misst. 66 Prozent der Befragten finden
es „schlecht“ oder „sehr schlecht“, wenn
Personaler im Kontext von Arbeitgeber-
bewertungen gar nicht agieren oder re-
agieren, ermittelte eine Umfrage von Soft-
garden unter 6.551 Teilnehmern. Einer
der Freitextkommentare dazu: „Meines
Erachtens gehen Arbeitgeber viel zu we-
nig auf positive wie auch negative Kritik
ein, wobei ich das wichtig finde, da so
auch ein Stück weit die Wertschätzung
des Arbeitgebers deutlich wird.“ Die Um-
frageteilnehmer üben zudem Kritik an
der häufig anzutreffenden Praxis, stan-
dardisierte Antworten mit Copy-and-paste zu geben.
Bewerber mögen kein „copy and paste“
Nur Textbausteine
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