personalmagazin 9/2017 - page 36

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MANAGEMENT
_ARBEITSZEITMODELLE
personalmagazin 09/17
für die Luftfahrt zunächst bei Fraport
am Großflughafen. 2008 wechselte sie
in das Infrastrukturkostenmanagement
der Deutschen Lufthansa. Dort traf sie
ihre heutige Tandempartnerin Anna-
Katharina Schröder.
Anna-Katharina Schröder ist Rechts-
anwältin. Bereits im zarten Alter von
23 Jahren begann sie bei der Deutschen
Lufthansa. 2008 promovierte sie im Luft-
sicherheitsrecht. Nach einem Einsatz als
Referentin für Infrastruktur wechselte
sie in das Kostenmanagement der Luft-
hansa und spezialisierte sich auf Gebüh-
ren- und Europarecht.
Bereits im Infrastrukturkostenma-
nagement arbeiteten Anna-Katharina
Schröder und Dorothe Gasse eng zusam-
men. Sie erkannten schnell, wie praktisch
sich ihre unterschiedlichen Qualifikati-
onen ergänzten: Die Rechtsanwältin und
die Wirtschaftsingenieurin verhandel-
ten mit geballter Kompetenz mit Flug-
hafenbetreibern und mit Bundes- und
Landesbehörden und koordinierten die
politisch-rechtliche Zusammenarbeit mit
Verbänden der Luftfahrt.
Beide nahmen sich eine Elternzeit.
Zurück im Job wollten sie wieder als
Führungskräfte arbeiten – aber nicht
in Vollzeit. So steckten Anna-Katharina
Schröder und Dorothe Gasse die Köpfe
zusammen und entwickelten ein „shared
leadership“. Als Ergebnis wechselten sie
gemeinsam in die Abteilung des Chefpi-
loten und bauten dort ein „lean office“ auf.
Sie haben sich bewusst für eine thema-
tische Aufteilung mit einem identischen
Teilzeitfaktor bei einer Vier-Tage-Woche
und einer Fünf-Tage-Woche entschieden.
Durch intensiven Austausch einerseits
und eine den jeweiligen Stärken basie-
rende gegenseitige Unterstützung an-
dererseits ist eine Vertretung jederzeit
möglich. Die Mitarbeiterführung und
disziplinarische Verantwortung wird ge-
meinsam übernommen.
In erster Linie hat die Kombination
ihrer Stärken Vorgesetzte und Kollegen
überzeugt. Damit hebt sich das Tandem
der Lufthansa positiv von Einzelkandi-
daten ab. Schwierigkeiten sind im Be-
rufsalltag unumgänglich - egal ob im
Tandemoder ohne Tandempartner. Durch
intensive Kommunikation und Feedback
lassen sie sich im Duo mit einem Spar-
ringspartner jedoch einfacher meistern.
Seit nun über zwei Jahren leiten
Anna-Katharina Schröder und Dorothe
Gasse im Tandem ein bereichsübergrei-
fendes Team: Gemeinsam sind sie für
die kaufmännischen und rechtlichen
Crewservicethemen im Flugbetrieb ver-
antwortlich. Nach mittlerweile fünf Jah-
ren Jobsharing-Erfahrung - davon zwei
Jahren in der Führung - steht die Ver-
einbarkeit von Familie und Beruf weiter-
hin im Vordergrund, jedoch rückte das
„voneinander Lernen“ in den Fokus. Die
beiden Spezialistinnen wagten einen
Modellversuch: Ihr Jobsharing basiert
auf der Komplementarität ihrer unter-
schiedlichen Qualifikationen. Der Erfolg
gibt ihnen recht: Sowohl die Verhand-
lungspartner als auch die Lufthansa sind
von der Führung mit zwei Köpfen über-
zeugt. Jobsharing wird nun als festes An-
gebot bei der Lufthansa etabliert.
„Geteilte“ Geschäftsleitung bei Nestlé
Virginia Bastian ist promovierte Psy-
chologin. Sie war zunächst als Bera-
terin in der Personal- und Organisati-
onsentwicklung tätig, bevor sie 2008
zur Nestlé Deutschland AG ins Human
Resources Management wechselte. 2013
ging sie als Regional HR-Direktorin und
Mitglied der Geschäftsleitung zu Nestlé
Purina. Nach zwei erfolgreichen Jahren
im Tandem leitet sie seit 2017 in Vollzeit
ein globales HR-Projekt im deutschen
Markt.
Maja Reischl, Diplom-Kauffrau, ab-
solvierte ein Traineeprogramm bei der
Commerzbank. 2004 begann sie im Per-
sonalbereich bei Nestlé in Deutschland.
2014 übernahm sie als Regional HR-
Direktor bei Nestlé Purina die Eltern-
zeitvertretung für Virginia Bastian – als
Mitglied der Geschäftsleitung. Anschlie-
ßend teilte sie sich mit Bastian die Po-
sition. Inzwischen ist Reischl Teil eines
internen Projektteams
Als HR-Direktorin und Mitglied der Ge-
schäftsleitung pendelte Virginia Bastian
für ihren Job 200 Kilometer einfache
Strecke und war zudem viel auf Dienst-
reisen unterwegs. Als ihr Baby kam, war
dies kaum zu bewältigen. So tat sie sich
mit Maja Reischl, ihrer Elternzeitver-
tretung, zusammen, die aufgrund ihrer
Kinder Teilzeit arbeitete. Zusammen ka-
men sie auf die Idee, sich die Position als
Das Netzwerk „Synergie durch Vielfalt“ unter der Leitung von Petra Köppel bietet
Unternehmensvertreterinnen eine Austauschplattform und liefert damit konkrete
Unterstützung bei der Implementierung von Diversity Management.
Das Netzwerk „Synergie durch Vielfalt“ tauscht sich dreimal jährlich in sogenannten Sy-
nergiewerkstätten von der Praxis für die Praxis aus. In diesem Rahmen werden aktuelle
Trends diskutiert, Lösungen erarbeitet und Maßnahmen weiterentwickelt. Die nächste
Synergiewerkstatt findet am
19. September 2017 in Hamburg
bei Unilever statt. Dort
stehen die im Artikel vorgestellten Tandems von Unilever, Nestlé und Lufthansa Rede
und Antwort zu ihren persönlichen Erfahrungen. Gastgeberin Alexandra Heinrichs, Vice
President Human Resources DACH bei Unilever, freut sich auf einen regen Austausch mit
Diversity-Führungskräften der Commerzbank, Deutschen Post, KFW, DLR, Ergo, Innogy,
Bundeswehr, WDR, Charité und weiteren.
Synergiewerkstatt zum Jobsharing
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