personalmagazin 2/2016 - page 19

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02/16 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
welche Innovationsarten am meisten
Energie gesteckt wird. Die so für eine
ganze Branche ermittelte Innovations-
landschaft bietet die Grundlage für
einzelne Wettbewerber, ihre Innovati-
onsagenda auszurichten. Das heißt, die
Innovationslandschaft vermittelt dann
die Basis dafür zu entscheiden, inwie-
weit die Organisation dort innoviert, wo
alle Wettbewerber es tun (Innovation als
Benchmarking) und/oder als Basis da-
für, sich ganz bewusst Innovationsarten
vorzunehmen, die bislang in der Bran-
che eher vernachlässigt wurden.
Neben dieser akribischen wissen-
schaftlichen Vorgehensweise habe ich
sehr gute Erfahrungen damit gemacht,
in Workshops nur auf Basis der persön-
lichen Einschätzungen der Teilnehmer
Innovationslandschaften zu erstellen.
Dieses Vorgehen wird im Folgenden
kurz beispielhaft skizziert:
In einem Workshop mit 20 bis 30 Teil-
nehmern gruppiert nach Vielfalt von
Funktionen wählen die Gruppen jeweils
einen gegenwärtigen Geschäftszweig
und erhalten den Auftrag:
• Zeichnen Sie die Innovationslandschaft
für den betreffenden Geschäftszweig ba-
sierend auf Ihrer Beobachtung der Inno-
Innovation entsteht in
Organisationen in vielen
unterschiedlichen Formen.
Die Grafik zeigt eine beispielhafte
Innovationslandschaft für die Ban-
kenbranche, die aus einem Workshop
in der Praxis hervorgegangen ist. Die
Teilnehmer schätzten dafür ein, wie
ausgeprägt jede der zehn Innovations-
arten (auf der X-Achse) in der Branche
ist – auf einer Skala zwischen 1 (wenig
ausgeprägt) bis 10 (sehr ausgeprägt).
Danach visualisierten sie mit den roten
Pfeilen, wo es noch Raum für Innovatio-
nen gibt und überlegten, welche.
Die zehn beschriebenen Innovationsar-
ten stützen sich auf das ursprüngliche
Modell des Institut of Design in Chicago.
von Larry Keeley entwickelte Modell der
zehn Arten von Innovation (siehe Kas-
ten). Seit dieser Veröffentlichung habe
ich dieses Modell in der praktischen
Anwendung in den unterschiedlichsten
Branchen von IT, Energie, Pharma, Auto
bis hin zu Finanzdienstleitern erlebt. Es
hat sich als erstaunlich robust über die
Zeit wie auch über die Branchen hinweg
bewährt. Das heißt: Nur in Ausnahme-
fällen wurden dort mehr als zehn Arten
von Innovation identifiziert. Das reflek-
tiert sich auch darin, dass erst im Jahre
2013 die ursprünglichen Autoren das Mo-
dell einer Überarbeitung unterzogen. Er-
staunlicherweise blieb es bei zehn Arten
mit marginalen Anpassungen.
Die Anwendung dieses Modells ent-
wickelt seine Mächtigkeit dadurch, dass
für eine ganze Branche Innovationsland-
schaften dargestellt werden können. Das
heißt, bereits im Jahr 1999 (vor Google)
wurden Analysen von Unternehmensan-
kündigungen vorgenommen, bei denen
diese Ankündigungen bestimmten Ele-
menten der zehn Arten von Innovation
zugeordnet wurden. Wenn man dies
gezielt für alle Wettbewerber einer de-
finierten Branche über einen gewissen
Zeitraum durchführt, wird deutlich, in
(KVP, “Total Quality“, „Business Process
Re-engineering“) und natürlich auf Inno-
vationen des Geschäftsmodells.
In diesem Beitrag wird die augen-
blickliche Diskussion zu Innovation
eingeordnet in den Ansatz „Ten Types of
Innovation“, den das Institute of Design in
Chicago bereits 1999 entwickelt hat. Da-
bei geht es darum aufzuzeigen, dass der
aktuelle Zeitgeist durchaus auf bewährte
Ansätze und erfolgreiche Prozesse auf-
setzen kann und herauszuheben, welche
Rolle HR dabei einnehmen kann, Organi-
sationen so anpassungsfähig zu halten,
dass sie Innovation sowohl inkrementell
als auch disruptiv gestalten können.
Zehn Innovationsarten: das Modell
Im Jahr 1999 veröffentlichte die „Har-
vard Business Review“ das am Institute
of Design in Chicago unter Federführung
Product System
Einbettung des
Produkts in andere
Produkte und Dienst-
leistungen
Service
Unterstützung des
Kunden bei Nutzung
des Produkts
Channel
Kanal zum Erreichen
der Kunden (direkt,
Handel, Außendienst,
Internet...)
Brand
Name/Marke des
Angebots; Positionie-
rung der Marke im
Wettbewerb
Customer Experience
Kundenerlebnis, wie
Kunden mit dem
Produkt/Service
umgehen
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