PERSONALquarterly 2/2017 - page 11

11
02/17 PERSONALquarterly
ABSTRACT
Forschungsfrage:
Welche Faktoren beeinflussen das Vertrauen in virtuellen Teams? Unter-
scheiden sich diese vertrauensbildenden Faktoren von denen in konventionellen Teams?
Methodik:
Online-Fragebogenstudie
Praktische Implikationen:
Um das Vertrauen in virtuellen Teams zu fördern, sollten
ausreichend Informationen über die Kompetenz, das Wohlwollen und die Integrität aller
Teammitglieder zur Verfügung stehen sowie die Transparenz im Team durch offenes Informa-
tionsmanagement unterstützt werden.
in der Kommunikation der Teammitglieder die Bildung von
Vertrauen beeinflusst. Dieser Faktor Transparenz umfasst alle
Verhaltensweisen der Teammitglieder, die zu einem nachvoll-
ziehbaren und offenen Informations- und Wissensmanage-
ment im Team beitragen, wie bspw. das rechtzeitige Mitteilen
von relevanten Informationen, klare Zuschreibungen von Auf-
gaben und Verantwortlichkeiten, aber auch das Teilen infor-
meller und privater Informationen. Basierend auf dem Modell
des Teamvertrauens nach Breuer und Kollegen (2014) nehmen
wir folgende Hypothesen an (vgl. Abb. 2):
3
Hypothese 1: Die Vertrauensneigung jedes einzelnen Team-
mitglieds hat einen positiven Einfluss auf das Teamvertrauen.
empirisch bestätigt werden (vgl. als meta-analytischer Über-
blicksartikel Colquitt/Scott/LePine, 2007).
Das Modell von Mayer und Kollegen (1995) wurde zunächst
für Beziehungen zwischen zwei Personen (zwei Kollegen oder
eine Führungskraft und ein Mitarbeiter) im organisationalen
Kontext spezifiziert. In einer neueren Studie wurde dieses
Modell dann auf Grundlage von Experteninterviews mit 55
Berufstätigen mit mehrjähriger Erfahrung in konventioneller
und virtueller Teamarbeit für den Teamkontext erweitert
(Breuer et al., 2014). Die Autoren fanden, dass in Teams im
Vergleich zu 1:1-Beziehungen zusätzlich zu den Faktoren
Kompetenz, Integrität und Wohlwollen auch die Transparenz
Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 1:
Übersicht und Definition der Einflussfaktoren des Teamvertrauens mit Beispielitems
Definition
Beispiel-Item
1. Vertrauensneigung stabile Persönlichkeitseigenschaft, die zu einer generellen Erwartung führt, ob anderen Menschen
prinzipiell vertraut werden kann, unabhängig von einem spezifischen Gegenüber (Mayer et al., 1995)
Ich glaube, dass die meisten Menschen
im Grunde gute Absichten haben.
2. Kompetenz
umfasst alle Eigenschaften und Verhaltensweisen der Teammitglieder, die zu einem erfolgreichen
Absolvieren der Teamaufgaben beitragen, z.B. Fachexpertise und Berufserfahrung (Breuer et al., 2014)
Meine Teamkollegen erzielen gute
Arbeitsergebnisse.
3. Wohlwollen
umfasst alle Verhaltensweisen, die positive Absichten und eine positive Einstellung gegenüber dem
Team zum Ausdruck bringen, z.B. Unterstützung bei Problemen (Breuer et al., 2014)
Meine Teamkollegen helfen mir, wenn
ich bei der Arbeit Schwierigkeiten
habe.
4. Integrität
Handeln nach den gleichen Werten und Teamregeln, Einhaltung von Absprachen (Breuer et al., 2014)
Meine Teamkollegen halten sich an
abgesprochene Regeln.
5. Transparenz
alle Verhaltensweisen, die zu einem offenen und nachvollziehbaren Wissensmanagement beitragen,
z.B. das zeitnahe Teilen relevanter Informationen (Breuer et al., 2014)
Meine Teamkollegen teilen mir alle
relevanten Informationen mit.
6. Teamvertrauen
die geteilte Bereitschaft aller Teammitglieder, sich gegenüber den für das Team wichtigen Handlungen
der Teamkollegen verletzbar zu zeigen, ohne dabei das Verhalten der Teammitglieder kontrollieren zu
können (Breuer et al., 2016, S. 2)
Wie bereit sind Sie, zukünftig arbeits-
bezogene Schwierigkeiten mit Ihren
Teamkollegen zu besprechen, die evtl.
zu Ihrem Nachteil verwendet werden
könnten?
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16,17,18,19,20,21,...68
Powered by FlippingBook