Immobilienwirtschaft 4/2019 - page 17

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bilder proaktiv und beraten unsere Mit-
glieder entsprechend. Das haben wir in
den letzten 25 Jahren hier in Deutschland
auch getan. Und wir sorgen dafür, dass
Standards imQualifikationsverfahren und
bei der Berufsausübung aufrechterhalten
bzw. weiterentwickelt werden.
Worum geht es dabei genau?
UmNach-
haltigkeit, um Ethik, um Vielfalt und In-
klusion. So haben wir im letzten Jahr in
unsere Prüfungsordnung die Anforderung
aufgenommen, Kenntnisse imBereichDi-
versity & Inclusion nachzuweisen. Immo-
bilienunternehmen sind aufgefordert, ihre
Kultur in diesem Punkt zu ändern. Wenn
sie das nicht tun, wenn die Branche bei-
spielsweise männerdominiert bleibt, wie
soll sie dann attraktiv für den Nachwuchs
sein? Diversity wird immer mehr zu einem
wirtschaftlichen Faktor.
Können Sie sich vorstellen, dass es
irgendwann eine Anforderung gibt,
Grundkenntnisse im Bereich Digitali-
sierung zu haben?
Ja, das ist gut möglich.
Arbeitet die Immobilienwirtschaft
schon ausreichend gut mit PropTech-
Unternehmen zusammen?
Leider nicht,
da häufig das technische Verständnis
fehlt. Die meisten Firmen haben noch
keinen Chief Digital Officer. Hier gilt es,
künftig noch mehr Synergien zu finden.
Wenn immobilienwirtschaftliches auf
technologisches Know-how trifft, kann
das eine fruchtbare Verbindung eingehen.
Die RICS Deutschland wird immer öfter
von PropTechs angesprochen, die mit uns
zusammenarbeiten möchten. Die Digita-
lisierung bietet Immobilienunternehmen
Chancen, die sie nutzen sollten.
Welche Meinung hat die RICS Deutsch-
land zum drohenden Brexit?
Bei solchen
Themen sind wir generell neutral. Unsere
Rolle ist es, für unsere Standards globale
Allianzen aufzubauen. Das funktioniert
mit und ohne Brexit. Die Standards, nach
denen wir regulieren, sind internationale,
keine britischen.
Glauben Sie nicht, dass es bei einem un-
geregelten Brexit eine Neuausrichtung
von Direktiven geben könnte, die aus
London kommen?
Es gibt keine Direkti-
ven aus London. Wir verstehen uns nicht
als britischer Verband, sondern als globale
Organisation.Wir betreiben etwa vier Nie-
derlassungen in China, in Indien haben
wir in Delhi und inMumbai Hochschulen
für Immobilienwirtschaft aufgebaut, wir
beraten die UN bei verschiedenen Vor-
haben. Es ist die Internationalität, die uns
auszeichnet, auchwenn unsereWurzeln in
Großbritannien liegen.
«
Dirk Labusch, Freiburg
Judith Gabler
hat die Aktivitäten der RICS Deutschland während 25 Jahren mitgestaltet.
Ein Interview mit ihr über die großen Zukunftsaufgaben des Verbandes.
Judith Gabler
hatte im Verlauf ihrer
über 20-jährigen Karriere bei der RICS
eine Reihe von Führungspositionen
inne. Mit Dienstsitz in Frankfurt war sie
federführend beim Aufbau der RICS in
Deutschland. In enger Zusammenarbeit
mit engagierten Mitgliedergremien
setzte sie konsequent auf qualitatives
Wachstum und die Erhöhung akade-
mischer und professioneller Standards,
um die internationale Marke RICS im
lokalen Markt zu etablieren. Ende 2018
übernahm sie als Acting Managing
Director Europe die Verantwortung für
die operative Steuerung der Region
Kontinentaleuropa.
ZUR PERSON
Die 15. Jahreskonferenz der RICS in Deutschland
beleuchtet Trends und Entwicklungen, die unsere Lebens- und Arbeitswelt auf den Kopf stellen.
Welche innovativen Strategien für Investitionen in und Finanzierung von Immobilien sind erforderlich, um im Wandel erfolgreich zu sein?
Mitwirkende:
Gero Bergmann
(Berlin Hyp),
Susanne Eickermann-Riepe
FRICS (PwC),
Christoph Gröner
(CG Gruppe),
Barbara Knoflach
FRICS
(BNP),
Thomas Kollmann
MRICS (Erzdiözese München),
Stephan Leimbach
(JLL),
Stefan Mächler
(Swiss Life),
Dr. Andreas Muschter
FRICS (Commerz
Real),
Stephan Rind
(BrickMark),
Caspar Schmitz-Morkramer, Prof. Dr. Michael Voigtländer
(IW),
Gabriele Volz
(Wealthcap)
RICS-FOCUS 2019
Wohnen. Arbeiten. Zukunft – Immobilien & Investments neu gedacht
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