Immobilienwirtschaft 7-8/2019 - page 44

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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
FACILITY SERVICES
Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum
werden: Facility Services werden in der
Regel für drei bis fünf Jahre beauftragt.
Kurzfristige Sparmaßnahmen der Auf-
traggeber betreffen zunächst nur die ak-
tuell in der Ausschreibung befindlichen
Dienstleistungspakete, die nur weniger als
ein Drittel aller Volumina im Markt aus-
machen. Hierbei handelt es sich um eine
grobe Schätzung, da kaum belastbare In-
formationen im Markt vorliegen, die eine
Berechnung der jährlich neu ausgeschrie-
benen Verträge ermöglichen. Während
der Einsparungen nach der Finanzkrise
wurden viele Leistungen auf ein Min-
destniveau begrenzt, das für einen ordent-
lichen Betrieb der Gebäude notwendig ist.
Es besteht daher kaum Einsparpotenzial
durch Weglassen von Services.
Hinzu kommt: DieNachfrage nach ex-
ternen Gebäudedienstleistungen ist nach
wie vor hoch. Für die führenden Unter-
nehmen imMarkt ist die Kapazität zur Be-
arbeitung von Ausschreibungen sowie die
Personalrekrutierung stärker limitierend
als der Wettbewerb.
Multi-Dienstleister mit
Services aus einer Hand
werden an Bedeutung
zunehmen
Derzeit wird die viel diskutierte Digi-
talisierung in der Immobilienwirtschaft
und insbesondere im Facility Manage-
ment überwiegend zur Optimierung der
Services genutzt. Schnittstellen vom Auf-
traggeber zum Nutzer gibt es kaum – mit
Ausnahme der Software zur Verwaltung
der Immobilien. Insbesondere Entwick-
lungen wie Augmented und Virtual Rea-
lity werden zwar eingesetzt, eine Schnitt-
stelle zum Auftraggeber besteht aber
ebenso wenig wie bei Service-Robotern.
Die Digitalisierung droht derzeit weni-
ger das bestehende Geschäftsmodell der
D
as Jahr 2018 endete für viele Indus-
trie- und Großhandelsunternehmen
mit einer gemischten Bilanz. Die gute
Entwicklung zu Beginn des Jahres verlor
imSommer an Schwung. Gründe sind un-
ter anderem der verschärfte Handelsstreit
mit den USA, aber auch Unsicherheiten
über die künftigen Wirtschaftsbezie-
hungen zu Großbritannien. Die Facility-
Service-Unternehmen in Deutschland
waren davon jedoch wieder einmal kaum
betroffen. Warum ist das so?
Unsere Grafik zur jährlichen Studie
zum deutschen Facility-Service-Markt
zeigt die Entwicklung in 2018. Nach dem
durch die Sonderkonjunktur bedingten
Höhepunkt aufgrund der Flüchtlings
betreuung in 2015 hat sich das Wachstum
damit in den letzten Jahren verlangsamt.
Die vier nach Umsatz größten Unter-
nehmen im Markt generieren zusammen
mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz.
Apleona mit einem Inlandsumsatz von
1.569,9 Millionen Euro würde etwa für
eine Umsatzsteigerung von zehn Prozent
ein Plus von 157 Millionen Euro benöti-
gen. Das ist mehr, als Hectas auf Rang 23
der Lünendonk®-Liste in 2018 inDeutsch-
land umgesetzt hat (151 Mio. Euro). Das
vergleichsweise geringe Wachstum der
Top 10 überdeckt, dass diese für rund zwei
Drittel des absoluten Umsatzplus von 600
Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr
aller analysierten Unternehmen verant-
wortlich sind. Im gleichen Zug ist das
Marktvolumen um 1,5 Prozent auf nun
54,2 Milliarden Euro angestiegen (+0,8
Mrd. Euro; ohne unternehmensinterne
Umsätze der mehrheitlich am externen
Markt tätigen Dienstleister). Der Markt
befindet sichweiter in der Konsolidierung.
Die Zuwächse der führendenDienstleister
gehen zulasten der kleinen im Markt.
Nun zu den Gründen, warum Kon-
junkturentwicklungen erst mit Verzöge-
rung und nur teilweise in der Entwicklung
der Gebäudedienstleistungen sichtbar
Experten
„Internationalisierung und
Digitalisierung sind die
zwei wesentlichen Treiber
im Markt, die die Anbieter-
seite weiter konsolidieren:
in Dienstleister, die große,
auch internationale Portfo-
lien bedienen können, und
in kleine Anbieter, die sich
auf einzelne Regionen oder
Gewerke spezialisieren.“
Dr. Jochen Keysberg,
CEO Apleona
„Der Markt verlangt nach
innovativen FM-Lösungen.
Unsere Erfahrung zeigt:
Bereits kleinere Entwick-
lungen können große Vor-
teile bringen. Entscheidend
sind klar definierte Schnitt-
stellen zum Auftraggeber.“
Martin Schenk,
Vorsitzender der
Geschäftsführung Strabag Property
and Facility Services
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