Immobilienwirtschaft 4/2018 - page 14

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MARKT & POLITIK
I
VERBANDSINFORMATIONEN
Sean Tompkins,
RICS Chief Executive Officer
Internationale Zusammenarbeit ist
für die Branche unabdingbar
RICS
Die Urbanisierung in
Deutschland ist im weltwei-
ten Vergleich einmalig, da
die Bundesrepublik nicht nur
über eine einzige Metropole
verfügt. In Nordrhein-Westfa-
len verzeichnet ein Ballungs-
raum mehr als elf Millionen
Einwohner – und damit mehr
als die Hauptstädte von Groß-
britannien oder Japan.
D
as weitflächige Rhein-Ruhrgebiet hat zwei Millionen Einwohner mehr als die
britische Hauptstadt. Obwohl es wirtschaftlich bedeutend ist, ist es aufgrund der
vielen regionalen Unterschiede nie als politische Einheit aufgetreten. Die schnell
fortschreitende Verstädterung lässt den Ballungsraum nun immer enger zusammen-
wachsen, und die Stadtverwaltungen sehen sich dazu gezwungen, stärker als je zuvor
zu kooperieren.
Die Urbanisierung stellt eine Herkulesaufgabe dar, die sich regional unterschied-
lich auswirkt. Bis zum Jahr 2050 werden voraussichtlich über 2,5 Milliarden Menschen
in Städten wohnen – eine enorme Herausforderung für die Immobilienbranche, den
Wohnungsbau, die Infrastruktur, für Bodennutzung und Umwelt. Die Metropolregion
Rhein-Ruhr ist von dieser Entwicklung nicht ausgenommen. Ein Beispiel: InDüsseldorf
werden die EU-Grenzwerte für städtische CO
2
-Emissionen überschritten, schuld ist die
hohe Anzahl von Diesel-Fahrzeugen.
ÄHNLICHE PROBLEME, KEINE GLOBALEN KONZEPTE
Im Prinzip sieht sich jede Stadt ähn-
lich gelagerten Problemen gegenüber, dennoch gibt es keine globalen Konzepte. Po-
litiker, Innovatoren, Stadtverwaltungen und Immobilienunternehmen sind aufgefor-
dert, gemeinsam Lösungsansätze für knappe Ressourcen, Verkehrskollapse, negative
Auswirkungen des Klimawandels, Finanzierung von Infrastrukturprojekten und für
die Chancen und Risiken des rasanten digitalen Wandels im Alltagsleben der Men-
schen zu erarbeiten. Firmen sind heute nicht mehr im selben Ausmaß an Standorte
gebunden, an denen sie natürliche Ressourcen und Arbeitskräfte vorfinden, wie das
in den vergangenen 200 Jahren der Fall war. Im Angesicht der vierten industriellen
Revolution müssen sich Städte anpassen, wenn sie auch in diesem Jahrhundert er-
folgreich sein wollen.
RICS-PLATTFORM FÜR GRENZÜBERSCHREITENDE ZUSAMMENARBEIT
Vor demHintergrund
dieser komplexen Entwicklungen haben wir vor wenigen Jahren das RICS World Built
Environment Forum als eine ständige Plattform für effektive, grenzüberschreitende
Zusammenarbeit ins Leben gerufen. Ein Netzwerk hochkarätiger Immobilienexperten
tauscht Fachwissen und bündelt Ressourcen, um die drängendsten Aufgaben in Angriff
zu nehmen.
Am 23. und 24. April 2018 findet in London die nunmehr dritte Jahreskonferenz
unserer Initiative statt, der World Built Environment Forum Summit. Im Mittelpunkt
des Gipfels stehen drei Megatrends und ihre tiefgreifenden Auswirkungen auf unsere
Gesellschaften: industrieller Wandel, Urbanisierung und Digitalisierung. Stellvertre-
tend für viele namhafte Vortragende aus zahlreichen Ländern der Welt möchte ich an
dieser Stelle nur drei nennen: Martin J. Brühl FRICS, Chief Investment Officer von
Union Investment Real Estate, Uma Adusumilli, leitende Städteplanerin der Entwick-
lungsbehörde derMetropolregionMumbai, undMaria Vassilakou, Vizebürgermeisterin
der Stadt Wien.
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Sean Tompkins
World Built Environment Forum Summit am 23. und 24. April 2018 in London
Das vollständige Programm und die Anmeldeinformationen stehen im Internet unter
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