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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
IN EIGENER SACHE
Haufe Kongress 2018:
Der nächste Schritt ins digitale Zeitalter
warb dabei für eine enge Zusammenarbeit
der Branche mit PropTechs.
Durch den digitalen Wandel ergeben
sich für dieWohnungswirtschaftganzneue
Geschäftsmodelle und Verdienstmöglich-
keiten. Die Qivalo GmbH will mit ihrer
Idee für Veränderungen im Markt der
Messdienstleistungen und der Erfassung
von Strom-, Gas- und Wasserverbrauch
sorgen. Das Konzept beinhalte die Ver-
knüpfung von Smart Metern für Strom,
Wasser und Gas mit den Messgeräten für
die Heiz- und Wasserkostenabrechnung,
erläuterte Qivalo-Geschäftsführer Stefan
Beberweil. Zusammen mit einer cloud-
basierten Software können Immobilien
verwalter damit selbst Abrechnungen
erstellen. Sie sparen sich den Messdienst-
leister und generieren neue Einnahme-
quellen. „Für Immobilienverwalter ist die
Selbstabrechnung eine gute Chance, im
umkämpften Verwaltermarkt zusätzliche
Marge neben der Verwaltergebühr zu ver-
dienen“, so Beberweil.
Die Digitalisierung verändert auch die
Kommunikation mit den Mietern. Einen
ganzneuenWeghat dieBaugenossenschaft
Esslingen eingeschlagen. Sie wurde 2016
Pilotkunde beimPropTech Immomio, das
seit Herbst 2017 Partner der Haufe Group
ist. Seither nutzt die Baugenossenschaft
für die Wohnungsvermarktung die web-
basierte Lösung von Immomio in Verbin-
dung mit der ERP-Softwarelösung Haufe
wowinex. „Und wir wollen auf keinen Fall
zurück. Wir sind sehr zufrieden mit dem
neuen System“, sagte Oliver Kulpanek,
Vorstand der Baugenossenschaft Esslin-
gen. Die Prozesskettenzeit für die Vermie-
tung habe sich um 80 Prozent verringert.
Seit der Einführung des Systems werden in
Esslingen alle Bewerberdaten automatisch
mit denVergaberichtlinien des zu vermie-
tenden Objekts abgeglichen – ähnlich wie
bei einer Partnervermittlung. Die Kom-
munikation im Vermietungsprozess läuft
weitgehend automatisiert.
D
ie digitale Transformation kommt
jetzt auch in der Wohnungs- und
Immobilienwirtschaft an: Das erklär-
te Markus Reithwiesner, CEO der Haufe
Group, zur Eröffnung des diesjährigen
Haufe Kongresses, zu dem rund 270 Teil-
nehmer nach Dresden gekommen waren.
Es gelte, die damit verbundenen Chancen
zu erkennen und gezielt für die Kunden
und das eigene Unternehmen zu nutzen,
sagte er.
Digitale Transformation
bedeutet viel mehr
als neue Technologien
Dr. Carsten Thies, Vorstandsvorsitzender
der Haufe-Lexware Real Estate AG, ver-
wies in seiner Eröffnungsrede zu Kon-
gressbeginn darauf, dass bei der digitalen
Transformation für die Wohnungswirt-
schaft vielfältige Veränderungen gefragt
seien: „ImKern geht es nicht umeine neue
Technologie, sondern umVeränderungen
imVerhalten vonMenschen, vonMietern
und Mitgliedern, von Partnern und Mit-
arbeitern, bei der Arbeit, in der Kommu-
nikation oder bei der Wohnungssuche.“
Was passieren kann, wenn Unter-
nehmen sich mit der Digitalisierung zu
viel Zeit lassen, beschrieb Nicolas Jacobi
anhand von Beispielen aus der Finanz-
branche. Der Mitinitiator der German
Proptech Initiative (GPTI) gab einen
Überblick über die aktuelle Situation der
Start-ups in der Immobilienbranche und
erklärte, dass Firmen, die in der Entwick-
lung hinterherhinken, in der Folge oft
von neuen, sich digitale Prozesse zunutze
machendenWettbewerbern überholt wer-
den. „Herrscht in derWohnungs- und Im-
mobilienwirtschaft die gleiche Arroganz
wie in der Finanzwelt?“, fragte Jacobi. Die
Branche könne dem Innovationsdruck
noch gut begegnen, so der Experte. Jacobi
kongresswohnungswirtschaft2018
Sie möchten den Haufe Kongress Revue
passieren lassen? Eindrücke gibt es in den
folgenden Videos:
EXTRA:
VIDEOS
Dr. Carsten Thies über die Auswirkungen
der Digitalisierung auf Unternehmen
Markus Reithwiesner: „Die Rolle des
Menschen neu denken.“
Susanne Grewe: „ERP-Systeme werden sich
zu Robotern im Hintergrund entwickeln.“
Michael Dietzel zu digitalen Prozessen:
„Mitarbeiter richtig abholen.“
Haufe Kongress 2018: Ein Rückblick auf die
zwei Kongresstage in Dresden