Immobilienwirtschaft 3/2018 - page 34

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
KOLUMNE
Millionen Passagiere/Jahr), das höchste Hochhaus derWelt (Burj
Khalifa, 820m), die größte künstliche Insel (The Palm), das Hotel
mit den meisten Sternen (Burj al Arab), die längste Indoor-Ski­
piste (400mAbfahrt), das größte Aquarium (dreigeschossig) usw.
Benommen von all den schwindelerregenden Zahlen taumeln
wir morgens um 4 Uhr in unser Hotel (drei Stunden Zeitunter-
schied). Passend zu unserer körperlichen Verfassung windet sich
die Konstruktion dieses Turmes in den Nachthimmel (natürlich
das schiefste Hochhaus der Welt, Capital Gate, 18 Prozent Nei-
gung; der Hubschrauberlandeplatz ist wieder gerade).
Die Ölpreise und die weltweit niedrigen Zinsen befeuern bis
heute einen grandios unbeschwerten Wachstumskurs. Aber mit
dem absehbaren Ende der Ölreserven in Dubai steigt der Druck,
sich davon unabhängig zu machen. Tourismus (Architektur als
Lockvogel) und Handel (Seehafen, Flughafen, Ost-West-, Nord-
Süd-Drehscheibe) sind die Hoffnungsträger. Auch wenn einige
neue Quartiere nur über die wohl längste Tankfahrzeugschlange
der Welt an das öffentliche Klärwerk angebunden sind, wird be-
reits das nächste höchste Haus der Welt von Calatrava geplant
(„sehr hoch“, noch geheim). Zur Weltausstellung 2020 ist der
neueste größte Großflughafen der Welt auch eröffnet.
LIBERALES GESCHÄFTSKLIMA
Die Muezzine rufen hier leiser zum
Gebet, das Geschäftsklima ist liberal („Was für den Handel gut
ist, ist auch fürs Land gut“), Platz acht von 180 Ländern im
Index der wirtschaftlichen Freiheit. Das Pro-Kopf-BIP liegt bei
W
ir verpassen unserenAnschlussflug und erleben inAmman
eine Wüstenmetropole, die sich ohne Ölmilliarden, aber
mit Millionen Flüchtlingen weitab von internationalen
Handelsströmen durchbringen muss. Jordanien grenzt an die
Krisengebiete Palästina und Syrien, der Jordan und das ToteMeer
sind nahezu ausgetrocknet, viel mehr touristische Attraktionen
sind seit der römischen Antike nicht entstanden. Die Menschen
hier haben es schwer, in der staubigen Hitze über die Runden zu
kommen. Immerhin, es herrscht Frieden.
ÖLMILLIARDEN
Vier Stunden später können wir sehen, wie an-
ders eine Wüstenstadt mit Ölmilliarden aussieht. Wir landen
staunend in Abu Dhabi, der boomenden Hauptstadt der VAE,
der Vereinigten Arabischen Emirate. Acht Prozent der Weltöl-
reserven finden sich hier unter dem Wüstensand der sieben
kleinen Scheichtümer, die sich nach ihrer Unabhängigkeit von
Great Britain 1971 zu einem Staat zusammenschlossen. Zwei
Generationen später haben die Milliarden aus dem Ölgeschäft
und konsequentes Staatsmanagement ausgereicht, um aus Dör-
fern von Beduinen und Perlentauchern blitzblanke Millionen-
städte zu zaubern.
SUPERLATIVE SIND DAS ZIEL
Nach überstandener Krise wachsen
die Hochhäuser wieder imFast-Forward-Modus in denHimmel.
Für diese Stadt-gewordeneMarketingkampagne sind Superlative
das Ziel. In Dubai findet sich der größte Flughafen der Welt (70
Auf Öl gebaut
Foto: Dirk Weiß
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