Immobilienwirtschaft 7/2017 - page 23

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7
-8.2017
Deutsche Immobilienwirtschaft
Stabilitätsanker für ganz Europa
D
er Immobilienmarkt ist einwesentlicher Stabilitätsfaktor für die deutsche Volkswirt-
schaft. Mit einem solidenWachstumwurde die deutsche Immobilienwirtschaft seit
Mitte der 2000er Jahre zunehmend auch zu einemwirtschaftlichen Anker für ganz
Europa. Heute hat sie eine jährliche Bruttowertschöpfung von 500 Milliarden Euro (18
Prozent der deutschenWirtschaftsleistung). Dieser Betrag wird erbracht von gut 817.000
Unternehmen mit drei Millionen Beschäftigten sowie von 3,9 Millionen privaten Ver-
mietern und 16 Millionen Selbstnutzern. Der gesamte Vermögenswert von Immobilien
summiert sich auf 11,2 Billionen Euro. Die Gründe für die gute Position der deutschen
Immobilienwirtschaft liegen an der differenzierten Anbieterstruktur imNebeneinander
von starken Städten und der sicherheitsorientierten Finanzierungskultur.
Trotz zuletzt gestiegener Immobilienpreise ist keine Immobilienpreisblase auszuma-
chen. Denn die Preis- und Wertsteigerungen liegen am hohen Interesse, in den deut-
schen Immobilienmarkt zu investieren. Sollten sich die Renditen alternativer Anlagen
erhöhen, werden sich sicher Änderungen für den Immobilienmarkt ergeben. Auch in
Bezug auf die Bevölkerungs- und Einkommensentwicklung ist die derzeitige Situation
inDeutschland einmalig. Dennoch werden die Immobilienpreise auch bei einemverän-
derten Umfeld nicht flächendeckend einbrechen, selbst wenn es für manche Segmente,
Städte oder Stadtteile Preiskorrekturen geben mag. Dies hat jedoch nichts mit einer
finanz- und volkswirtschaftlich bedrohlichen Preisblase zu tun.
WECHSELWIRKUNGEN MIT ANDEREN MÄRKTEN
Die Stärke und Stabilität der deutschen
Immobilienbranche ist aber kein Selbstläufer. Aufgrund der unterschiedlichen Akteure
undMärkte bedarf es passgenauer politischerMaßnahmen, die die vielschichtigenWech-
selwirkungen mit anderen Märkten berücksichtigen. Eine zentrale künftige Heraus-
forderung für die Bau- und Immobilienpolitik stellen darüber hinaus die wachsenden
regionalen und teils kleinräumigen Entwicklungsunterschiede dar. Dynamischen und
hochpreisigen Märkten mit erheblichem Neubaubedarf stehen Schrumpfungsregionen
mit Leerständen und Rückbaubedarf gegenüber. Auch wächst die Kluft zwischen ange-
sagten Stadtteilen und sozialen Brennpunkten. Hier muss der regionale Ausgleich über
eine besser ausgestaltete Raumordnungspolitik gestärkt werden. Ebenso gilt es, proble-
matische Stadtteile sozial, ökologisch und städtebaulich zu stabilisieren und aufzuwerten.
Darüber hinaus müssen wir schneller und passgenauer auf die differenzierten Im-
mobilienmarktentwicklungen reagieren. Immobilien sind zwar eine langfristige, kapi-
talintensive und stadtbildprägende Investition und müssen sorgfältig und nachhaltig
geplant werden. Dennochmuss sich die Reaktionsgeschwindigkeit vor allemvon Politik
und Verwaltung erhöhen. Nach mehr als fünf Jahren mit erheblichen Bevölkerungs-
zuwächsen in vielen Städten lagen die Neubauzahlen 2016 mit 278.000 Wohnungen
noch immer 100.000 Wohnungen unter dem jährlichen Bedarf. Um diese Aufgaben zu
bewältigen, benötigen wir auch weiterhin eine starke und einheitliche Wohnungs- und
Städtebaupolitik des Bundes, die eine Klammer und einen unterstützendenÜberbau für
die spezifischen Aufgaben von Ländern und Kommunen bildet.
Dies sind die zentralen Ergebnisse aus dem aktuellen Gutachten „Wirtschaftsfaktor
Immobilien 2017“, das der Deutsche Verband gemeinsammit den immobilienwirtschaft-
lichen Verbänden vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln und der IREBS an der
Universität Regensburg erarbeiten ließ.
Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender
Vonovia SE, Vizepräsident des Deutschen
Verbandes
Deutscher Verband
Ge-
meinsam mit gif, BID und
Haus & Grund unterstreicht
der Deutsche Verband im
aktuellen Gutachten „Wirt-
schaftsfaktor Immobilien
2017“ die Stärke und Stabili-
tät der Immobilienwirtschaft.
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Rolf Buch
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