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MARKT & POLITIK
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TITELTHEMA
ter und Angestellten zu schaffen“, berichtet Jens Horeis, General
Manager und Leiter Property Management Deutschland beim
portugiesischen Immobilienentwickler Sonae Sierra.
„In demvomCouncil of Shopping Centers (GCSC) initiierten
‚Arbeitskreis Sicherheit‘ engagieren sich seit Frühjahr 2016 die
Mitgliedsunternehmen des GCSC ohne jeglichen Wettbewerbs-
gedanken und teilen ihrWissen, ihre Erfahrungen undKonzepte“,
berichtet Ingmar Behrens, Leiter Public Affairs, Kommunikati-
on und Leiter der GCSC Security Kommission. Derzeit werde
begonnen, mit professioneller Unterstützung der Rheinischen
Fachhochschule und des dazugehörigen „Kompetenzzentrums
Internationale Sicherheit“ in Köln an einem gemeinsamen Stan-
dardwerk zumThema „Terror und Amok“ für die Branche zu ar-
beiten. Nach dem Sommer werde dieses den GCSC-Mitgliedern
zur Verfügung gestellt.
„Neben umfangreichen Sicherheitsunterlagen, die jeder
Mieter erhält, gehören in jedem Standort jährliche Übungen bei-
spielsweise zum Thema Brandschutz zu unseren Maßnahmen.
Außerdemsindwir imaktivenAustauschmit den lokalen Polizei-
behörden. Kurz nach demAmoklauf inMünchen hatten wir eine
Sicherheitslage imWeserpark Bremen, bei der das Center auf An-
ordnung der Polizei geräumt und dann von Beamten durchsucht
wurde. Glücklicherweise stellte sich die anfangs vermutete Lage
als unbegründet heraus. Die Zusammenarbeit aller betroffenen
Parteien wie Centermanagement, Polizei und Mieter vor Ort hat
reibungslos funktioniert“, erläutert Christian Schröder, COOder
MEC METRO-ECE Centermanagement.
„Unser Sicherheitskonzept beinhaltet unter anderem tech-
nische Maßnahmen, geschultes Fachpersonal und den regelmä-
ßigen und vor allem schnellen Austausch von Informationen
mit den relevanten Stellen bei der Stadt und beim Land“, meint
Hendrik Hoffmann, Geschäftsführer der CRM – Center- und
Retail-Management, die in Mannheim das gemischt genutzte
Stadtquartier Q 6 Q 7 betreibt.
Alles in allem stehen Investoren und Betreiber vor der He-
rausforderung, Mieter und Besucher vor Schaden zu schützen
und gleichzeitig die Einkaufsatmosphäre nicht zu schmälern.
Noch geht die Rechnung im Wesentlichen auf.
«
Gabriele Bobka, Bad Krozingen
Eine Online-Befragung von F+B
bei den rund 170 Mitglieds
unternehmen des Verbands
der Wohnungs- und Immobili-
enwirtschaft in Niedersachsen
und Bremen im Rahmen des
Forschungsprojekts „Tran-
sit“ zeigen, dass im Alltag
von Wohnungsunternehmen
zahlreiche sicherheitsrelevante
Themen regelmäßig auftreten.
Vor allem Aspekte wie Verhaltens-
auffälligkeiten von Bewohnern
(bei 43% der befragten Woh-
nungsunternehmen), Zunahme
des Pflege- und Instandhaltungs-
aufwands (36%), Zunahme von
Bewohnern in sozialen Problemla-
gen (32%) sowie Vandalismus im
Außenbereich (30%) sind Gegen-
stand des Unternehmensalltags.
„Unsere Mieter haben als Teil der
Gesellschaft sicherlich auch Äng-
ste, Sorgen und Fragen in Bezug
auf die Gefahr durch Terroranschlä-
ge. Wir als Vermieter und Immobi-
lienunternehmen sind bisher aber
nicht mit diesen Fragen konfron-
tiert worden und können kein
gesteigertes Sicherheitsbedürfnis
rund um das Thema Wohnen fest-
stellen. An uns werden eher die
alltäglichen Sorgen herangetragen,
zum Beispiel Einbrüche oder der
sichere Aufenthalt im Wohnum-
feld. Das ist aber nicht neu und
diesen Sorgen begegnen wir durch
Maßnahmen wie einbruchssichere
Türen und Beleuchtungskonzepte
in den Außenanlagen“, berich-
tet Dr. Thomas Hain, Leitender
Geschäftsführer Unternehmens-
gruppe Nassauische Heimstätte/
Wohnstadt. „Damit können wir gut
umgehen. Concierge-Services, wie
wir sie ja auch in unserem Wohn-
hochhaus Praedium vorgesehen
haben, bedienen immer beide
Aspekte: Service und Sicherheit.
Letzteres vor allem als Ansprech-
partner, weniger als Wachmann.
So wollen wir auch das Angebot
im Praedium verstanden wissen.
Als Security ist der Concierge nicht
gedacht, mit diesen Aufgaben
würden wir ihn überfrachten“,
so Hains Erfahrung. „Die Howoge
hat im Jahr 2002 den Concierge-
Service eingeführt und bietet ihn
aktuell in 17 Wohnhochhäusern
mit zirka 4.200 Wohnungen in
Berlin-Lichtenberg an. Im Vorfeld
der Einführung hatten wir ein
gestiegenes Bedürfnis der Mieter
nach mehr ,gefühlter‘ Sicherheit
und Ordnung identifiziert. Mit der
Einführung des Concierge-Service
sollte diesem Bedürfnis Rechnung
getragen werden“, berichtet Stefa-
nie Frensch, Geschäftsführerin der
Berliner Wohnungsbaugesellschaft
Howoge. „Wir legen insbesondere
auf die Präsenz der Concierges im
Eingangsbereich der Häuser Wert.
Der Concierge dient Mietern und
Besuchern als Ansprechpartner
für alle Anliegen und stellt die
wichtigste Verbindung zwischen
Mietern und Hausverwaltung
dar. Die Effekte dieser Funktion
sind vielfältig: eine schnellere
und komfortablere Betreuung
von Mietern bei technischen und
organisatorischen Problemen
und Anliegen, die unverzügliche
Einleitung von Maßnahmen bei
Belästigungen, Unfällen oder
Notfällen und Havarien. Daneben
werden zur Verhinderung von
Vandalismus, Belästigungen und
Diebstählen die Verkehrsflächen
und Außenbereiche überwacht“,
fährt sie fort. Als wichtigste
Effekte nennt sie die Reduzierung
von Erlösschmälerungen durch
Leerstand und die Verringerung
von Instandhaltungskosten. Die
Kosten für den Con
cierge-Service
würden anteilig durch die Mieter
und das Unternehmen getragen.
Sämtliche Leistungen erbringt die
konzerneigene Tochter Howoge
Servicegesellschaft.
BEFRAGUNG
Sicherheit erhöht die Wohnqualität