Immobilienwirtschaft 7/2017 - page 12

12
MARKT & POLITIK
I
TITELTHEMA
Videoüberwachung wird in Einrichtungen und Fahrzeugen des
öffentlichen Schienen-, Schiffs- und Busverkehrs und öffentlich
zugänglichen großflächigen Anlagen wie Sportstätten oder Ein-
kaufszentren damit erleichtert. Allein für den Ausbau der Video­
überwachung an Bahnhöfen geben DB und Bundespolizei bis
2023 85 Millionen Euro aus. Zudem sollen die Polizeibehörden
in Bund und Ländern und die Bundeswehr enger bei der Terror­
abwehr zusammenarbeiten. Mit einer Novellierung des Sicher-
heitsüberprüfungsgesetzes wird die Möglichkeit geschaffen, auf
Informationen aus dem zentralen staatsanwaltlichenVerfahrens-
register und in besonderen Fällen aus demAusländerzentralregi-
ster zuzugreifen. Erstmals wird zudem die Zusammenarbeit mit
ausländischen Stellen bei Sicherheitsüberprüfungen geregelt. Im
Gegensatz zu Frankreich und Großbritannien reagiert die deut-
sche Regierung gemäßigt auf die Bedrohungslage. Möglicherwei-
se geht das auf die Erfahrungen mit dem Linksterrorismus der
Roten Armee Fraktion (RAF) zwischen 1970 und 1980 zurück.
DIE IMMOBILIENWIRTSCHAFT AGIERT VOR ALLEM HINTER DEN KU­
LISSEN
Das Thema Sicherheit bewegt die Immobilienwirtschaft
nicht nur im Bereich der Cyberkriminalität. Der Schutz von
Personen beschäftigt Investoren und Betreiber von Flughäfen,
Messen, Einkaufszentren, Hotels und Discotheken ebenso wie
Wohnungsgesellschaften und Vermieter von Büros und Woh-
nungen. Doch trotz der sich verschärfenden Bedrohungslage re-
agiert die Branche mit Augenmaß. „Aktuell beobachten wir noch
keine verstärkten Sicherheitsaktivitäten. Vermieter, Investoren
und Projektentwickler von Shopping-Centern widmen ihre Auf-
merksamkeit vielleicht stärker demSchutz der Erdgeschosszonen
beispielsweise durch LKW-Poller. Sie stehen dabei allerdings im
Spannungsfeld zwischen Sicherheitsbedürfnis und attraktiver
Shopping-Atmosphäre.
Ähnlich sieht es in Hotels aus. Zugangskontrollen oder die
Präsenz bewaffneter Sicherheitskräfte, wie dies in Israel durchaus
vorkommt, sind in Deutschland Ausnahmen und meist auf Tref-
fen von Staats- und Regierungschefs beschränkt. In der Projekt-
entwicklung gibt es Überlegungen, ob der seitens der Kommunen
häufig gewünschte Öffentlichkeitsbezug in den Erdgeschossen
nicht reduziert werdenmüsste. InHochhäusern nehmen die Con-
cierge- und Sicherheitsdienstleistungen zumindest in den hoch-
preisigen Segmenten zu. Dennoch: Absolute Sicherheit gibt es
nicht, das ist auch der Branche bewusst“, lautet die Einschätzung
von Martin Hofmann, Head of Project & Development Services
Germany bei JLL.
DIE RENAISSANCE DES CONCIERGE
Die Deutschen sind in ihrem
Wohnumfeld nach den Schweden am glücklichsten. Dies ist ein
Ergebnis der „Happy Quest“, einer repräsentativen Umfrage des
Fotos: Pavel L Photo and Video; kikujungboy/shutterstock.com
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 13,14,15,16,17,18,19,20,21,22,...76
Powered by FlippingBook