Immobilienwirtschaft 3/2017 - page 23

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3.2017
Wo sehen Sie zukünftig für Immobilienak-
tien in Deutschland Chancen, wo Risiken?
Der deutsche Sektor ist auf der Gewerbeseite
immer noch deutlich unterrepräsentiert. Hier
liegen theoretisch die größten Wachstumschan­
cen. Praktisch erweist sich das Wachstum hier
aber seit Jahren als ausgesprochen schwierig.
Das größte Risiko kommt von der Zinsseite. Auf
steigende Zinsen wird der Sektor sicherlich ne­
gativ reagieren. Das konnten wir ja auch schon
in den letzten Wochen beobachten.
Warum ging die Zahl der an der Börse
gelisteten Unternehmen um 20 Prozent
zurück? Und wieso gibt es überhaupt so
wenige IPOs in Deutschland?
Generell geht
in Deutschland die Anzahl börsennotierter
Unternehmen/Aktien seit Jahren zurück. Der
Rückgang im Immobiliensektor ist aber über­
durchschnittlich stark. Ein Grund hierfür ist die
Marktkonsolidierung. Ein weiterer sind die sehr
vielen sehr kleinen Unternehmen, für die sich
eine Börsennotierung nicht lohnt. Auf der an­
deren Seite gibt es aber auch nur sehr wenige
börsenfähige Portfolios, da auch die Ansprüche
der Investoren, insbesondere was die Größe
angeht, in den letzten Jahren kontinuierlich
gestiegen sind.
Bleiben wir bei der Marktkonzentration.
Welche Risiken birgt dieser Trend zur
Größe bei den börsennotierten Woh-
nungsunternehmen aus Ihrer Sicht?
Der
Konsolidierungsdruck seitens des Kapitalmarktes
hat nach zahlreichen Transaktionen zunächst
etwas nachgelassen. Mittelfristig wird das
Thema vermutlich aber wieder verstärkt auf die
Agenda kommen. Verglichen mit der Marktka­
pitalisierung von Unibail oder amerikanischen
Unternehmen haben deutsche Unternehmen
sicherlich noch Luft nach oben.
Könnte es bei den Gewerbeimmobilien-AGs
eine ähnliche Fusionswelle geben wie in
den letzten Jahren am Wohnimmobilien-
markt?
Größe ist am Kapitalmarkt ja ein Wert
an sich. Das gilt auch für Gewerbeimmobilien.
Eine ähnliche Entwicklung wie bei Wohnimmo­
bilien wird es aber nicht geben, da es im Ge­
werbebereich nicht so viele große Player gibt.
Welche Rolle spielt die zunehmende
Regulierung auf den Immobilienmärkten?
Verunsichert beispielsweise die Miet-
preisbremse Aktionäre?
Die Regulierung ist
sicherlich negativ und wird das Mietwachstum
begrenzen. Verglichen mit dem Risiko stei­
gender Zinsen ist die Regulierung aktuell aber
von geringerer Bedeutung.
5 FRAGEN AN
PETER BARKOW
Peter Barkow,
Geschäftsführer
Barkow Con-
sulting GmbH,
Düsseldorf
„Größte Wachstumschancen beim Gewerbe“
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