Immobilienwirtschaft 3/2017 - page 21

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3.2017
Herr Kurz, Ihr Bankhaus sieht in Immo-
bilienaktien/Reits eine globale Invest-
mentform der Zukunft. Was macht Sie da
so sicher für Deutschland?
Deutschland ist
– was Trends bei Kapitalanlagen betrifft – immer
spät dran. Den meines Erachtens alles in allem
schlechten Erfahrungen mit anderen indirekten
Immobilienanlagen steht nun seit der Finanzkrise
ein durchaus erfolgreiches Segment der Immo­
bilienaktien gegenüber. Sie werden – wenn auch
mit glazialer Geschwindigkeit – entdeckt werden.
Ich denke, wir sind in diesem Prozess seit rund
drei Jahren auf einem guten Weg.
Warum tut sich Deutschland im internatio-
nalen Vergleich so schwer mit den Immo-
bilienaktien/Reits? Eigentlich vereinen sie
doch das Beste aus zwei Welten?
Das ist ganz einfach erklärt: In Deutschland
können die meisten Anleger nicht mit Kurs­
schwankungen umgehen. Und die Großanleger
werden durch die Regulatorik von Risikopapie­
ren ferngehalten.
Stichpunkt „Reit“. Ist er denn politisch
überhaupt noch gewollt?
Ich denke, die deutsche Politik interessiert sich
nicht mehr dafür. Lassen Sie es mich so ausdrü­
cken: Solange von da nichts Negatives kommt,
ist schon viel gewonnen.
Viele Immobilienmärkte sind am Ende des
Zyklus angelangt. Ist es jetzt überhaupt
noch ratsam, als Investor einzusteigen?
Dass in Deutschland das Ende des Zyklus schon
erreicht ist, bezweifle ich. Die Erholung war
langsam. Die warnenden Stimmen begleiteten
ihn und sind auch jetzt noch zu hören. Meiner
Einschätzung nach werden wir im Aufwärts
trend eine Pause einlegen. Einen Abschwung
erwarte ich erst, wenn die Zinsen stärker
steigen oder die Politik noch schlechter wird, als
sie jetzt schon ist.
„Deutschland ist bei Trends immer spät dran“
4 FRAGEN AN
HELMUT KURZ
Helmut Kurz, Leiter Immobilienaktien/REITs
und Makrostrategie Private Banking im
Bankhaus Ellwanger & Geiger, Stuttgart
Foto: Ellwanger&Geiger
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