IMMOBILIENWIRTSCHAFT 12/2016 01/2017 - page 59

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lisierung undOnlinestrategie sehr schwer,
weil sie sich vombisherigenGeschäftsmo-
dell nicht gut lösen können“, sagteMatthi-
as Wahl vom Bundesverband digitale
Wirtschaft. Das werde gravierende Aus-
wirkungen haben: „Durch digitale Angrei-
fer mit neuen Geschäftsmodellen werden
wahrscheinlich vier von zehn Unterneh-
men in der nächsten Dekade nicht mehr
am Markt bestehen.“ Andy Dietrich vom
ZIA sagte: „In der Unternehmenskommu-
nikation müssen etablierte Arbeitsweisen
kritisch hinterfragt und neue Möglich-
keiten ausprobiert werden.“
SOCIAL-MEDIA-STRATEGIE ERNST NEHMEN
„Die richtige und aktive Nutzung der so-
zialen Netzwerke wird zu einer Überle-
bensstrategie für die Immobilienbranche“,
meinte auchThomas Gawlitta, Geschäfts-
führer von Gawlitta.com. Eine „gelegent-
liche Online-Berieselung“ für denKunden
sei jedoch schädlich: „Aktualität und stän-
diger Output sind notwendig. Wenn sich
Immobilienunternehmen für eine Social-
Media-Strategie entscheiden, müssen sie
es ernst meinen.“
Im Bereich der Kundenkommunika-
tion zeigte Roman Diehl, Vorstand der
International Campus AG, auf, dass eine
Mieteransprache über eine Facebook-
Seite gerade bei Problemen „eine Firewall
gegen Shitstorms“ sein kann. Der Immo-
bilieneigentümer könne öffentlich zeigen,
dass er Beschwerden nicht abwiegelt, son-
dern ernst nehme.
Petra Reetz, Pressesprecherin der Ber-
liner Verkehrsbetriebe (BVG), ergänzte,
dass eine transparente Kommunikation
sogar den Vorteil biete, notorische Nörg-
ler eher an den Rand der Community zu
drängen. Für seine Kampagne „Weil wir
Dich lieben“ hat das Verkehrsunterneh-
men 2016 den Deutschen Preis für Onli-
nekommunikation gewonnen.
W
ie weit Anspruch und Realität aus-
einanderliegen, wenn es um die
Digitalisierung in der Immobilien-
branche geht, zeigte sich bei einer Live-
Umfrage unter den rund 110 Teilnehmern
der von Rueckerconsult organisiertenVer-
anstaltung.
Zwar waren 95 Prozent der Tagungs-
teilnehmer davon überzeugt, dass durch
Social-Media-Kampagnen der Unterneh-
menserfolg gesteigert werden kann. Die
meisten hatten denn auch erste Erfah-
rungenmit demThema. Allerdings weicht
dieses Ergebnis nicht allzusehr ab von dem
einer Tagung vor zehn Jahren. Ist die Bran-
che also nicht weiter als damals?
Nach wie vor herrscht Unsicherheit.
Das brachte auch Veranstalter Thomas
Rücker, geschäftsführender Gesellschaf-
ter von Rueckerconsult, auf den Punkt.
Bislang nutzten nur wenige Akteure der
Immobilienbranche das Internet systema-
tisch für sich, meinte er. Im Bereich B2C
hätten sich Online-Instrumente bereits
weit mehr etabliert als im B2B-Sektor.
„Tatsächlich tun sich oft die traditio-
nellen Konzerne mit dem Thema Digita-
Die digitale Reifeprüfung
Immobilienunternehmen
könnten viele Geschäfte
digital abwickeln, dadurch
Kosten sparen und neue Kun­
den ansprechen. Allein: Sie
tun es nicht. Bei ihrer Online­
kommunikation hapert es
noch gewaltig. Wie sich das
ändern könnte, war Thema
einer Tagung in Berlin.
Foto: Rueckerconsult
«
Redaktion Immobilienwirtschaft, Freiburg
Wie wichtig Online-Kommunika-
tion und Social-Media-Strategien
für die Immobilienbranche sind,
zeigte sich bei zahlreichen Dis-
kussionen während der Tagung.
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