IMMOBILIENWIRTSCHAFT 12/2016 01/2017 - page 60

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
DIGITAL REAL ESTATE
Datenräumen häufig bereits Standard.
Doch das kann nur ein erster Schritt sein.
EINIG IN DER SACHE, UNTERSCHÄTZTE DE-
TAILS
Die etablierten Vertreter und die
jungen Technologieunternehmen der
Immobilienwirtschaft sehen erstaunlich
ähnliche Trends. So halten beide Grup-
pen Big Data und Datenstrukturierung
allgemein für wichtige Zukunftsthemen.
Datenstrukturierung benennen dabei
beachtliche 95 Prozent der Befragten in
beiden Gruppen, beim Thema Big Data
sind es kaum weniger. Ziel dieser Ansätze
ist es, Rückschlüsse auf das Verhalten der
jeweiligen Kunden zu ziehen.
Es gibt aber auch Innovationen, bei
denen sich die alten und neuen Player
weniger einig sind, allen voran dasThema
W
ährend Hightech-Informations-
und Kommunikationstechnik
andere Branchen teilweise stark
verändert hat, konnten Immobilien
unternehmen ihren traditionellen Ge-
schäftsmodellen vergleichsweise lange
treu bleiben. Die wachsende Anzahl an
Start-ups im Immobilienmarkt, so ge-
nannten PropTechs, bringt jedoch auch
sie nun in Zugzwang. Eine Umfrage des
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss, die
gemeinsam mit der Unternehmensbera-
tung Ernst & Young Real Estate (EY Real
Estate) durchgeführt wurde, zeigt zwar,
dass auch die traditionellen Immobilien-
unternehmen das Thema Digitalisierung
auf der Agenda haben. So sind mobile Ar-
beitsgeräte beim Ablesen von Energiever-
brauchs- oder Mieterdaten in virtuellen
Über dem Tellerrand liegen die Synergien
Intelligente Technologien be-
einflussen unseren Alltag auf
allen Ebenen. Sie begegnen
uns bei Google, bei unserem
Navigationssystem oder bei
Amazon. Auch im Immo-
bilienbereich hat die Entwick-
lung digitaler Lösungen an
Fahrt aufgenommen. Es heißt
wachsam sein.
Foto: Ulf Büschleb (links) OVG Real Etate (rechts)
Die Digitalisierung scheitere nicht
am Datenschutz, sagte Professor
Harald Simons von Empirica auf
dem ZIA-Innovationskongress in
Berlin. In seinem Vortrag diffe-
renzierte der Immobilienweise
zwischen sinnvollen und sinnlosen
Smart-Home-Anwendungen und
forderte Immobilienbranche und
Technologie-Hersteller auf, sich an
den tatsächlichen Bedürfnissen der
Bewohner zu orientieren. Die In-
vestoren im Büroimmobiliensektor
müssen sich ebenfalls stärker an
ihre Nutzer anpassen, nur in ande-
rer Weise. Mieter fragten vermehrt
Büros nach, die den Anforderungen
einer zunehmenden Technisierung
entsprechen, um Smart-Working-
Konzepte realisieren zu können,
erläuterte Andreas Schulten von
Bulwiengesa. Gerade Berlin,
die Start-up-Metropole, brauche
solche Coworking-Modelle. Das
Smart Office mit verschiedenen
Arbeitsbereichen, offenen und
geschlossenen Elementen sowie
Gemeinschaftsflächen gelte derzeit
als „Innovationstreiber“. Ein Teil-
nehmer postete zur Diskussion auf
der Twitter-Wall: „(...) coworking,
costorage und coliving werden fol-
gen: Das ist On-Demand-Economy
und Shareconomy.“ Gleichzeitig
löse sich das Denken in langen
Mietverträgen aus Investorensicht
auf, stellte Brigitte Walter, Vorstand
Real I.S., im „Property Slam Büro“
fest. Politik und die etablierten
Immobilienunternehmen müssten
sich der Herausforderung der
Digitalisierung stellen, mahnte Dr.
Andreas Mattner, Präsident des ZIA,
und appellierte: „Prüfen Sie jetzt
Ihre Geschäftsmodelle, denn wer
nicht handelt, bleibt zurück.“ (lh)
ZENTRALER IMMOBILIEN AUSSCHUSS (ZIA)/INNOVATIONSKONGRESS
Mehr „On-Demand-Economy“
Zum ZIA-Innovationskongress ins Gasometer
kamen laut Veranstalter über 400 Gäste.
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