IMMOBILIENWIRTSCHAFT 12/2016 01/2017 - page 68

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
REAL ESTATE TALK
was auf der Rechnung neben dem Brut-
tobetrag noch alles enthalten ist. Denn
da stecken noch viele Informationen und
Mehrwerte drin.
Die gibt es auch an anderen Ecken.
Schneider:
Ja, wenn etwa ein alleinste-
hender älterer Mensch heute bis um drei
Uhr nachmittags keine 15 Liter Wasser
verbraucht hat, können die Systeme ei-
nen Hinweis – beispielsweise an das Rote
Kreuz – schicken, um einen Kontrollan-
ruf zu tätigen oder sogar einmal nachzu-
schauen. Letztlich wird durch ganz andere
Verfügbarkeiten ein Erschließen und Ma-
nagen dieser ja vorliegendenMessdaten in
bisher völlig unbeackertenThemenfeldern
ermöglicht.
Gerritsen:
Genau betrachtet ist das, was
heute zumeist gemacht wird, nur die Ver-
besserung einer altmodischen Situation.
Heute habenwir die Daten undMesswerte
vonMietern undHandwerkern in elektro-
nischer Form. Und neue Reportings mit
Grafiken sind ja auch schön anzusehen.
Doch die Wertschöpfung liegt im voraus-
schauenden Auswerten dieser Daten.
Findet diese Wertschöpfung hauptsäch­
lich im Internet statt?
Dr.Westphal:
Häufig ja. Doch diejenigen,
mit denen wir heute in den Wohnungs-
unternehmen sprechen, denken oft noch
nicht so. Sie haben etwa Bedenken in
Bezug auf Datensicherheit. Sie möchten
lieber ihre Daten im eigenen Keller wissen
als Client-Server-Lösung. Ich frage dann:
Nutzen Sie keine E-Mail?Machen Sie kein
Online-Banking?
Gerritsen:
Und im gleichen Moment
greifen sie zum Smartphone und wollen
wissen, wer gerade Präsident in Sambia ist.
Wenn die Antwort dann länger als eine
halbe Sekunde dauert, sind sie enttäuscht.
Ich wundere mich: Wenn es um relevante
Zusammenhänge geht – etwa darum,
wie die Performance meines Portfolios ist
oder warum sie einen Abwärtstrend zeigt
- dann darf die Informationsbeschaffung
schwierig und langwierig sein. Wenn es
aber um belanglose Informationen geht,
dann frage ich Google, dann will ich die
Information einfach und sofort verfügbar.
Dr. Thies:
Entscheidend für die Wert-
schöpfung ist, dass wir unsere Kunden-
beziehung erhalten. Dann werden wir die
Steuerungsmöglichkeit haben, etwas sel-
ber zu entwickeln oder in Partnerschaften
zu realisieren. Die Wertschöpfung ist also
möglich, wenn wir zumKunden hin Qua-
lität undAutomatisierung über ein umfas-
sendes Ökosystem liefern. Wir dürfen uns
nicht in individuellen Anpassungen und
Erweiterungen verlieren und hier noch
eine Schnittstelle bauen und dort noch
eine Anpassung vornehmen.
Wo genau also gelingt in den Unterneh­
men Wertschöpfung?
Schneider:
Ein Beispiel: Jedes Unter-
nehmen erhält heute massenhaft Rech-
nungen. Wir bieten auf diesem Feld den
Versorgern, den Versicherungen und
allen anderen Dienstleistern mit dem
Aareon Rechnungsservice eine zentrale
Service-Plattform für diese Rechnungs-
daten. Und unsere Systeme verarbeiten
diese in einem smarten Prozess. Dabei
darf jedoch auch das nicht untergehen,
In Kooperation mit
Wie werden Sie aufbauend auf Ihren
jetzigen Erfahrungen das Partnering in
Zukunft weiter gestalten? Worin liegt
der Benefit beim Kunden?
Dr. Westphal:
Die meisten Partnerschaf-
ten entstehen aus Einzelprojekten unserer
Kunden. Dabei erfährt der Kunde einen
sehr hohen Nutzen in der Verknüpfung
zweier Systeme. Im Projektverlauf stel-
len wir oft fest, dass die jeweilige Lösung
einen großen Mehrwert auch für viele
andere bieten würde. Darüber hinaus
machen wir konkrete Erfahrungen in der
Zusammenarbeit mit dem Partner und
entwickeln gemeinsam ein oft über lange
Jahre währendes Geschäftsmodell. Aktu-
ell sind wir in der Entstehungsphase einer
Kooperation mit Immosolve im Vermie-
tungsbereich, die sich wieder aus einem
Kundenprojekt entwickelt hat.
Dr. Thies:
Wir wissen ja noch gar nicht,
wo das Ganze endet. Die Strukturen und
Arbeitsabläufe bei einem Verwalters oder
einem Wohnungsunternehmens werden
sich in Zukunft stark verändern. Dort sit-
zen heute Leute, die viele Daten manuell
erfassen. Morgen aber werden diese Da-
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