IMMOBILIENWIRTSCHAFT 12/2016 01/2017 - page 74

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PERSONAL & KARRIERE
I
POSITIVE PSYCHOLOGIE
zug gehalten. Dies ist ein revolutionäres
Verständnis von Führung, in dem syste­
misches Denken mit Erkenntnissen aus
der Psychologie der positiven Emotionen,
der Gehirnforschung und der modernen
Organisationsforschung integriert wird.
Zugleich ist „Positive Leadership“ ein er­
probtes Instrumentarium, mit dem Füh­
rung in Organisationen wirkungsvoller
und zugleich leichter wird. Die Einstellung
macht also den Unterschied: stärkenfo­
kussiert statt defizitorientiert.
Konkrete Fragen, mit denen sich Un­
ternehmen auf Basis von „Positive Leader­
ship“ beschäftigen, sind:
Was befähigt Menschen, ihre Stärken
voll zu nutzen und auszubauen?
Wie könnenMitarbeiter unterstützt wer­
den, Ideen zu entwickeln?
Wie lassen sich körperliche und geistige
Ressourcen aufbauen und soziale Kom­
petenzen erweitern?
Wie gelingt lebenslanges Lernen?
Welche Arbeitsatmosphäre brauchen
Menschen, um Leistung und Spaß an
der Tätigkeit verbinden zu können?
Dabei kommt den Führungskräften
eine zentrale Bedeutung zu. Neben den
richtigen Personalentscheidungen wird
eine konsequente Führungsausbildung
gebraucht, die auf Grundlage eines im
Unternehmen definierten Führungsver­
ständnisses aufgebaut wird. Kunden und
D
ie „Positive Psychologie“ ist eine
aktuelle Forschungsrichtung der
wissenschaftlichen Psychologie. Sie
beschäftigt sich mit der Auswirkung po­
sitiver Gefühle auf die Gesundheit und
Leistungsfähigkeit des Menschen. Ihr
Ziel ist, Menschen zu befähigen, ihr Po­
tenzial voll zu entfalten und zur Geltung
zu bringen. Die „Positive Psychologie“
zeigt wissenschaftlich fundierte Wege,
wie Unternehmen diese Erkenntnisse in
die eigene Kultur integrieren und damit
zu außergewöhnlich guten Ergebnissen
kommen können.
POTENZIALE UND RESSOURCEN NUTZEN
Warum ist dieser Ansatz vor allem für
die Immobilienbranche interessant? Im­
mobilienunternehmen stehen momen­
tan vor großen Herausforderungen: Als
Stichworte seien die gestiegene Nachfra­
ge vor allem in der Wohnungswirtschaft,
hohe Kundenansprüche, Digitalisierung
und neue Technologien genannt. Hinzu
kommt die schärfere öffentliche Beobach­
tung durch die Möglichkeiten der Social
Media. Die Immobilienwirtschaft ist also
gut beraten, die Potenziale undRessourcen
ihrer Mitarbeiter stärker als bisher zu nut­
zen. In vielen Fällen sieht die Realität aber
anders aus: Stark reglementierte Prozesse,
jahrelang eingefahrene Verhaltensmuster
und wenig inspirierende Führungskräfte
gehören häufig zum Alltag.
DieMöglichkeiten der „Positiven Psy­
chologie“ können Immobilienunterneh­
men dabei unterstützen, Führungskräfte
und Mitarbeiter zu stärken. Dabei benö­
tigen unterschiedliche Unternehmen un­
terschiedliche Interventionen: Die einen
müssen lebendiger, agiler, schneller und
ideenreicher werden. Andere brauchen
eigenverantwortliche und zufriedeneMit­
arbeiter, die mit Arbeitsverdichtung und
erhöhtem Tempo klarkommen.
In einigen Unternehmen hat das The­
ma als „Positive Leadership“ bereits Ein­
Stärkenfokussiert
statt defizitorientiert
Die Forschung zeigt ganz
klar, dass Mitarbeiter bessere
Leistungen bringen, wenn
ihre Stärken gefördert wer-
den. Und nicht nur das: Die
Angestellten sind dann auch
zufriedener und engagieren
sich mehr. Immobilienunter-
nehmen haben bereits gute
Erfahrungen mit dieser „Posi-
tiven Psychologie“ gemacht.
Elke Nippold-Ro-
thes
ist Beraterin für
Personalentwicklung,
Trainerin, Coach im
Auftrag des EBZ und
Immobilienökono-
min. Sie hat einen
Abschluss als zertifi-
zierter Anwender der
Positiven Psychologie.
AUTORIN
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