Immobilienwirtschaft 10/2016 - page 94

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
DIGITAL REAL ESTATE
oder Treppen fehlen oder sind „zu viel“.
Wartungen und Inspektionen, Mängel
und Kleinreparaturen können nicht mehr
nachvollzogen werden. Zwischen einer
Störmeldung und dem Ersatzteilkatalog
liegen Welten. Ausschreibungen, Verga-
ben, Transaktionen füllen zig Regalmeter.
Computer und Software gibt es seit
Jahrzehnten. Was macht die Digitalisie-
rung heute zum Megatrend? Es ist die
sprunghafte Weiterentwicklung in immer
smartere Geräte, höhere Leistung und
größere Speicherfähigkeit. Vor allem zwei
Entwicklungen fallen zudemnoch zeitlich
in etwa zusammen: zumeinen die Verfüg-
barkeit ungeheurer und stets aktueller Da-
tenmengen zu jeder Zeit; die Cloud mag
als Stichwort genügen. Zum anderen die
Nutzung neuer Technologien und Geräte,
die den Datenzugriff und die Dateneinga-
be an jedem beliebigen Ort ermöglichen:
Mobility.
JEDERZEIT UND ÜBERALL
Back-end-Daten
werden zu Front-end-Daten. Aus der
Fülle der verfügbaren Daten wird – weil
Menschen es so wollen und Software es
möglich macht – automatisch genau jenes
Informationspaket geschnürt, das dem
Topmanager oder dem Objektleiter, der
Vertriebschefin oder dem Vermietungs-
experten, dem Portfoliomanager oder
der Gebäudetechnikerin zum gegebenen
Zeitpunkt hilft, Entscheidungen zu treffen
undAktionen auszulösen. Diese Aktionen
werden im gleichen Moment in digitali-
sierter Form dokumentiert und erneut
verarbeitet. Es wird also auch eine neue,
aktualisierte Datenlage geschaffen. Das
nutzt all jenen, die mit diesen Entschei-
dungen und Maßnahmen befasst sind.
Die ausgewechselten Pumpen tauchen
binnen Sekunden andernorts als Kosten
auf. Die durch einen Umbau veränderte
Ladenfläche wandert ruck, zuck von der
Baustelle ins Vertrags- und Vermietungs-
management. Vom Schaden an der Park-
D
ie Digitalisierung ist ein Megatrend.
Wie eine unaufhaltsame Welle oder
ein Gewitter ohne warnendes Don-
nergrollen scheint sie über uns zu kom-
men. Nichts hält sie auf. Und es wird
zunehmend schwierig, ihrem Tempo zu
folgen. Denn noch leben wir wie in der
digitalen Steinzeit. Daten werden in eine
Kladde, auf eine Karteikarte oder in ein
Excel-Sheet eingetragen. Rechnungen
werden von fleißigen Händen sortiert,
geprüft, abgestempelt, kopiert, weiterge-
leitet. Das Wichtigste wird in ein zweites
Dokument übertragen, gefaxt oder als
PDF geschickt, ausgedruckt und abgelegt.
Planungsunterlagen sind nicht aufzufin-
den, Übergabeprotokolle und Zählerlis­
ten unvollständig. Flächenmaße müssen
immer wieder bestimmt werden, Türen
Endlich raus aus der Steinzeit!
Die Digitalisierung macht vor
der Immobilienwirtschaft
nicht Halt. Doch noch sind
viele in der Branche einge-
setzte Werkzeuge und prak-
tizierte Abläufe eher stein-
zeitlich. Ohne die Integration
großer Datenmengen und
deren sinnvolle Analyse und
Aufbereitung gibt es keinen
Weg in die digitale Moderne.
Aus der Datenfülle des
Gebäudes muss genau jenes
Informationspaket geschnürt
werden, das dem Immo-
bilienprofi Entscheidungen
ermöglicht.
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