Immobilienwirtschaft 10/2016 - page 101

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im Bereich Energietechnik, doch auch
Kenntnisse im allgemeinen Management
und in der Personalführung dürfen nicht
fehlen. Laut der Untersuchung der gif
sind unter den „harten Qualifikationen“
für die Unternehmen bei jungen Bewer-
bern besonders folgende Kenntnisse wich-
tig: immobilienspezifische Kenntnisse,
Computerkenntnisse, Sprachkenntnis-
se, gefolgt von Mathematikkenntnissen,
Kenntnissen von regulatorischen Rah-
men und Finanzmarktkenntnissen. Als
weitere weichere Faktoren wurden von
den Firmen Flexibilität, Ehrlichkeit, sozi-
ale Kompetenzen, persönliches Auftreten,
Vertriebsorientierung, Talent zum Netz-
werken, Projekterfahrung und Selbststän-
digkeit genannt. International orientierte
Immobilienunternehmen legen neben
Sprachkenntnissen Wert auf die interkul-
turelle Kompetenz der Bewerber undAus-
landserfahrungen in Form von Praktika
und Studienaufenthalten im Ausland.
Der Direkteinstieg und Praktika sind
laut gif die häufigsten Einstiegsmöglich-
keiten in die Immobilien- und die Woh-
nungswirtschaft. Firmen mit mehr als
500 Beschäftigten bieten jedoch auch den
Einstieg über ein so genanntes duales Stu-
dium oder über ein Traineeprogramm an.
GROSSE FIRMEN ZAHLEN AM MEISTEN
Auch finanziell überzeugt die Immobili-
enbranche als ein lukrativer Arbeitgeber,
der sämtlichenKonjunkturschwankungen
trotzt und sich durch eine hohe Stabilität
auszeichnet. Grundsätzlich gilt laut gif-
Auswertung: Je größer das immobilien-
wirtschaftlicheUnternehmen, desto höher
ist das Einstiegsgehalt. Momentan liegt es
für Studienabsolventen im Durchschnitt
noch unter 40.000 Euro jährlich, bei gro­
ßen Firmen über 500 Beschäftigten jedoch
auch zwischen 40.000 und 50.000 Euro
und vereinzelt mehr.
Laut dem „Property & Construction
Report“, dendiePersonalberatungMichael
Page 2015 veröffentlicht hat, verdient ein
berufserfahrener deutscher Asset Mana-
ger imDurchschnitt zwischen 65.000 und
90.000 Euro pro Jahr. Wer bereit ist, in den
Nahen Osten zu gehen, steigt bereits bei
95.000 Euro ein und kann bis zu 110.000
Euro verdienen. Bei Facility Managern in
Deutschland liegt die Gehaltsspanne zwi-
schen 50.000 und 75.000 Euro jährlich.
Traditionell niedriger sind Gehälter bei
den Maklern: In Deutschland liegen sie
laut dem Gehaltsreport von Michael Page
bei 45.000 bis 60.000 Euro pro Jahr. Moritz
von Schaumann-Werder, ExecutiveMana-
ger bei Michael Page, verweist jedoch auf
die Provisionen, die zu diesem Fix-Gehalt
hinzukommen: „Ein erfolgreicher Makler
kann einiges wettmachen. Zudem sind für
die Maklerberufe die Anforderungen an
die fachliche Qualifikation nicht so hoch
wie bei anderen Jobs in der Immobilien-
branche.“
Der Wille zum lebenslangen Lernen
sollte für jeden Karrierewilligen in der
Immobilienbranche selbstverständlich
sein, wenn er nicht nur einsteigen, son-
dern auch aufsteigenmöchte. Fast alle von
gif befragtenUnternehmen gaben an, dass
ihnen dies äußerst wichtig bis sehr wich-
tig sei. „Mit einer soliden Ausbildung legt
man nur die Weichen“, sagt IREBS-Leiter
Professor Tobias Just: „Gerade in der Im-
mobilienwirtschaft ist ein ständiges Nach-
justieren des Wissens nötig, weil sich der
Kenntnisstand und die Erwartungen der
Unternehmen ständig weiterentwickeln.
Man braucht Ingenieurfertigkeiten, Stadt-
planungsfertigkeiten, betriebswirtschaft-
liche Fertigkeiten – und das Wissen über-
altert immer schneller.“
SUMMARY
»
Etwa 2.000 Stellen
müssen derzeit allein pro Jahr in den GdW-Mitgliedsunternehmen neu besetzt werden, darunter auch viele
Stellen in Führungspositionen.
»
Für die Führungsebene ist ein Studienabschluss unabdingbar,
insgesamt haben aber auch Nichtakademiker
und Quereinsteiger derzeit hervorragende Aussichten, in der Immobilienbranche Karriere zu machen.
»
Berufseinsteiger sollten von Anfang
an die Chance zur Weiterbildung wahrnehmen,
lebenslanges Lernen wird von den meisten Unternehmen vorausgesetzt.
Foto: Holger Rauner / Messe München GmbH
Die Expo Real ist nicht nur ein Event
für „alte Hasen“. Traditionell findet
am dritten Messetag der CareerDay
statt. Und der zieht vor allem junge
Brancheninsider (oder solche, die es
werden wollen) an.
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Irene Winter, Berlin
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