Immobilienwirtschaft 10/2016 - page 109

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zu wiederholen. Die erste Wiederholung
direkt nach dem Lesen, auf demWeg zum
nächsten Kunden, besteht darin, die Na-
men des letzten Geschäftspartners noch
einmal durchzugehen. Oder nach dem
Messetag einige Minuten aufzuwenden,
um aus dem Gedächtnis, nicht aus den
Notizen, die Gespräche des Tages zu re-
kapitulieren.
Warum so früh? Da wissen Sie es doch
noch. Ebendrum! So können Sie sich
selbst erfolgreich testen und vor allem die
Gedächtnisprozesse, die im Schlaf ablau-
fen, beeinflussen. Buchtipp für alle, die
es genauer wissen wollen: „Alles nur in
meinemKopf “ (AristonVerlag). Die zwei-
te Wiederholung sollte dann am nächsten
Tag erfolgen. Also immer noch sehr früh.
Die dritte Wiederholung sollte dann
etwa nach einerWoche, die vierteWieder-
holung nach einemMonat stattfinden. Die
fünfte Wiederholung nach einem halben
Jahr rundet schließlich das Wiederhol-
schema ab. Dazu gilt: Jedesmal, wenn Sie
sich zwischendrin daran erinnern, weil Sie
den Kunden etwa nochmals treffen oder
die Information benutzen, entspricht dies
einer weiteren Wiederholung und sorgt
für dauerhafte Speicherung.
ES KOMMT AUF DEN INHALT AN
Ich gebe zu:
DieRegel ist so sehr pauschal. Für gemerkte
Namen und einfache Inhalte funktioniert
sie super. Fangen Sie jedoch nochmal ein
Studium an oder lernen Sie eine Fremd-
sprache, sollte die dritteWiederholung bei
den ersten Inhalten schneller erfolgen und
ein paarmehr als fünf geplant werden. An-
dererseits: Erfahren Sie zum Beispiel, dass
Ihre Tochter schwanger ist, dann brauchen
Sie keine fünf Wiederholungen, da reicht
schon einmal völlig aus. Es kommt also
auch etwas auf den Inhalt und die emo-
tionale Bedeutung an. Aber die meisten
Inhalte werden Sie nicht direkt berühren,
da bleiben die fünf Wiederholungen nötig
und ausreichend.
Für das Namenmerken bedeutet das in der
Praxis: Sie müssenNamen – ungefähr – in
diesem Rhythmus wiederholen.
IN BILDERN DENKEN
Lernen Sie heute
neue Kunden kennen, verwenden Sie am
sinnvollsten die im Laufe der Serie vorge-
stellten Methoden, um sich die Namen zu
merken. Zusätzlich überlegen Sie später
im Tagesverlauf, möglicherweise abends
auf der Heimfahrt, wie die Kunden hie-
ßen. Denken Sie auch an das Aussehen
und welche Bilder Sie sich für die Namen
überlegt haben. Anschließend überlegen
Sie kurz, wen Sie gestern trafen. Bei Veran-
staltungen mit vielen Teilnehmern fragen
Sie sich einfach zwischendrin ab: „Der
Herr war heute morgen da. Wie heißt er?“
Die dritte Wiederholung ergibt sich meist
bei der Nacharbeit. Sie rufen den Kunden
nach einer Woche nochmals an, ob es
noch Fragen gibt, oder senden eine Mail.
Dabei lesen viele denNamen ihres Ge-
schäftspartners nur ab. Es kostet Sie aber
kaummehr Zeit und wenig Aufwand, da-
bei noch einmal darüber nachzudenken,
wie der Kunde aussah und wie Sie sich den
Namen gemerkt haben. Und schon sitzt
er wieder länger. Werden Sie den Kunden
vermutlich erst einige Zeit später wieder-
sehen? Dann setzen Sie es in einem Mo-
nat und eventuell erneut ein halbes Jahr
später auf Wiedervorlage. Kostet es Sie
dann ein paar Minuten, um alle neu ken-
nengelernten Kunden und Interessenten
durchzugehen? Ja, tut es. Sind es diese paar
Minuten und der gute Eindruck, den Sie
beim Kunden hinterlassen, wenn Sie ihn
wiedertreffen, wert? Auf jeden Fall!
Vor einer Messe oder einem Work-
shop nehmen Sie die Namensliste der
Veranstaltung und reservieren Sie 15 Mi-
nuten Zeit. Welche Namen kommen Ih-
nen bekannt vor, wie sahen die Personen
aus? So können Sie mehrere Leute beein-
drucken: die Kontakte, die Sie namentlich
ansprechen. Und sich selbst, wie gut Ihr
Gedächtnis doch eigentlich ist, wenn Sie
es nur richtig benutzen.
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Dr. Boris Konrad, Nijmegen
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VORSCHAU
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Teil 10
(Heft 11.2016): Ein bisschen Gedächtnis in Reserve: Merkfähigkeit im Alter
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