Immobilienwirtschaft 10/2016 - page 64

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EXPO REAL
2016
I
VERMARKTUNG
verwalter, der seine Immobilienquote
über weltweite Investments erfüllt und
zentral in London oder New York sein
eigenes Management angesiedelt hat.
Dort hat man wenig Interesse für lokale
Besonderheiten in Deutschland, sondern
erwartet ein transparentes, den interna-
tionalen Standards entsprechendes Re-
porting. Hier ist der Asset Manager also
gefordert, die Konzern- und Finanz-
sprache zu kennen, zu verstehen und zu
beherrschen. Es gibt den Spruch „Think
global – act local“. Dieser Spruch erfasst
das moderne Real Estate Asset Manage-
ment und bringt die Herangehensweise
auf den Punkt.
ZUKUNFTSTRENDS EINKALKULIEREN
Ein
konkret für das Gewerbeimmobilienseg-
ment greifbarer Trend ist sicherlich die
Urbanisierung. Auf der ganzen Welt ist
ein Wachstum der in Städten lebenden
Bevölkerung gegenüber den ländlich le-
benden Menschen festzustellen. Im Jahr
2008 lebten weltweit erstmals mehr Men-
schen in Städten als auf dem Land. Die
Vereinten Nationen rechnen mit fünf
Milliarden Städtern im Jahr 2030. Im Jahr
2050 werden es fast 70 Prozent der Welt-
bevölkerung sein, die in Städten leben.
In Deutschland wohnen heute bereits 75
Prozent der Menschen in Städten.
Immobilienbestände müssen ange-
sichts dieses Trends unter dem Gesichts-
punkt der Zukunftsfähigkeit geplant wer-
den. Lohnt sich ein hohes Investment in
einen Bestand, der hauptsächlich aus Ge-
werbeobjekten auf dem Land besteht? Ist
eine heute als Stadtrandlage klassifizierte
Gegend in der Zukunft eventuell tief in die
Stadt integriert, weil diese sich perspekti-
visch weiter ausdehnt? Sind kurzfristige
Mietverträge über kleinteilige Flächen in
einer Boom-Metropole wie Berlin wirk-
lich einVermietungsrisiko oder handelt es
sich nicht vielmehr umeine große Chance,
die kreative Klasse für sich zu gewinnen?
I
n wachsenden A- und B-Metropolen
wie Berlin, Köln oder Leipzig haben
neue Start-up-Unternehmen ebenso
wie altgediente Konzerne und Kanzleien
inzwischen ein ausgeprägtes Anspruchs-
denken: zentrale oder neu aufstrebende
lokale Standorte, moderne, schnelle Inter-
netleitungen, individuelle Raumkonzepte,
kurzlaufende Mietverträge. Das folgt aus
den neuen Gesetzmäßigkeiten der globa-
lenWirtschaft. Über die vergangenen Jah-
re hat sich die Geschwindigkeit des Wan-
dels deutlich erhöht, mit der Konsequenz,
dass Unternehmen sich deutlich schneller
anpassen müssen. Dies hat natürlich eine
Auswirkung auf die Laufzeiten-Wünsche
von gewerblichenMietern. Der Trend geht
hin zu kürzeren Miet-Zyklen, um als Un-
ternehmen im Markt anpassungsfähiger
zu sein. All das muss der Asset Manager
berücksichtigen.
Eine deutsche Besonderheit ist zu-
dem der Blick auf die Energieeffizienz
der Gebäude und die Anstrengungen
der Politik, die Energiewende zu schaf-
fen. Energetische Sanierungen werden
gefördert, Neubauten mit strengen Re-
gularien belegt. Unterm Strich macht das
die Energierechnung schmaler, bedeutet
für Immobilieninvestoren aber größeren
Investitionsbedarf, als dies in der Ver-
gangenheit kalkuliert wurde. Im profes-
sionellen Asset Management geht es ganz
konkret um Lösungen für diese beispiel-
haftenHerausforderungen. Für Investoren
werden kleinteilige Konzepte nötig, bis hin
zur Raumplanung der einzelnen Etagen
in den Gebäuden. Das macht im Bestand
häufig mehr Arbeit als im Neubau. Aber
es lohnt sich.
LOKAL ARBEITEN FÜR GLOBALE KUNDEN
Der Asset Manager ist gefragt, jedes ihm
anvertraute Immobilienportfolio auf
Gebäudeebene zu bearbeiten. Als Kunde
steht ihm häufig ein globaler Konzern ge-
genüber, nicht selten ein reiner Finanz-
Megatrends verändern Asset Management
Heutzutage arbeiten die
Menschen in fließenden
Übergängen zu Hause, un-
terwegs und im Büro. Das
bedeutet für den Immobi-
lienmarkt Veränderungen.
Der langlaufende Büro- oder
Handelsmietvertrag über
große Flächen ist nicht mehr
genug.
Dienstag, 4. Oktober 2016;
14:00 – 14:30 Uhr
PLANNING & PARTNERSHIPS FORUM,
Halle A2, Stand 040
Facility-Management-Tag 2016
Asset Managament durch kunden-
fokussiertes Wertschöpfungsmodell
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