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          0.2016
        
        
          sichtlich der Parkhaustechnik immer de-
        
        
          taillierter. Viele Betreiber bieten zudem
        
        
          weitere Convenience-Leistungen an wie
        
        
          etwa Leihfahrräder, Lounges oder einen
        
        
          Pflege- und Reparaturservice. Dies alles
        
        
          müsse bauliche Berücksichtigung finden.
        
        
          In Zukunft werde es erhebliche Ver-
        
        
          änderungen durch das Elektroauto geben.
        
        
          Deshalb müssten Parkhäuser beim Bau
        
        
          mit Starkstromleitungen ausgestattet wer-
        
        
          den. Im Moment sei der Anteil der Elek-
        
        
          troparkplätze jedoch noch sehr gering. So-
        
        
          lange eine Starkstromleitung vorhanden
        
        
          sei, könne jedes Parkhaus nachgerüstet
        
        
          werden. Generell verändern sich durch
        
        
          die Elektroautos die Anforderungen an
        
        
          Parkhäuser, da Elektroautos ganz anders
        
        
          rangieren können.
        
        
          Der Fokus in den kommenden Jahren
        
        
          werde auf der Digitalisierung des Park-
        
        
          vorgangs liegen, meint Frank Meyer, Ge-
        
        
          schäftsführer des Parkhausbetreibers Q-
        
        
          Park Operations Germany GmbH & Co.
        
        
          KG. Sie sei die größte Herausforderung
        
        
          der kommenden zehn Jahre. Ein Ziel da-
        
        
          bei: dieDigitalisierung des gesamten Park-
        
        
          vorgangs – von der Identifikation bei der
        
        
          Einfahrt bis zum bargeldlosen Bezahlen.
        
        
          „Daneben ist der Ausbau einer eigenen
        
        
          App und die Präsenz auf allen relevanten
        
        
          Park-Apps eine wichtige Aufgabe“, so
        
        
          Meyer. „Wir bieten bereits Ladestationen
        
        
          für Elektroautos an und denken über ei-
        
        
          nen Ausbau nach, wenn sich das Elektro-
        
        
          auto weiter verbreitet“, sagt Meyer.
        
        
          Weitere Zukunftsszenarien seien die
        
        
          Zunahme von Carsharing, die Entwick-
        
        
          lung undVerbreitung des selbst fahrenden
        
        
          Autos und die Verknappung von urbanem
        
        
          Parkraum: „Diese Trends und die Zunah-
        
        
          me des Transportmittelmixes führen zu
        
        
          einem steigenden Parkplatzbedarf, sodass
        
        
          gebührenpflichtiges Parken zur Verbesse-
        
        
          rung der Mobilität und Lebensqualität in
        
        
          urbanen Räumen betragen kann.“
        
        
          Jahren noch gehörte Parken aus Sicht
        
        
          der Berlin Hyp zu den ausgeschlossenen
        
        
          Asset-Klassen. Der Wettbewerb bei der
        
        
          Finanzierung der Standard-Asset-Klas-
        
        
          sen Büro, Einzelhandel und Wohnen sei
        
        
          jedoch sehr hoch, daher müssten Banken
        
        
          nach Nischen mit ausgewogener Rendite-
        
        
          Risiko-Relation suchen, meint Gero Berg-
        
        
          mann, Mitglied des Vorstands der Berlin
        
        
          HypAG: „Bei Erfüllung bestimmter Krite-
        
        
          rien – vor allem Lage, Managementquali-
        
        
          tät undCashflow– erfüllen Parkhäuser die
        
        
          Anforderungen aus Sicht der BerlinHyp.“
        
        
          Aber: Parken bleibe die kleinste der drei
        
        
          Nischen-Asset-Klassen, und zwar deutlich
        
        
          hinter Logistik und Hotel.
        
        
          HOCHGESTECKTE KRITERIEN
        
        
          Bei den drei
        
        
          Kriterien Lage, Managementqualität
        
        
          und Cashflow müssten hochgesteckte
        
        
          Kriterien erfüllt werden. So finanziert
        
        
          die Berlin Hyp nur Objekte mit Fest-
        
        
          pacht- und Mischpachtverträgen, reine
        
        
          Umsatzpachtverträge seien zu riskant, so
        
        
          Bergmann. Man gehe bei Parkhäusern
        
        
          nur bis zu einem LTV, der niedriger sei
        
        
          als bei den Standard-Asset-Klassen. In der
        
        
          Regel bewege man sich bei Parkobjekten
        
        
          bis maximal 65 Prozent. In Bezug auf die
        
        
          künftige Marktentwicklung ist Bergmann
        
        
          der Meinung, dass Parkhausfinanzierung
        
        
          zwar Wachstumspotenziale habe, dass die
        
        
          Nische jedoch nicht die gleiche Bedeutung
        
        
          wie Logistik oder Hotel erlangen werde:
        
        
          „Generell unterstellen wir mit Blick auf
        
        
          die kommenden zehn Jahre aus Risiko-
        
        
          gesichtspunkten aber einen stärker wer-
        
        
          denden Wettbewerb im Parkmarkt.“
        
        
          REVITALISIERUNG UND DIGITALISIERUNG
        
        
          „Die Kosten für die Grundstruktur von
        
        
          Parkhäusern haben sich in den vergan-
        
        
          genen Jahren moderat entwickelt. Stark
        
        
          gestiegen sind jedoch die Kosten für die
        
        
          Ausstattung. Dieser Trend wird sich auch
        
        
          fortsetzen“, sagt Sascha Stabenow, Senior
        
        
          Projektentwickler bei der Arcadia Invest-
        
        
          ment Group. Hauptgründe dafür seien
        
        
          die steigenden Anforderungen an die
        
        
          Parkhaustechnik und -ausstattung sowie
        
        
          die Notwendigkeit, dem Trend zur Elek-
        
        
          tromobilität Rechnung zu tragen.
        
        
          In Deutschland gibt es bereits erste
        
        
          vollautomatisierte Parkhäuser, bei de-
        
        
          nen das Auto in eine Box eingefahren
        
        
          und dann vollautomatisch zu seinem
        
        
          Endparkplatz gefahren wird. Stabenow
        
        
          zufolge werden vollautomatische Park-
        
        
          häuser jedoch eine Nische bleiben, da
        
        
          sie noch extrem teuer sind. Am ehesten
        
        
          kämen sie für Baulückenschließungen in
        
        
          Metropolstädten infrage, wo andere Nut-
        
        
          zungen schwerlich umzusetzen seien. „In
        
        
          den kommenden Jahren wird der Fokus
        
        
          eher auf der Revitalisierung bestehender
        
        
          Parkhäuser als auf dem Neubau liegen.
        
        
          Vor allem in Westdeutschland haben
        
        
          viele Parkhäuser aus den 1960er und
        
        
          1970er Jahren das Ende ihres Lebenszy-
        
        
          klus erreicht“, führt Stabenow aus. Reine
        
        
          Baukosten seien stabil, Kosten für die
        
        
          Parkhausausstattung seien jedoch gestie-
        
        
          gen. So werden Betreibervorgaben hin-
        
        
          «
        
        
          Kai Bode, Freiburg
        
        
          
            SUMMARY
          
        
        
          
            »
          
        
        
          Eine
        
        
          
            günstige Rendite-Risiko-Relation
          
        
        
          in Kombination mit Trends wie Urbanisierung machen Parkhaus-
        
        
          investments interessant. Immobilienfinanzierer erwarten ein moderates Wachstum in diesem Segment.
        
        
          
            »
          
        
        
          
            Ein wichtiger
          
        
        
          
            Trend
          
        
        
          wird die Revitalisierung von Objekten sein, denn viele Parkhäuser haben das Ende ihres Lebenszyklus erreicht.
        
        
          
            »
          
        
        
          
            Die Digitalisierung
          
        
        
          ist aus Sicht der Betreiber die wichtigste Herausforderung der kommenden zehn Jahre.
        
        
          In der nächsten
        
        
          Dekade wird der
        
        
          Fokus eher auf der
        
        
          Revitalisierung von
        
        
          alten Parkhäusern
        
        
          als auf dem Neu-
        
        
          bau liegen.
        
        
          Foto: Kevin Grant/shutterstock.com