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0.2016
– besonders, wenn einschlägige Schlag-
zeilen die immer neuen „Finanzierungs-
runden“ junger Start-ups belobigen.
88 PROZENT DER EINKÄUFE SIND OFFLINE
Doch hier gilt es genauer hinzuschauen.
Wie viele Menschen sind „online“ und
kaufen? Wie viele kaufen indes, wenn sie
offline sind – quasi zu Fuß in der Stadt
shoppen gehen? Trotz steigender Zahlen
des Onlinehandels steht immer noch fest:
Rund 88 Prozent der Einzelhandelskäufe
werden persönlich vor Ort getätigt. Was
passiert hier und was bedeutet dies für die
Zukunft?
Welche Rolle spielen die Marken in
diesen sich verändernden Märkten? Der
Mensch ist von Natur aus bequem, um
nicht zu sagen „faul“. Er sucht gerne den
Weg der geringsten Anstrengung bei mög-
lichst hohem Erfolg; eine Eigenschaft, die
im Prinzip die stärkste Quelle der Erneu-
erung und Innovation bedeutet. Wie kann
ich etwas vereinfachen, wie kann ichdie Er-
folgsquote erhöhen?Der „Quantensprung“
vomErlegen des Tiersmit der Keule bis hin
zum Jagen auf Distanz mit Pfeil und Bogen
ist hierfür ein gutes Beispiel. Im Prinzip ist
es eine urmenschliche und positive Eigen-
schaft. Sie ist ebenso die Quelle des Inter-
neterfolges. Informationen und Angebote
in Sekundenschnelle finden, vergleichen,
Bewertungen lesen und dann eine Ent-
scheidung treffen, und alles bequem von
jedem Platz der Welt aus. Klassische Kom-
munikation unterstützt dabei die Marke
und das Produkt. Eine Kaufentscheidung
wird zunehmend unter der Zuhilfenahme
einer Onlinerecherche getroffen. Alleine
Google verzeichnet täglich 3,5 Milliarden
Suchanfragen, Tendenz steigend.
Ist dies das Ende des stationären Han-
dels? So wie es Josef Sanktjohanser, Prä-
sident des Handelsverbands Deutschland
(HDE), kürzlich prognostizierte, als er
sagte, dass 50.000 Läden in den kommen-
den fünf Jahren inDeutschland ihre Türen
schließen werden?
OMNICHANNEL IST DIE ZUKUNFT
Zu Recht
müssen Einzelhändler undMarken wach-
sam und behutsam mit den Risiken und
Chancen umgehen. Der Kunde zeigt täg-
lich, dass er am Ende seine Kaufentschei-
dung zumgrößten Teil noch stationär um-
setzt. Das Codewort für einen zukünftig
erfolgreichen stationären Handel heißt
daher: Omnichannel. Oder um in der
Bildsprache zu bleiben: Jagen mit Keule
und Pfeil und Bogen.
Marken kommt hierbei eine große
und wachsende Bedeutung zu. Sie sind
die Leuchttürme zur Orientierung, Maß-
stäbe für die eigenen Wertvorstellungen,
Lernprojekte zur Selbstfindung oder ein-
fach nur das, was sie im Kern sein sollten:
wiederholbare Qualitätsversprechen,
SUMMARY
»
Eine Kaufentscheidung
wird zunehmend unter Zuhilfenahme einer Online-Recher-
che getroffen, am Ende wird der Kauf jedoch meist „offline“ umgesetzt.
»
Das Codewort
für einen
zukünftigen erfolgreichen stationären Handel heißt daher Omnichannel.
»
Dafür müssen tech-
nische Voraussetzungen geschaffen werden.
Auch gilt es, die Frage nach der Verfügbarkeit der
Waren im Sinne der Öffnungszeiten zu diskutieren. Dazu ist ein Zusammenspiel aller Akteure gefragt.
»
Das „Forum Hanau“
ist ein sehr gutes
Beispiel eines in die
Stadt integrierten
Shopping Centers.
Foto: German Council of Shopping Centers