Immobilienwirtschaft 10/2016 - page 73

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einmal in die eigene Datenbank zu schau­
en: In denmeisten Fällen gibt es dort Leu­
te, die sehr gut auf eine Immobilie passen.
Bevor man besagte Immobilie also überall
veröffentlicht, kann diese erst einmal den
Interessenten angeboten werden. Nichts
klingt bei einem erfolgreichen Abschluss
besser als der Satz: „Bei unserem neuen
Haus hatten wir richtig Glück. Wir haben
es direkt über unseren Makler angeboten
bekommen, noch bevor es in irgendeinem
Portal und für jeden zugänglich war.“
Durch diese Referenz wird auch an­
deren Immobiliensuchenden gezeigt, dass
sich der Gang zum Makler zu hundert
Prozent lohnt – schließlich wird man ex­
klusiv behandelt und hat mehr Chancen,
seine Traumimmobilie zu bekommen.
Da ist man dann auch gerne bereit, den
wahrenWert einer Immobilie zu zahlen –
und der Verkäufer erhält seinen optimalen
Immobilienpreis.
EHRLICH WÄHRT AM LÄNGSTEN
Um immer
den aktuellen Stand über seine Interessen­
ten in der Datenbank zu haben, ist auch
wieder die richtige Immobiliensoftware
vonnöten, die mit Wiedervorlagen und
Prozessen arbeitet und dem Makler auf­
zeigt, wie er mit den Interessenten best­
möglich weiterarbeiten kann.
Das Einstellen in Portale sollte der
letzte Schritt sein. Jede Internetseite lebt
vom eigenen Content – seine eigenen
Inhalte abzugeben schwächt den Erfolgs­
prozess. Portale stehen also praktisch in
Konkurrenz zu den eigenen Möglich­
keiten – wer seine Immobilien selber gut
auf seiner Seite (oder auch auf seinem So­
cial-Media-Kanal) präsentieren kann, hat
es nicht nötig, in kostenpflichtige Portale
zu investieren. Bevor diese in Erwägung
gezogenwerden, sollteman es erst bei kos­
tenlosen Anbietern probieren.
Doch auch die schönste Präsentation
hilft nicht, wenn es sich um ein kritisches
Objekt handelt, welches größere Mängel
aufweist. Hier sollte der Verkäufer ehrlich
sein und zum Beispiel angeben, wenn es
sich um eine renovierungsbedürftige Im­
mobilie handelt. Nichts enttäuscht mehr
als eine falsche Vorstellung von etwas, für
das man sich ernsthaft interessiert. So ein
Verhalten verärgert nur den potenziellen
Kunden. Immobilienmakler, die ehrlich
sind, strahlen Vertrauen und Kompetenz
aus und werden eher weiterempfohlen
oder nochmal beauftragt als welche, die
mit dubiosen Tricks versuchen, einen hö­
heren Preis aus einer Immobilie zu schla­
gen, als sie tatsächlich wert ist.
Handelt es sich umeher kleinereMän­
gel, die ohne größeren Aufwand zu bewäl­
tigen sind und keine großen Sprünge in
der Finanzierung verursachen, können
diese auch erst bei der Besichtigung auf­
gezeigt werden. Ist der Interessent von der
Immobilie begeistert, wird ein kleinerer
Mangel wahrscheinlich kein Grund sein,
das Angebot auszuschlagen.
Ob man Mängel also direkt schon in
der Immobilienpräsentation erwähnen
sollte oder lieber erst bei einer Besichti­
gung, ist grundsätzlich nicht pauschali­
sierbar. Es kommt immer auf den Mangel
an. Der Zeitpunkt der Erwähnung kann
auch den letztendlichen Preis der Im­
mobilie beeinflussen: Je später der Inte­
ressent davon erfährt, desto eher wird er
versuchen, den Preis herunterzuhandeln
– wenn er nicht sogar ganz abspringt.
KEIN BASAR
Ein Immobilienmarkt ist kein
Basar, der große Verhandlungen zulässt.
Immobiliensuchende lassen sich oft vom
ersten Eindruck beeinflussen, aber spon­
tan hat wohl noch nie jemand eine Immo­
bilie gekauft. Ein Verkäufer muss seinen
Vermarktungsprozess so strukturieren,
dass potenzielle Kunden nicht das Inte­
resse am Objekt verlieren – denn dann ist
er auch erfolgreich.
SUMMARY
»
Ein
hoher Startpreis schreckt
bei einer Immobilie eher
ab.
Der Immobilienmarkt ist kein Basar, der große Verhandlungen
zulässt.
»
Um einen
realistischen Marktpreis
zu ermitteln, helfen
Softwareprogramme
weiter.
»
Die richtige Vermarktung der
Immobilie
ist ebenfalls wichtig, um den optimalen Preis zu erzielen. Dabei können Immobilienmakler mit ihren Kompetenzen punkten.
«
Stefan Mantl, Aachen
Immobiliensuchende lassen sich oft
vom ersten Eindruck beeinflussen, aber
der Verkaufsprozess braucht seine Zeit.
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