Immobilienwirtschaft 4/2015 - page 29

29
0
4.2015
makler-Recht
Aktuelles Urteil
Seite 34
Liegt der Preisnachlass für eine Immobilie
bei mehr als 50 Prozent, erhält der Makler
keine Provision. Das hat der BGH entschie-
den. In dem Fall ging es um ein mit einer
Lagerhalle bebautes Gewerbegrundstück.
Immobilienkäufer
Oft kein Interesse an Wertentwicklung
Immer weniger Käufer kümmern sich um die Frage der Wertentwicklung
ihrer Immobilie. Das zeigt das „Immobilienbarometer“ von Interhyp und ImmobilienScout24. Demnach interessiert
etwa jeden fünften angehenden Haus- oder Wohnungserwerber (18 Prozent) die zukünftige Wertentwicklung seiner
Immobilie gar nicht oder er tut sich schwer, diese einzuschätzen (16 Prozent).
Die kurze Boomphase bei den Baugenehmigungen scheint vorbei, bevor
sie richtig begonnen hat. Das bemängelt der Immobilienverband IVD.
2014 wurden nur noch 285.000 Wohnungen neu genehmigt, ein Plus von 5,4 Prozent. 2013 lag der Zuwachs noch bei 12,9 Prozent (siehe auch S.17).
Berlin
Immobilienkäufer
geben weniger aus
2014 wechselten in Berlin Häuser,
Wohnungen und Grundstücke
für insgesamt 12,6 Milliarden
Euro den Besitzer. Das teilte der
amtliche Gutachterausschuss für
Grundstückswerte mit. Käufer
gaben damit rund neun Prozent
weniger aus als im Vorjahr. Noch
stärker ging die Zahl der Kaufver-
träge zurück. Das kann an einem
schwindenden Angebot liegen.
Im gesamten Stadtgebiet fehlt es
an unbebauten Grundstücken für
Mehrfamilienhäuser, erklärten die
Gutachter. Die Preise stiegen laut
Gutachterausschuss in allen Seg-
menten weiter.
Lars Grosenick, Flowfact
Wer eine Immobilie vermieten oder verkaufen will, benötigt seit dem 1. Mai
vergangenen Jahres einen Energieausweis. Zwingend! Für private Verkäufer
galt eine inoffizielle Übergangsfrist von einen Jahr. Auch die ist fast vorbei. Die
einschlägigen Abmahner sind bereits auf Kollegen losgegangen. Wichtig ist er
also, der Energieausweis. Daraus ergeben sich für uns Makler drei Punkte:
1. Ist der Energieausweis etwas, das wir verschenken sollten im Tausch gegen
einen Alleinauftrag? Kostengünstig wäre das Selbererfassen der Daten, das
Ausfüllen macht nicht wirklich Spaß.
2. Oder verkaufen wir den Energieausweis gegen ein bißchen Marge, frei nach
dem Motto: „Der Bedarfsausweis kostet 300 Euro, Eigentümer bekommen
ihn für 149?“ Den könnte man bequem inklusive Datenerfassung vor Ort von
einem Profi machen lassen.
3. Vorteile hat beides. Professionell ist letzteres. Natürlich lässt sich auch
diskutieren, dass wir Makler uns aus der Thematik gänzlich heraushalten.
Das birgt jedoch die Gefahr, den Kunden aus der Hand zu geben. Was macht
denn der geneigte Eigentümer, der einen Energieausweis braucht? Er schaut
auf Google. Er probiert sich selbst am Energieausweis über eins der Portale. Er
verzweifelt an den Berechnungsdetails und ruft einen Bekannten an, der dem
Thema nahe steht. Der hilft ihm natürlich gerne weiter – und hat nebenbei
auch noch einen Makler im Freundeskreis. Zack – und weg ist der Kunde…
Die Lösung? Der immense Druck, den die Gesetzgebung mit der Energieaus-
weis-Pflicht aufbaut, birgt große Chancen. Nutzen wir den Energieausweis
doch als Akquisetool! Offensive Werbung verspricht (und hält!): Ich bin
Makler, und bei mir gibt es einen Energieausweis. An dieser Stelle zeigt sich
übrigens wieder sehr schön, wie wir Vermarkter dazu beitragen können,
unserem Berufsstand Stück für Stück das Renommee zu verschaffen, das ihm
zusteht. Nehmen wir die Verordnung als Potenzial. Bieten wir ernstzuneh-
mende Dienstleistungen an. Dann kann auch niemand mehr schreien: Die
kassieren nur und tun nichts!
kolumne
Akquisetool
Energieausweis
1...,19,20,21,22,23,24,25,26,27,28 30,31,32,33,34,35,36,37,38,39,...76
Powered by FlippingBook