Immobilienwirtschaft 6/2015 - page 56

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Technologie, IT & Energie
i
Digital Real Estate
Potenziale für neue Geschäftsmodelle
ergeben sich?
Internet der Dinge:
Geräte und Sen-
soren tauschen online Daten aus, mel-
den Betriebs- und Füllzustände, können
Prozesse steuern und agieren zuneh-
mend autark. Dabei verknüpfen sich
die Systeme über das Internet – und dies
auch mobil: Die Heizung kann mit dem
Smartphone von unterwegs ebenso gere-
gelt werden wie die Wohnungsbeleuch-
tung. Wie beherrscht ein Wohnungs-
unternehmen die Verknüpfung und
den Datenaustausch von immer mehr
digitalen Sensoren und Steuerungen?
Welche Dienstleistungen lassen sich hier
generieren?
Viele Unternehmen, die hinter diesen
technischen Entwicklungen stehen, stam-
men aus der Digitalwirtschaft und beein-
flussen die gesamte Gesellschaft. Stars des
Silicon Valley, wie Google, Apple und Co.,
nehmen ihr umfangreiches Kapital in die
Hand und investieren Milliarden in Start-
ups und etablierte Unternehmungen. So
sichern sie sich den Zugang zu anderen
Branchenfeldern und schaffen Schnitt-
stellen zur digitalen Welt. Beispielsweise
hat Google Nest gekauft, einen Hersteller
smarter Heizungsthermostate.
Als logische Weiterentwicklung des
Kerngeschäftsfelds sind Services anzuse-
hen, die zum Beispiel von Energieunter-
nehmen angeboten werden und traditio-
nell nah an der Wohnungswirtschaft sind.
Unternehmen wie RWE positionieren
sich mit Hard- und Softwarelösungen für
Smart Metering (intelligente messtech-
nische Lösungen) und das Smart Home
(digitale Anwendungen zur Verbesserung
der Wohn- und Lebensqualität).
Für die Wohnungswirtschaft erge-
ben sich aus diesen neuen Anwendungen
praktische Vorteile. Der Zeitaufwand für
die manuelle Erfassung, beispielsweise
von Betriebsdaten im Bestand, lässt sich
auf Basis von Smart-Metering-Lösungen
D
ie Trends, die durch die Digitali-
sierung entstanden sind, gewinnen
für die Wohnungswirtschaft an
Relevanz. Sie beeinflussen das Umfeld
der Wohnungsunternehmen und deren
Mieter, Mitarbeiter und Partner stark.
Dadurch ergeben sich zahlreiche Fragen,
die der jeweiligen Strategie entsprechend
beantwortet werden sollten:
Mensch-Maschine-Kommunikation:
Früher wurden IT-Lösungen von Ex-
perten für Experten geschaffen. Inzwi-
schen sind die Anwendungen so leicht
zu bedienen, dass bereits Kinder ohne
jede Ausbildung mit den „Maschinen“,
also Personal Computern, Tablets oder
Smartphones, kommunizieren – sprich
einen Computer bedienen können. IT
wird heute nahezu von allen Menschen
genutzt. Wie können ältere Kunden-
gruppen davon profitieren? Welche
Möglichkeiten ergeben sich daraus für
die Wohnungsunternehmen?
Digital Lifestyle:
Wir leben heute in ei-
ner „25-Stunden-Gesellschaft“. Online-
Banking und -Reisebuchung sowie die
Bewertung von Wohnungen und der
Service von Wohnungsunternehmen in
Bewertungsportalen gehören dazu. Wie
stellt sich die Wohnungswirtschaft idea-
lerweise auf geänderte Ansprüche ein –
insbesondere hinsichtlich Servicezeit
und Reaktionsgeschwindigkeit?
Allgegenwärtige technische Intelli-
genz:
Die zunehmende Präsenz „mit-
denkender“ Software hat Auswirkungen
auf die Akzeptanz neuer Technologien.
„Gibt es eine App dafür?“ ist heute eine
gängige Frage. Das stets mobil verfüg-
bare Internet und vielfältige Anwen-
dungen auf Smartphone und Tablet-PC
sind selbstverständlich geworden. Wird
diese Omnipräsenz des Digitalen bereits
akzeptiert?Wie sehen die Anwendungs-
szenarien für die Wohnungswirtschaft
aus? Wie kommuniziert sie künftig mit
ihren Kunden und Partnern? Welche
Digitalisierung löst Kernfragen
Viele Veränderungen fin-
den derzeit in Gesellschaft,
Wissenschaft und Wirtschaft
statt. Vernetzt zu leben etwa,
wird immer mehr zur Selbst-
verständlichkeit. Darauf sollte
die Wohnungswirtschaft rea-
gieren. Bei der Bewältigung
ihrer wichtigsten Aufgaben
kann die Digitalisierung einen
entscheidenden Beitrag
leisten.
„Im Gebäude generierte
Daten werden einen hö-
heren Wert haben als das
Haus selber. Und es wird
viele Leute geben, die
nach ihnen verlangen.“
Dr. Frank Schirrmacher,
verstorbener
Herausgeber der FAZ auf dem Aareon-
Kongress 2014
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