DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 6/2018 - page 51

Die Bewertung der spezifischen Erträge von So-
larwärmeanlagen erfolgt anhand der gemessenen
spezifischen Energiemengen [kWh/m
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Kollektor-
flächeAp] mit einer Einstufung in bestimmungs-
gemäß betriebene Anlagen (grün), Anlagen mit
geringen (gelb) und hohen Abweichungen (rot)
vomRegelbetrieb, wie sie die nebenstehende Ab-
bildung zeigt. In monatlichen Rankings werden
insbesondere bei „roten“ Anlagen Informationen
zur Betriebsverbesserung erteilt.
Das Ranking der Jahreserträge 2017 zeigte eine
erhebliche Abweichung zwischen bestimmungs-
gemäß betriebenen Anlagen und solchen mit ho-
hen Abweichungen. In 15% der Anlagen wurden
2017Maßnahmen zur Nachbesserung eingeleitet.
Multiplikation robuster Maßnahmen
Die überwiegende Anzahl der bestimmungsgemäß
betriebenen Solarwärmeanlagen befinden sich in
der Solarsiedlung Riehl der Erbbauverein Köln eG.
Für die dort installierten 14 Solarwärmeanlagen
wurden zur Sicherstellung der Erträge Garantie-
verträge geschlossen. Die Kollektorfelder decken
seit 15 Jahren ca. 15% des jährlichen Verbrauchs
an Heizwärme und Warmwasser. Auch im Neben-
kosten-Ranking schneidet die gering technisierte
Solarsiedlung Riehl mit natürlicher Belüftung und
kurzen Leitungswegen gut ab. Hierfürmaßgebliche
Gas-Verbrauchswerte von ca. 50 kWh/m
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awerden
ansonsten nur von hoch technisierten Lösungen
im PH-Standard erreicht. Interessant ist die Aus-
wertung von Lüftungs- und Verteilverlusten, die
mit demwissenschaftlichen Projektbeirat erfolgt.
Aus Fehlern lernen
Zwei Solaranlagenmit erheblichen Abweichungen
befinden sich in ansonsten vorbildlichenPassivhäu-
sern. Hier stellte sich imZuge der Abnahme heraus,
dass die installierteWärmeversorgung physikalisch
Mieterstromprojekte, wie hier bei der HWG eG in Hattingen, können die Nützlichkeit von
Neubau- und Sanierungsmaßnahmen erhöhen. Ziel des ReConGeb-Projekts sind zuverlässige
Erkenntnisse nach Gebäude- und Technologietypen
nicht funktionieren konnte. Ursache ist eine nicht
abgestimmte Systemschaltung, die verhindert,
dass Solarwärme aus Solar-Pufferspeichern in Be-
reitschaftsspeicher gelangt. Die Schaltung wurde
laut Angabe des Herstellers bereits „1.000-mal im
Markt verbaut“. Erst durch die zeitnahe Kontrol-
le im Projekt ReConGeb fiel die Fehlfunktion auf.
Dies konnte vor der Abnahme festgestellt werden,
sodass Nachbesserungen eingefordert werden
können. Lösungen im Projekt sollen auch anderen
Wohnungsunternehmen nutzen, indem Hersteller
Änderungen in ihre Produktflotte übernehmen.
Routinen für nachhaltigen Einkauf und
Heizkosten-Controlling
Die ersten Ergebnisse zuHeizkosten und Solarerträ-
gen zeigen dieHindernisse insbesondere imEinkauf
energetisch wirksamer Systeme. Hier fehlen Stan-
dards zur Fixierung von Zielwerten und Kontrol-
len. Der Nutzen von Maßnahmen ist dabei fern der
EnEV sowie der KfW-Förderung anhand belastbarer
Endenergie- undHeizkostenermittlungen, fixierter
Effizienzparameter und Umweltziele anzugeben.
Zugehörig sind z.B. Garantievereinbarungen und
Erfolgskontrollen. „Kontrollgremien, wie z.B. der
Aufsichtsrat, verlangen bei Neubau- und Sanie-
rungsprojekten einen Nachweis der Wirtschaft-
lichkeit. Genauso müsste ein additiver Nachweis
zur effizienten Mittelverwendung in energetische
Maßnahmen abgefragtwerden, umFehlinvestitio-
nen zu vermeiden. Hier sind Investitionen, Nutzen
undMaßnahmen zur Absicherung des Erfolges dar-
zulegen“, betont in diesem Zusammenhang Uwe
Neuhaus, wohnungswirtschaftlicher Beirat des
ReConGeb-Projekts und ehemaliger Vorstand der
Erbbauverein Köln eG.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
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