ENERGIE UND TECHNIK
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6|2018
neren Mehrfamilienhaus bis hin zu Anlagen mit
über 500 Wohneinheiten reicht. „Die Nachfrage
der Wohnungswirtschaft nach Eis-Energiespei-
chersystemen ist steigend“, berichtet Wolfgang
Rogatty, Pressesprecher von Viessmann. „Die
Branche sucht nach innovativen Konzepten, um
denMietern trotz steigender Energiekosten lang-
fristig niedrige Betriebskosten bei gleichzeitig ho-
her Betriebssicherheit anbieten zu können.“
Zu den Wohnungsunternehmen, die mit dieser
Technologie arbeiten, zählen die Vivawest Woh-
nen GmbH (in der Klimaschutzsiedlung Köln-
Porz), die Pforzheimer Bau & Grund GmbH (in
einem modernisierten Wohnhochhaus in Pforz-
heim) und die Siedlungswerk GmbH Wohnungs-
und Städtebau mit Sitz in Stuttgart. Letztere
setzte die Eisspeichertechnologie beim 2016
fertiggestellten ersten Bauabschnitt eines neuen
Wohnviertels in der Stuttgarter Nordbahnhof-
straße ein. „Wir entwickeln seit Jahren innovati-
ve Energiekonzepte für unsere Projekte mit dem
Ziel, möglichst viel Energie aus dem Grundstück
zu gewinnen“, sagt Daniel Krehl, Assistent der Ge-
schäftsführung. Weil bei diesemGrundstück sol-
che direkten Energiequellen nicht zur Verfügung
standen, entwickelten die Planer ein Konzept, das
auf die Speicherung von Wärme in einem 800 m
3
großen Eisspeicher setzt.
Mit demFunktionieren der Anlage zeigt sich Krehl
sehr zufrieden. „Die Komponenten funktionieren
alle einwandfrei, unsere Erwartungen wurden
voll erfüllt.“ Wie sich das auf das Portemonnaie
der Bewohner der 125 Einheiten auswirkt, lässt
sich allerdings noch nicht sagen, da noch keine
Verbrauchsabrechnung vorliegt. Anders bei der
WIRO in Rostock: Die Mieter der 39 Wohnungen
imFritz-Meyer-Scharffenberg-Weg zahlten 2016
(die Abrechnung für 2017 war bei Redaktions-
schluss noch nicht fertiggestellt) 0,44 €/m
2
und
Monat für die warmen Betriebskosten. In einem
vergleichbaren Haus mit einem Fernwärmean-
schluss liegen die Kosten nach Angaben der WIRO
um mindestens ein Drittel höher.
Nach ursprünglichen Angaben aus dem Jahr 2015
sollte der Rostocker Eisspeicher eine CO
2
-Einspa-
rung von 61,7 t und eine Energieeinsparung von
209.000 kWh/a bringen. Ob sich das bestätigt
hat, kann die WIRO nicht sagen, da das Unter-
nehmen nach eigenen Angaben kein Monitoring
durchführt.
Vorzeigeprojekt in Hamburg
Genauere Angaben gibt es beim größten und be-
kanntesten Eisspeicherprojekt in der Wohnungs-
wirtschaft, das die Eisenbahnbauverein Harburg
eG (EBV Harburg) vor einigen Jahren in Hamburg
fertigstellte und das rund 500 Bestandswohnun-
gen aus den 1950er Jahren mit Wärme versorgt
(siehe den Artikel auf Seite 54 in diesem Heft).
Nach Angaben von Bernd Schwarzfeld, der das
Projekt geplant hat, konnten Betriebskosten und
Emissionen um80%gesenkt werden. Damit betru-
gen diemonatlichen Betriebskosten laut Joachim
Bode, Vorstand des EBV Harburg, durchschnittlich
monatlich 0,65 €/m
2
(2014), 0,69 €/m
2
(2015)
Dank Eisspeicher zahlen die
WIRO-Mieter im Fritz-Meyer-
Scharffenberg-Weg in Rostock sehr
niedrige warme Betriebskosten
Blick ins Innere des von der Siedlungswerk GmbH in Stuttgart errichteten Eisspeichers
Quelle: WIRO; Foto: Jens Scholz
Quelle: Siedlungswerk GmbH