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6|2018
Gebäude-Energiewende
Von der Scheindiskussion um energetische Standards
zu wirtschaftlichen Lösungen
Eine Auseinandersetzung über die Kosten des energetischen Bauens und Sanierens auf Faktenbasis findet
kaum statt. Im Langzeitprojekt Referenz-Controlling-Gebäude (ReConGeb) ringen dagegen zehn Wohnungs-
unternehmen sowie private Bauherren um wirksame Maßnahmen zum Erreichen energetischer Ziele und
um die effiziente Mittelverwendung zur Reduktion von Heizkosten. Auf der Basis monatlicher Reports wird
anhand der von ihnen eingebrachten 35 Gebäude Transparenz hergestellt. Erste Ergebnisse liegen vor.
Die Diskussion um „eine Verschärfung der EnEV“,
Passivhäuser, reduzierte Dämmung, Mieter-
strom, Eisspeicher, all-electric oder Quartierslö-
sungen wird oft auf Basis unzureichender Studien
und fehlender Daten geführt. Vermengt werden
dabei i.d.R. Mehraufwendungen für tatsächlich
energetisch wirksame Maßnahmen mit solchen,
die „interessenbehaftet“ Einzug in das Bauwesen
gefunden haben.
Die systematische Auswertung und Schaffung
einer Datengrundlage wird von den zuständi-
gen Organisationen, Verbänden und politischen
Einrichtung nicht durchgeführt. Dies geschieht
häufig aus Angst vor der Offenlegung von Feh-
lern. Eine Auseinandersetzung über die Kosten
des energetischen Bauens und Sanierens auf
Faktenbasis findet kaum statt.
Hier bietet das auf 15 Jahre angelegte Projekt
Referenz-Controlling-Gebäude (ReConGeb) eine
Alternative, da es einenWettstreit umwirksamen
energetische Ziele darstellt und eine Fehlerkultur
fördert. Die ersten Teilnehmer – Erbbauverein Köln
eG, Gem. Bauverein eG zu Ahlen, GEWOG Porz eG,
GGHHeidelbergmbH, GWG1897 Köln rrh eG, GWG
Schwerte eG, hwg Hattingen eG, Rheinwohnungs-
bau GmbH, Wohnungsverein Hagen eG und private
Im Rahmen des Programms „50 Solarsiedlungen NRW“ wurde der sog. „Grüne Block“ aus den 1920er Jahren saniert und mit modernen Dachgeschosswohnungen ausgestattet.
Das Energiekonzept der Kölner „Solarsiedlung Riehl“ verbindet hohe Dämmstandards, effiziente Verteilung und Nutzung von Gas- und Solarthermie mit der zugehörigen Quali-
tätssicherung. Die Gebäude mit jährlichen CO
2
-Emissionen von ca. 12 kg CO
2
/(m
2
a) für Heizung und Warmwasser sind Schrittmacher für die Energiewende im Gebäudebereich
THEMA DES MONATS
Jörg Ortjohann
Vorstand
Stiftung Energieeffizienz
Köln
ENERGIE UND TECHNIK
Quelle aller Fotos und Abbildungen: Stiftung Energieeffizienz
Quelle:HermannWillers