Die Wohnungswirtschaft 3/2018 - page 46

ENERGIE UND TECHNIK
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3|2018
Digitalisierung in der Gebäudesteuerung
Schwarze Bretter im Treppenhaus digital steuern
Nicht nur Licht, Heizung und Sicherheitssysteme lassen sich heute über das Internet steuern. Auch das
gute, alte Schwarze Brett funktioniert längst digital. Im ersten Schritt decken diese „Digitalen Bretter“
alles ab, was herkömmliche Aushänge auch können. Im zweiten Schritt sind etliche Angebote darüber
hinaus möglich – mit Zusatznutzen für die Wohnungsunternehmen sowie für die Mieter.
Nachrichten aus dem Unternehmen, Informatio-
nen zumHaus, wichtige Termine oder Beiträge aus
demMietermagazin sowie aus den Social-Media-
Kanälen können Wohnungsunternehmen entwe-
der an alle ihre Digitalen Bretter gleichzeitig oder
aber nur an bestimmte Häuser schicken. Auf diese
Weise entfallen die Arbeitsschritte des Ausdru-
ckens und Verteilens in den Häusern. Verwaltung
und Hauswarte werden entlastet. Alle Inhalte, die
nicht mehr aktuell sind, werden entweder automa-
tisch gemäß Zeitplan oder per Mausklick gelöscht.
Einbindung externer Inhalte
Auf den Infobildschirmen können auch Inhalte von
Dritten angezeigt werden – wie dieWettervorher-
sage oder aktuelle Nachrichten. Die Einbindung
dieser Inhalte funktioniert automatisch und ver-
ursacht keineMehrarbeit imWohnungsunterneh-
men. Im Hinblick auf die Sicherheit von Mietern
sind Anzeigen von amtlichen Warnhinweisen
nützlich – z.B. wenn betrügerische Banden in der
Nachbarschaft unterwegs sind.
Einen praktischen Mehrwert für beide Seiten bie-
tet die Unterstützung von Mobilitätskonzepten:
Sowohl die Daten des regionalen Nahverkehrs
in Echtzeit als auch die Einbindung von Carsha-
ring-Angeboten auf dem Digitalen Brett sind in
Zusammenarbeit mit externen Datenlieferanten
möglich. So können die Bewohner das Digitale
Brett auch nutzen, um sich über die Abfahrtzeiten
von Bus und Bahn zu informieren oder Carsha-
ring-Fahrzeuge in der Umgebung zu reservieren.
Wohnungsunternehmen, die diesen Service an-
bieten, können – je nach geltender Stellplatz-
verordnung – auf diese Weise sogar Stellplätze
einsparen. Dann rentiert sich die Investition in
Digitale Bretter schnell.
VomMieter zum Unternehmen
Der häufigste Anlass, den Vermieter zu kontak-
tieren, ist die Schadensmeldung. Hierfür greifen
zwar diemeistenMieter immer noch zumTelefon,
aber die digitale Kommunikation ist auf demVor-
marsch. Das belegt z.B. der Servicemonitor Woh-
nen 2016 des Beratungsunternehmens Analyse
& Konzepte. Das Digitale Brett im Treppenhaus
eröffnet einenweiteren Kanal, umSchäden in der
Wohnung oder amHaus unabhängig vomWochen-
tag und der Uhrzeit abzugeben. DieWohnungsge-
nossenschaft Kleefeld-Buchholz eG macht damit
bereits gute Erfahrungen. Auch eine Verknüpfung
mit demERP-Systemdes Unternehmens ist mög-
lich, sodass die Schadensmeldung über das Di-
gitale Brett automatisch einen entsprechenden
Prozess im Unternehmen auslöst.
Protokolle von Dienstleistern
Wer hat wann zuletzt das Treppenhaus geputzt?
Über einen Code können sich Dienstleister einlog-
gen und das Datum der letzten Reinigung einge-
ben. So sind Bewohner sowie Eigentümer immer
informiert. Es müssen keine zusätzlichen Listen
geführt werden.
Vernetzung unter den Mietern
Herkömmliche Schwarze Bretter im Treppenhaus
werden häufig auch genutzt, um Informationen
von Nachbar zu Nachbar zu verbreiten – beispiels-
weise, wenn eine Feier geplant ist und es lauter
werden könnte oder wenn ein Umzug bevorsteht.
Auch diese Informationen können am Infobild-
schirm im Treppenhaus eingegeben werden – an-
schließend prüft das Wohnungsunternehmen die
Nachricht. Erst nach dessen Autorisierung wird
sie auf dem Digitalen Brett angezeigt.
Kosten und Nutzen
Natürlich ist auf den ersten Blick die Investition in
diese Kommunikationstechnik ein großer Schritt.
VieleWohnungsunternehmen starten deshalbmit
einer Testphase, in der sie zunächst ausgewählte
Treppenhäuser bestücken, undweiten den Betrieb
dann Schritt für Schritt nach eigenen Erfahrungs-
werten auf den übrigen Bestand aus. Die Hardware
und die Installation kosten ab ca. 1.900 € netto pro
Treppenhaus – ohne die vorbereitenden Maßnah-
men für Strom- und Internetanschluss. Die Info-
bildschirme müssen für den Dauerbetrieb ausge-
legt sein, außerdem robust und sicher verankert,
damit es nicht zu Vandalismusschäden kommt.
Wer an dieser Stelle spart, zahlt amEnde doppelt.
Darüber hinaus sind laufende Nutzungsgebühren
für die Software zu bedenken. Diese sind abhängig
von der Anzahl der Bildschirme und den genutzten
Inhalten. Hinzu kommt der Aufwand für den Strom
und die Internetverbindung. Die Vorteile sind:
• Effizienz
Wer diese Technik installiert, erspart sich das Aus-
drucken und Verteilen der Aushänge. Auch das
händische Entfernen entfällt. Gleichzeitig kann
sich das Unternehmen sicher sein, dass nur auto-
risierte Nachrichten angezeigt werden.
• Aufwertung des Bestandes
Infobildschirme imTreppenhaus erscheinen hoch-
wertiger und zeitgemäßer als Pinnwände mit Pa-
THEMA DES MONATS
Marcus Berbic
Geschäftsführer
mieterinfo.tv Kommunikations-
systeme GmbH & Co. KG
Garbsen
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